James, Mia – Schule der Nacht, Die (Ravenwood 1)

_|Ravenwood|:_

Band 1: _“Die Schule der Nacht“_
Band 2: „Gefangene der Dämmerung“

Auf eine neue Schule zu kommen, ist nie einfach. Wenn diese aber nicht zu einem passt und zu allem Überfluss auch noch ein Geheimnis zu hütet, ist es gleich dreimal kein Zuckerschlecken. Diese Erfahrung muss auch die Protagonistin von Mia James in „Die Schule der Nacht“, dem ersten Band der Ravenwood-Trilogie, machen.

April Dunne ist nicht sonderlich begeistert, als sie wegen des neuen Jobs ihres Vaters von Edinburgh nach London ziehen und ihr altes Leben und ihre Freunde hinter sich lassen muss. Dass sie von nun an auf eine teure Privatschule namens Ravenwood gehen soll, verschlimmert die Sache noch. Die Sechzehnjährige fühlt sich zwischen ihren hübschen, gut angezogenen und reichen Mitschülern schnell alleine. Zum Glück findet sie in Caro Jackson, einer Außenseiterin an der Ravenwood, schnell eine gute Freundin.

Viel Zeit für Schwermut bleibt April nicht. Bereits bei ihrer Ankunft geht es in ihrem Stadtviertel, dem teuren Highgate, hoch her. Ein berühmter Sänger wurde ermordet. Als April eines Abends über den Highgate-Friedhof läuft, wird sie beinahe Zeugin eines weiteren Mordes an einem jungen Mädchen – aber eben nur beinahe. Gabriel Swift, einer ihrer neuen Mitschüler, rettet sie unsanft davor, den Mord zu beobachten.

Von da an glaubt April, dass der gut aussehende Gabriel sie nicht leiden kann. Auch sonst benimmt er sich ihr gegenüber merkwürdig, doch da ist er nicht der Einzige. Nachdem bekannt wird, dass sie am Abend des Mordes am Tatort war, interessieren sich plötzlich einige der beliebtesten Ravenwoodschüler für sie. Diese neue Beliebtheit ist ungewöhnlich für sie und umso verwirrender, als sowohl Caro als auch Aprils Vater Andeutungen machen, dass an der Ravenwood nicht alles mit rechten Dingen zugeht. April möchte dies nicht glauben, aber dann wird ihr Vater ermordet …

_“Ravenwood – Die Schule der Nacht“_ ist nicht das erste und nicht das letzte Jugendbuch, das sich mit weiblichen Teenagern und finsteren Vampiren beschäftigt. Die Frage ist vielmehr, ob es diesem Thema etwas Neues hinzufügen kann oder nicht.

April Dunne als Hauptperson kann dazu nur wenig beitragen. Das junge Mädchen wirkt blass und hat zu wenige Kanten. Es ist nicht April, die die Geschichte erzählt. Vielmehr erzählt die Geschichte April. Sie ist einfach zu verständnisvoll und versteht Dinge zu schnell, um wie ein richtiger Teenager zu wirken. Es fehlt das Rebellische, Eigenständige, was sie hervorheben könnte. Sie wirkt meist mehr wie eine Statistin ihrer eigenen Geschichte.

Auch die Handlung selbst bietet wenig Neues. Die Autorin baut einen soliden, aber konventionellen Spannungsbogen, der einige Wendungen hat, aber nur wenige Überraschungen. Dass James bekannte Londoner Legenden wie Jack the Ripper in ihre Geschichte einzubauen versucht, ist eine gute Idee, die sie aber nicht konsequent genug durchzieht. Dank des flotten Erzähltempos und der verschiedenen Erzählstränge lässt sich „Die Schule der Nacht“ schnell und angenehm lesen. James schreibt gut und sauber. Ihr Schreibstil hat etwas Berichtendes und verzichtet auf Wortspielereien. Sie macht keinerlei handwerkliche Fehler, aber ein Pageturner ist die Geschichte trotzdem nicht. Erst das Ende verspricht mehr. Der Cliffhanger kommt überraschend und schafft es tatsächlich auf den letzten Seiten noch mal Spannung aufzubauen.

_Letztendlich lässt sich_ die Eingangsfrage einfach beantworten: Nein, Mia James kann dem Genre nichts Neues hinzufügen. Es fehlt ihr an originellen Ideen und der richtigen Hauptfigur. „Die Schule der Nacht“, der erste Band der „Ravenwood“-Reihe, kann in einem Wort als „solide“ beschrieben werden. Es ist nicht sonderlich gut, aber auch nicht sonderlich schlecht. James leistet sich keine groben Schnitzer, aber eben auch keine echten Überraschungsmomente.

|Taschenbuch: 603 Seiten
Originaltitel: By Midnight
Deutsch von Anja Galic
ISBN-13: 978-3442477715|
http://www.goldmann-verlag.de

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