Hines, Jim C. – Goblins, Die

_Handlung_

Der Goblin Jig hat kein wirklich spannendes Leben. Da er kein guter Kämpfer ist, muss er immer den Schnodderdienst verrichten, bei dem er die Lampen der Goblinhöhle mit einer merkwürdigen Masse füllt. Das ändert sich aber, als er als Einziger den Angriff einer Heldengruppe überlebt. Diese sucht ein mächtiges magisches Artefakt, nimmt Jig gefangen und zwingt ihn, sie durch das Höhlenlabyrinth zu führen. Dort lauern neben Hobgoblins auch noch schlimmere Dinge, wie etwa ein Nekromant und ein Drache.

_Der Autor_

Jim C. Hines wurde im Jahre 1974 geboren. Während seines Studiums der Psychologie an der Michigan State University begann er mit dem Schreiben. Seine erste Kurzgeschichte „Blade Of The Bunny“ wurde mit dem |L. Ron Hubbard Writers of the Future Award| ausgezeichnet. Mit „Die Goblins“ begann er jetzt seinen ersten Fantasyzyklus, der sich über drei Bände erstrecken soll. Jim C. Hines lebt heute mit seiner Frau und seinen Kindern in Michigan.

1) „Die Goblins“ (November 2006, dt. September 2007)
2) „Die Rückkehr der Goblins“ (Mai 2007, dt. Dezember 2007)
3) „Der Krieg der Goblins“ (März 2008, dt. Mai 2008)

_Mein Eindruck_

In den letzten paar Jahren erlebte die Fantasyliteratur einen richtigen Boom. Momentan werden so viele Fantasyromane wie nie zuvor auf den Markt geworfen. Dadurch sind auch jede Menge hoffnungsvolle und gute Autoren zu Ehren gekommen, die wunderbare Arbeit abliefern. Man denke nur mal an die Romane von Markus Heitz, Bernhard Hennen oder Christoph Hardebusch, welche alle qualitativ sehr hochwertig sind. Leider schwimmen auf dieser Welle auch einige weniger hochwertige Titel mit. Einer davon ist zweifelsfrei „Die Goblins“.

Grundsätzlich ist die Idee, einen Goblin als Hauptfigur zu wählen, durchaus sehr positiv und interessant. Wenn es Jim C. Hines nur mit den Klischees nicht so schamlos übertrieben oder die Geschichte wenigstens selber ein wenig ernster genommen hätte.

Zur Story: Die Goblins haben nur eine Daseinsberechtigung, nämlich ihren Höhlenabschnitt gegen Abenteurer zu verteidigen und dabei zu sterben. In anderen Abschnitten des Höhlensystems leben etwa Hobgoblins und in den unteren Etagen ein Nekromant und ein Drache. Spätestens hier dürfte jedem auffallen, dass hier gewaltig im Rollenspielsektor und im Speziellen bei „Dungeons & Dragons“ (D&D) gewildert wurde. Vor 25 Jahren wäre diese Thematik vielleicht lustig gewesen, aber mittlerweile ist sie einfach ausgelutscht durch etwaige Internetcomics oder durch etwa John Kovalics „Die Welt der Dummheit“ ausreichend und vor allem lustiger dargestellt. Da leben dann verschiede Rassen in einem Höhlensystem, in Rollenspielerkreisen auch Dungeon genannt, nur um darauf zu warten, irgendwelche Abenteurer daran zu hindern, nach Schätzen zu suchen, was ja de facto schon einmal sehr gewöhnungsbedürftig ist.

Doch Hines treibt das Ganze mit der Heldengruppe noch auf die Spitze: Ein adeliger Krieger, der dauernd nur hochtrabend redet, ein stereotyper Zwerg, ein verrückter Magier und eine diebische Elfe (Ausnahmen bestätigen hier die Regel) nehmen Jig gefangen. Der völlig unfähige Goblin entpuppt sich dann natürlich als der einzige kompetente Gefährte im Team. Grundsätzlich habe ich ja nichts gegen Klischees, wenn sie in einen guten und interessanten Plot eingebettet sind. Doch bei „Die Goblins“ fehlt dieser leider völlig. Die Gruppe rennt durch den Dungeon und metzelt einfach alles nieder, was sich ihr in den Weg stellt. Natürlich gibt es noch ein paar Fallen und böse Magie dazu – das war’s dann aber leider auch schon.

Sicherlich sind in diesem Roman auch einige gute Ideen enthalten und bisweilen ist er wirklich lustig, aber die meiste Zeit ist die Geschichte so vorhersehbar und simpel aufgebaut, dass man sich als Leser einfach nur langweilt. Das ganze Gerüst des Romans baut darauf auf, dass Rollenspielklischees der 80er Jahre bis zum „geht nicht mehr“ satirisch dargestellt werden. Doch so ist dieses Gerüst leider nicht tragfähig. Die Charaktere sind bis auf Jig völlig eindimensional, so dass eine Identifikation oder ein Mitfiebern unmöglich gemacht werden. Das völlig unmotivierte Ende setzt dem Ganzen dann leider die Krone auf. Wie hier eine sinnvolle Fortsetzung möglich sein soll, entzieht sich mir völlig. Ein weiterer Gesichtspunkt ist die Sprache. Wenn ich Sätze wie: „Der Geruch nach Vogelmist war so stark, dass er ihn riechen konnte …“, lesen muss, vergeht mir einfach die Lust, mich weiter mit einem Buch zu befassen. Ob das jetzt eine schlechte Übersetzung ist oder ob es am Autor liegt, ist dabei auch völlig unerheblich.

Worüber sich nicht meckern lässt, das ist die Aufmachung: Das Cover ist gelungen, die Broschur von ordentlicher Qualität und die Schriftgröße sehr angenehm.

_Fazit_

„Die Goblins“ ist zwar teilweise ein ganz lustiger Roman, doch fehlt ihm leider jeglicher Tiefgang, so dass er schnell langweilig wird. Für junge Leser mag er vielleicht geeignet sein, aber erfahrenen Fantasylesern dürfte er nur wenig Spaß bieten können.

http://www.sff.net/people/jchines/
http://jimhines.livejournal.com/
http://www.bastei-luebbe.de

|Sie ergänzend dazu unsere [Rezension 4487 zur Lesung bei Wellenreiter/Lübbe Audio.|

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