Geoff Johns – Green Lantern Sonderband 7: Sinestro Corps War 1

Story

Der grausame Sinestro ist zurückgekehrt, um seine Erzfeinde, die Green Lanterns, endgültig zu vernichten und mit einem eigenen Corps die Galaxis unsicher zu machen. Mit der Macht eines gelben Kraftrings rekrutiert er ehemalige Verbündete und schürt mit seinen neuen Unheilstiftern einen Krieg, dem selbst die stärksten Lanterns nicht gewachsen zu sein scheinen. Zu jung ist noch das Schicksal von Hal Jordan, zu verheerend scheinen die Auswirkungen von Sinestros geplantem Attentat.

Inmitten der Attacken steht Kyle Rayner in einem gehörigen Zwiespalt. Er ist das Hauptziel der Angriffe des Sinestro Corps und sieht sich einer fürchterlichen Prophezeiung ausgesetzt. Auf Oa soll das Blut der Lanterns fließen – und Sinestro ist bereits zu stark, als dass er noch aufzuhalten scheint.

_Persönlicher Eindruck_

Ein neues Zeitalter in der Welt der „Green Lantern“-Comics steht an: Von Seiten des Verlags steht die Ankündigung ins Haus, dass die Sonderbände um das grüne Corps fortan im Zwei-Monats-Rhythmus veröffentlicht werden sollen, damit komplexere Geschichten wie eben jene um den Krieg gegen das Sinestro Corps nicht zu sehr verzerrt werden. Ob dies allerdings die vielen Verständnisprobleme aufwiegen wird, die gerade Neulinge bei einer genaueren Analyse des siebten Sonderbands beklagen werden, bleibt fraglich, denn ohne jegliches Vorwissen (und selbst mit diesem) ist es enorm schwierig, die Ereignisse adäquat einzuordnen. Zu zerfahren wirken die Strukturen, zu heftig sind teilweise die Wendungen von Charakteren und Szenerien.

Dabei ist der Leitfaden der neuen Mini-Serie prinzipiell schnell durchschaut: Sinestro schwingt sich zu neuen Missetaten auf, infiltriert das berüchtigte Corps der Lanterns und scharrt mächtige Verbündete um sich, damit sein Plan in großen Schritten in die Tat umgesetzt werden kann. Dem entgegen sind die vielen Puzzlestücke und Passagen, die diesen Umstand beschreiben und hinterleuchten, keinesfalls zwingend logisch aufgebaut. Autor Geoff Johns, normalerweise eine Bank in seinem Segment, schiebt eine ganze Reihe divergierender Stränge aneinander, wechselt häufig überraschend und prompt die Szenerie und zeigt gerade in der zweiten Hälfte der vier Kapitel keine klare Linie mehr. Die Schwierigkeiten ergeben sich bereits bei der inneren Struktur der Lanterns; eine klare Rollenverteilung ist nicht gegeben und teilweise fragt man sich, welche Lantern denn nun gerade das Geschehen bestimmt. Derartige Ungereimtheiten machen sich auch bei den Motiven der Handelnden breit. Sinestros Plan ist zwar eindeutig, der unstete Weg dorthin aber definitiv nicht. Es scheint einleuchtend, dass er sein Machtarsenal kontinuierlich erweitert, bevor schließlich der große Paukenschlag ansteht, aber was genau hinter seinem wechselseitigen Vorgehen steckt, vermag man aufgrund der wachsenden Komplexität des Plots keinesfalls zu durchschauen. Klar, eindeutige Transparenz mag gerade im Bereich der Action-Comics stellenweise kontraproduktiv sein, hier jedoch wäre eine leichte Auflockerung definitiv förderlich gewesen.

Dennoch: Die Ideen, die Johns in „Sinestro Corps War“ bislang umsetzt, sind interessant und bergen eine Menge Potenzial, sofern die Handlung in den nächsten Phasen stringenter konstruiert wird. Den Anspruch des Autors in allen Ehren, aber etwas mehr Klarheit bezüglich Charaktere und Aufbau wäre in diesem Fall angebrachter gewesen. Zumindest kann Johns‘ Backing-Team überzeugen; die Zeichnungen des Dreigestirns van Sciver, Gibbons & Reis sind das wahre Prunkstück dieser Sonderausgabe und eine gute Entschädigung für den etwas durchwachsenen Plot. Fans der grünen Helden sollten sich daher nicht sofort abschrecken lassen – auch wenn die Fehde mit Sinestro bis hierhin eine ziemlich harte Nuss ist!

Comic: 100 Seiten
http://www.paninicomics.de/green-lantern-s10282.html