Heumann, Hans-Günter – German Songs

Hans-Günter Heumann hat sich in den vergangenen Jahren immer wieder einen Namen mit seinen zahlreichen Sonderausgaben und Veröffentlichungen im Bereich der Klaviermusik gemacht. Nicht nur das klassische Piano, sondern vor allem auch der Gebrauch der Tasten im Popsektor haben es ihm dabei angetan, so dass der vielseitige Instrumentalist in seinen Büchern sicherlich immer wieder Inspirationen und Fingerübungen zur Begleitung weltbekannter Klassiker finden wird. Räumlich etwas eingeschränkt ist indes seine jüngste Veröffentlichung „German Songs“, die – wie der Name schon sagt – sich ausschließlich mit Kompositionen aus dem hiesigen Gebiet beschäftigt, in diesem Fall aber in einer Spanne von Traditionals über klassische Adaptionen bis hin zu bekannten Pop-Klassikern der deutschen Musikgeschichte mehrerer Dekaden.

So mag es zunächst einmal seltsam erscheinen, dass ständig wiedergekäute Kompositionen wie ‚Durch den Monsun‘ neben traditionellem Liedgut wie ‚Muss i denn, muss i denn‘ oder ‚Guten Abend, gut‘ Nacht‘ auftauchen, doch dem Anspruch, eine möglichst facettenreiche Noten-Kompilation aufzubieten, kann der Autor mit dieser ungewöhnlichen Wahl natürlich gerecht werden. Und dennoch stößt man unwiderruflich auf Kopfschütteln; einmal natürlich wegen der etwas berechnenden Aufnahme des Tokio-Hotel-Songs, dann aber auch, weil sich Heumann in „German Songs“ das in englisch vorgetragene ‚Wind Of Change‘ der Scorpions ausgesucht hat. Zumindest vor dem Titel des Büchleins ist dies ein ziemlich inkonsequenter Schritt.

Darüber hinaus bleibt festzuhalten, dass der instrumentale Anspruch zwischen den einzelnen Stücken gehörig schwankt; der ‚Brautchor‘ aus Wagners „Lohegrin“ fordert definitiv mehr vom Nachahmer als das Gros der erwählten Popsongs, so dass trotz des vergleichsweise gering professionellen Niveaus schon teils ganz verschiedene Anforderungen an den Klavierschüler gestellt werden. Damit ist auch die Zielgruppe für „German Songs“ nicht eindeutig definiert, was letztendlich dadurch verstärkt wird, dass der lose thematische Zusammenhang wohl kaum jemanden ansprechen wird, der nicht auf alle drei hier abgehandelten Genres schwört. Zusammengehalten wird das Buch letztendlich lediglich durch den deutschen Ursprung der Künstler, und so eignet sich „German Songs“ einzig als schmale Ansammlung deutschen Liedguts, wohl kaum aber als Lehrbuch für den bereits erprobten Virtuosen. Wäre das Ganze etwas spezifischer und mitunter auch liebevoller zusammengestellt worden, hätte man sich hingegen einiges an Kritik sparen können. In dieser Auflage jedoch ergibt der Aufbau der Notensammlung nicht sonderlich viel Sinn.

|Inhalt:|

_Traditionals_
Der Mond ist aufgegangen
Ich weiß nicht, was soll es bedeuten
Freut euch des Lebens
Muss i denn, muss i denn
Am Brunnen vor dem Tore
Die Gedanken sind frei
Guten Abend, gut’ Nacht
Du, du liegst mir im Herzen
Komm, lieber Mai, und mache
Sah ein Knab ein Röslein stehen

_Classics_
Jesus bleibet meine Freude (Bach)
Freude, schöner Götterfunken (Beethoven)
Halleluja (Händel)
Lebe wohl, mein flandrisch Mädchen (Lortzing)
Im wunderschönen Monat Mai (Schumann)
Brautchor (Wagner)
O, du mein holder Abendstern (Wagner)
Abends, will ich schlafen gehen (Humpendinck)
Wir winden dir den Jungfernkranz (Weber)
Durch die Wälder, durch die Auen (Weber)

_Pop Hits_
Marmor, Stein und Eisen bricht (Drafi Deutscher)
Über sieben Brücken musst du gehen (Karat / Peter Maffay)
Aber bitte mit Sahne (Udo Jürgens)
Er gehört zu mir (Marianne Rosenberg)
Flugzeuge im Bauch (Herbert Grönemeyer)
Wind Of Change (Scorpions)
Liebe ist (Nena)
Du erinnerst mich an Liebe (Ich + Ich)
Das Spiel (Annett Louisan)
Durch den Monsun (Tokio Hotel)

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