Kim, Sung-Jae / Kim, Byung-Jin – Chonchu – Der Erbe des Teufelssteins 2

[Band 1 3996

_Story_

Ulpasso hat auf den Tod seines Bruders mittlerweile das doppelte Kopfgeld ausgesetzt, dessen Verlockung immer mehr Jäger folgen, um die Ausgeburt der Hölle umzubringen. Am Grab seines Ziehvaters wird Chonchu dabei von einer Truppe Kopfgeldjäger überrascht und schwer verletzt, so dass er für eine kurze Zeit blind für seine Umwelt ist. In seinem gebündelten Hass merkt er nicht, dass Kwangnijeong sich ihm nähert, und hält seine plötzliche Ankunft für den Angriff eines weiteren Feindes. Schließlich erhebt er das Schwert und tötet den Jüngling. Als ihm später bewusst wird, was er in seiner Rachsucht verbrochen hat, wird er immer stärker von Selbstzweifeln geplagt. Zu deutlich scheint ihm die Realität, dass er tatsächlich dass Monster ist, das den Mirmidon den Untergang bringen wird. Einst war das Kriegervolk stolz und prächtig, doch nun gehört Chonchu selber zur Gruppe der letzten Überlebenden. Doch während er sich den Kopf über die Vergangenheit zermartert, spinnt Ulpasso weitere Intrigen. Denn er kann nur dann in Frieden leben, wenn sein Zwillingsbruder endlich tot ist.

_Persönlicher Eindruck_

Im zweiten Band der Geschichte um den finsteren Teufelsstein vermengt der Autor einen weiteren aggressiven Blutrausch mit unerwarteten emotionalen Inhalten, die im Falle des Protagonisten fast hin zur Melancholie reichen. Chonchu hinterfragt sein gesamtes Vorgehen, entwickelt Zweifel an seiner Existenz und fühlt sich von der Niederträchtigkeit des Steins einmal mehr überrumpelt. Doch seit Jahren sucht er nach dem persönlichen Frieden und wird von einem unbändigen Kampfeswillen angetrieben, der ihn eines Tages von der Geißel des Dämons befreien soll. Aus diesem Grunde setzt er sich auch radikal zur Wehr, als ihm offenbar wird, dass Ulpassos Späher erneut nach seinem Leben trachten. Blind vor Wut verteidigt er sich gegen die Vielzahl der Häscher und richtet ein Blutbad an, das ihn in einem Maße beflügelt, dass er für kurze Zeit Freund und Feind nicht mehr voneinander trennen kann. Die Folgen dessen sind fatal; der kleine Kwangnijeong, der in Chonchu den Mörder seines Vaters vermutet, läuft ihm ins offene Messer und wird unbeabsichtigt ermordet.

Infolge dessen verfällt der gefürchtete Kämpfer in eine anhaltende Antriebslosigkeit; von allen Seiten muss er einstecken und selbst seine einstigen Verbündeten sind ihm nicht mehr freundlich gesonnen. Besonders Agon, der Anführer der Mirmidon, steigert seinen Hass ins Unermessliche, während seine Tochter Amir die Einzige zu sein scheint, die Chonchu die Treue hält. Doch die Ereignisse erlauben Chonchu nicht, sich mit seinem Seelenleben auseinanderzusetzen. Nach wie vor wimmelt es in der Umgebung von Kopfgeldjägern und Anhängern seines Bruders. Der nämlich besitzt mittlerweile die Voraussetzungen, um seinen Machtbereich kontinuierlich auszubauen, doch wird er dies nur durchführen können, wenn die letzte Hürde überwunden ist und niemand mehr die Wahrheit über den verdrehten Schicksalsverlauf der beiden Brüder in Erfahrung bringen kann – und um dies zu erreichen, sind ihm mittlerweile alle Mittel recht.

So schnell kann man seine Meinung ändern; glaubte man bereits nach dem ersten Band, dass der grobe Verlauf der Serie schon abzusehen wäre, bringt der Autor bereits in der Fortsetzung eine ganze Reihe neuer Komponenten in die Handlung ein, die den Verlauf mit Sicherheit entscheidend prägen und das Überraschungsmoment an gegebener Stelle wieder aufnehmen können. So eindeutig wie vermutet ist die Rollenverteilung nämlich letztendlich doch nicht, denn es kristallisieren sich immer mehr Unbekannten heraus, die noch nicht zu viel über sich preisgeben und die Spannung in diesem zweiten Teil mächtig anheizen. Davon abgesehen bleibt „Chonchu – Der Erbe des Teufelssteins“ eine ziemlich brutale Serie, was sich gerade in einigen Szene offenbart, in denen diverse Körperteile im Kampf nicht gerade jugendfrei abgetrennt werden. Vor dem Hintergrund der Fantasy-Handlung mag das ja legitim sein, allerdings stellt sich mehrfach die Frage, ob der Inhalt für eine Freigabe ab 15 Jahren nicht zu blutig ist. Für meinen Geschmack sollte man hiermit jedenfalls etwas sensibler umgehen.

Die Handlung leidet darunter natürlich keinesfalls, da die betreffenden Szenen fließend in die Geschichte eingebaut wurden und auch problemlos mit dem überhaupt sehr tollen Zeichenstil harmonieren.
Insgesamt sind also ganz klare Fortschritte zu verzeichnen, einerseits was den weiteren Verlauf der Handlung betrifft, andererseits aber auch im Bezug auf die fortlaufende Verschärfung der einzelnen Charakterprofile, die dieses Mal sogar schon vorab in einem Special auf den ersten Seiten noch einmal sehr umfassend dargestellt werden. Ausgehend von den bisherigen Ereignissen kann man gespannt auf die künftigen Bände sein und sicher noch einiges von „Chonchu – Der Erbe des Teufelssteins“ erwarten. Nach anfänglicher Skepsis bin ich nunmehr überzeugt, dass eine starke Fantasy-Serie ihren Weg gehen wird.

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