King, Stephen – tot. (Der Dunkle Turm III)

|Der Dunkle Turm:|

Band 1: [Schwarz 5661
Band 2: [Drei 5839
Band 3: tot.
Band 4: Glas
Band 5: [Wolfsmond 153
Band 6: [Susannah 387
Band 7: [Der Turm 822

Roland hat nun seine beiden Gefährten, Susannah und Eddie Dean aus New York, um sich geschart, und zu dritt machen sie sich auf die Suche nach dem Dunklen Turm. Auf dem Weg dorthin durchqueren sie einen Urwald, wo Roland den beiden das Schießen beibringt und sie sich mit tierischen Maschinen herumschlagen müssen. Schon bald finden sie einen Weg: einen der |Balken|, der auf direktem Wege zum Dunklen Turm führen soll.

Dennoch merken Eddie und Susannah alsbald, dass etwas mit Roland nicht zu stimmen scheint. Der Revolvermann verhält sich merkwürdig und scheint von irgendetwas gequält zu werden. Ein Paradoxon, welches durch die letzte der drei Türen ausgelöst wurde, macht ihm schwer zu schaffen. Dabei liefert sein Verstand ihm zwei verschiedene Vergangenheiten: einmal eine, in der er den Jungen Jake an der Zwischenstation getroffen hat, und eine, in der es den Jungen nicht gab.

Auch Jake wird aufgrund der beiden Stimmen in seinem Kopf, die miteinander streiten, beinahe wahnsinnig. Er weiß, dass er gestorben und dabei in eine andere Welt gelangt ist, wo er auf den Revolvermann traf, doch er weiß auch, dass das alles nie geschehen und er in Wirklichkeit gar nicht tot ist.

Beiden ist klar, dass sie diesen Wahnsinn nur wieder in Ordnung bringen können, wenn Jake zurück in Rolands Welt kommt. Damit Jake zurückkehren kann, brauchen beide Welten einen besonderen Schlüssel … nur, wo ist dieser Schlüssel? Und wo ist die Tür, die man mithilfe des Schlüssels öffnen kann?

_Eindrücke:_

Nachdem Roland die ersten zwei seiner Gefährten, Eddie und Susannah Dean, durch die Türen am Strand gefunden hat, verändert sich auch in Band III der Saga um den dunklen Turm wieder die Landschaft. Mittlerweile wissen wir, dass sich der Revolvermann und seine Gefährten an einem Ort befinden, der sich Mittwelt nennt und alsbald beginnt sich die weite Standkulisse in einen Urwald zu verwandeln. Auch dort treffen Roland, Susannah und Eddie vorerst keine anderen Menschen, sie wissen nur, dass in diesem Wald einmal Menschen gelebt haben müssen. Und auch Shardik, ein riesiger, elektronischer Wächterbär erinnert sich noch an die Menschen, die ihm des Öfteren das Leben schwer gemacht haben, was auch der Grund dafür ist, dass er die drei Eindringlinge angreift …

Als diese Hürde überwunden ist und die drei Gefährten weitergehen, gelangen sie immer mehr in eine eigenartige Zivilisation. Erst kommen sie in ein kleines Vordorf, indem alte Menschen leben und sie freudig empfangen. Doch später, als sie weiterziehen und in die Stadt Lud gelangen, befinden sie sich in einem Gebiet, in dem überall Geräte und Maschinen aus Eddies und Susannahs Welt übereinander gestapelt und dessen Bewohner ihnen alles andere als wohlgesinnt sind. Diese glauben nämlich, dass das Trommelgeräusch, das in einem bestimmten Zeitabstand immer wieder aus den überall in der Stadt postierten Lautsprechern ertönt, ein Signal der Götter ist, woraufhin die Bewohner Opfer bringen müssen, indem sie sich gegenseitig töten und die Leichen an den Lautsprechermästen aufhängen. Was die Gestaltung und die Atmosphäre in der Stadt Lud angeht, schimmert eindeutig der Horrormeister Stephen King durch.

Nach dem etwas eigenartigen und langatmigen ersten Teil und dem zweiten Teil, der durch das Zustoßen von Eddie und Susannah ein bisschen spannender wurde, geht es im dritten Band der Saga nun endlich richtig los mit den Abenteuern. Stephen King baut in seinen Roman nun mehr phantastische und abenteuerliche Aspekte ein und durch die Anwesenheit von Eddie und Susannah wird die Geschichte auch noch mal ein bisschen aufgefrischt.

Schon von Anfang an tut sich bei Roland allerdings ein Problem auf, weswegen er beinahe wahnsinnig wird. Dadurch, dass er in der letzten Tür den Tod von Jake verhindern konnte und somit seine und Jakes Vergangenheit so änderte, dass ein Paradoxon entstand und sich nun beide an zwei verschiedene Geschehnisse erinnern, werden beide wegen der Stimmen, die sich in ihrem Kopf darüber streiten, was denn nun wirklich passiert ist, beinahe wahnsinnig. Jake hat auf einmal Gedächtnislücken und schreibt eigenartige Aufsätze, die zum Teil vom Revolvermann und zum anderen Teil von offensichtlich sinnlosen Dingen handeln, sucht ständig nach einem Weg oder einer Tür, durch die er wieder in die Welt des Revolvermannes zurückkann, ist hin- und hergerissen darüber, ob er nun wirklich gestorben ist oder nicht, und kommt nicht mehr zur Ruhe. Ebenso Roland: Die Frage, ob es einen Jungen namens Jake gab oder nicht gab und ob er ihn getroffen hat oder nicht, macht ihn völlig meschugge. Jake weiß, dass er diese Stimmen nur loswird, wenn er in die Welt des Revolvermannes zurückkehrt, und auch der Revolvermann ahnt, dass Jake versuchen wird, Mittwelt zu betreten.

Doch die Zeit, bis Jake endlich wieder nach Mittwelt zurückkehren kann, zieht sich hin. Wir folgen Jake auf Schritt und Tritt, wenn er in die Schule geht und dann schwänzt, weil er wegen seines eigenartigen Aufsatzes Panik bekommt, und wir folgen ihm weiter, als er in einer Buchhandlung Bücher kauft, er Stress mit seinen Eltern hat und er immer weiter nach der einen Tür sucht, die ihn wieder zurück nach Mittwelt bringt. Dabei wird seine Geschichte so erzählt, dass er immer „fast“ am Ziel ist und er sich ständig sicher ist, dass die nächste Tür ihn nach Mittwelt bringt. Nach einer Weile wird das daher irgendwann etwas langweilig und nervig.

Aber sobald Jake dann endlich bei Roland, Susannah und Eddie in Mittwelt gelandet ist und dort auch bald einen Billy-Bumbler namens Oy kennenlernt – ein katzen- und hundähnliches kleines Tier, das sprechen kann – wird die Geschichte zunehmend interessanter und spannender. Jake wird bald schon von einem Mann aus Lud entführt und Roland, der sein Versprechen, Jake nicht mehr im Stich zu lassen, nicht brechen will, versucht, ihn zu retten. Währenddessen machen sich Susannah und Eddie auf die Suche nach einem Zug namens Blaine, der ihnen zwar, wie sie wissen, nicht gut gesinnt ist, aber den einzigen Weg darstellt, um dem Dunklen Turm näherzukommen.

Blaine der Mono, so der komplette Name des Zuges, war für mich das Highlight in „tot.“ Bei ihm handelt es sich um einen sprechenden Zug, der mit Überschallgeschwindigkeit seine Strecke fährt und Rätsel liebt. In Jakes Aufsatz steht „Blaine der Mono ist eine Pein“, was sich später auch als wahr herausstellen soll. Wodurch genau, werde ich allerdings für mich behalten.

Der Schreibstil von Stephen King ist natürlich auch in „tot.“ stets passend und noch immer faszinierend. Stephen King schafft es einfach, seiner Geschichte mit einer mitreißenden Erzählweise immer eine passende Atmosphäre zu verpassen, was sich vor allem in Lud zeigt, wo die Atmosphäre immer ein wenig bedrohlich und unheimlich ist, oder auch beim Handlungsstrang um Blaine, wobei sich die Spannung zunehmend steigert.

_Fazit:_

Zwar war der zweite Band der Saga schon nicht schlecht, doch „tot.“ hat sowohl den ersten als auch den zweiten Band eindeutig übertroffen. Die Geschichte wird nun richtig spannend und abenteuerlich.

_Der Autor:_

Stephen Edwin King wurde am 21. September 1947 in Portland, Maine, geboren. Er schrieb unter anderem auch unter Pseudonymen wie Richard Bachman und John Swithen. Er ist einer der erfolgreichsten und bekanntesten Horror-Schriftsteller und hat bislang mehr als 400 Millionen seiner Bücher verkaufen können. Heute lebt er zusammen mit seiner Frau, die ebenfalls Schriftstellerin ist, in Maine und Florida.

|Originaltitel: The Waste Lands – The Dark Tower III
Originalverlag: Viking
Übersetzt von Joachim Körber
Gebundenes Buch mit Schutzumschlag, 784 Seiten
ISBN-13: 978-3-453-01216-5|
http://www.heyne.de
http://www.stephenking.com
http://www.stephen-king.de

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