_Handlung_
Eines Nachts werden Molly und ihr Ehemann Neil von einem Unwetter geweckt. Der Regen leuchtet schwach und riecht komisch; ein ungutes Gefühl überkommt die beiden. Im Fernsehen wird weltweit von merkwürdigen Wetterphänomenen berichtet. Plötzlich fallen das Fernsehen, das Telefon und die Internetverbindung aus. Die beiden machen sich auf den Weg in die Stadt und kommen an verlassenen Autos und Häusern vorbei. Überall ist es nebelig.
In einem Lokal treffen sie die wohl letzten Überlebenden in der Stadt. Viele sind verschwunden, oder tot, aber keiner weiß, warum. Was ist bloß passiert?
Auf der Suche nach Erklärungen kristallisiert sich eine These heraus: Eine fremde und überlegene Spezies will die Erde für sich und beginnt einen „Terraforming“-Prozess, um diese Welt für sich nutzbar zu machen. Können die letzten Überlebenden die Welt vor den Invasoren retten?
_Der Autor_
Dean Koontz wurde 1945 in Pennsylvania geboren und lebt heute mit seiner Frau in Kalifornien. Seine zahlreichen Romane – Thriller und Horrorromane – wurden sämtlich zu internationalen Bestsellern und in über dreißig Sprachen übersetzt. Weltweit hat er bislang über 250 Millionen Exemplare seiner Bücher verkauft. Zuletzt bei |Heyne| erschienen: „Trauma“.
_Mein Eindruck_
„Todesregen“ klingt, wenn man dem Buchrücken glauben schenken mag, wie eine Hommage an [„Krieg der Welten“ 1475 von H. G. Wells. Doch Koontz wäre nicht Koontz, wenn er die Kopie eines anderen Buches schriebe. Koontz widmet sich also in „Todesregen“ dem Ende der Welt, was eigentlich nicht wirklich ins Koontz’sche-Schema von unterhaltsamer Horror-Literatur zu passen scheint. Allerdings darf ich den geneigten Leser beruhigen, denn Koontz ist nicht zu einem reinen Science-Fiction-Autor geworden. Vielmehr vermischt er geschickt Mythologie und Science-Fiction-Themen zu einem Buch, das den Leser zwingt, sich auf die Geschichte einzulassen und sich selber Gedanken dazu zu machen. Dadurch wird eine unglaubliche Spannung erreicht, die den Leser stundenlang fesselt und ihm den ein oder anderen wohligen Schauder über den Rücken jagt. Gerade auch das Motiv des Terraforming, das ja schon weltweit, infolge der Marsexpeditionen diskutiert wurde, gefällt mir ausgesprochen gut.
Über das Ende möchte ich natürlich nicht zu viel verraten, nur so viel: Es ist wirklich sehr unerwartet!
Koontz zu analysieren, fällt immer wieder schwer, darin mag auch seine Stärke liegen. Zuerst einmal begeistert seine Sprachgewandheit immer wieder aufs Neue. Es macht einfach Spaß, sich durch die Satzkonstrukte zu wühlen, die allerdings immer sehr flüssig lesbar sind. Was dieses Mal ebenfalls besonders gut gefällt, sind die vielen Verweise auf andere Autoren wie T. S. Eliot, Henry James, Edgar Allen Poe, H. P. Lovecraft und andere, wobei besonders T. S. Eliot häufig zitiert wird.
Die beiden Hauptcharaktere Molly und Neil sind für meinen Geschmack allerdings etwas zu schablonenhaft geworden, denn sie verhalten sind an einigen Stellen des Romans zu kitschig, moralisch und tugendhaft. Allerdings werden sie nicht durchgehend oder häufig so übertrieben dargestellt, dass es wirklich stören würde. Auch seiner Faszination für Hunde frönt Koontz wieder einmal ganz unverhohlen, und manchmal ein wenig nervig.
„Todesregen“ wird bisher in Deutschland äußerst zwiespältig gesehen. Die Vorwürfe an Koontz reichen von „er würde die Gesellschaft unter Bush verherrlichen“ bis dahin, „er würde die christliche Religion über andere heben“. Ich muss ehrlich sagen, dass mir davon nichts aufgefallen ist, im Gegenteil, denn die zwei Protagonisten haben nicht wirklich etwas mit Religion am Hut. Sicher benutzt Koontz Charaktere, die „typisch amerikanisch“ erscheinen, aber wieso sollte er nicht? Schließlich spielt die Handlung in einer amerikanischen Kleinstadt. Zumal diese so gut wie keinen Einfluss auf die Handlung haben, also reine Nebenfiguren sind. Einzig bei der Rettung der verschiedenen Kinder erhebt er den Zeigefinger, denn diese kommen fast ausnahmslos aus sehr schwierigen Verhältnissen. Alles in allem kann ich also nichts entdecken, was diese Vorwürfe bestätigen würde. Bei „Die Anbetung“ etwa hätte ich solche Vorwürfe noch eher verstehen können, denn dort wird Mohammed Atta (Attentäter vom 11. September) wiederholt als „Monster“ bezeichnet.
Was mich an „Todesregen“ mit Abstand am meisten gestört hat, ist aber, dass das Buch nicht deutlich dicker geworden ist. Hundert oder zweihundert Seiten mehr wären durchaus möglich und wünschenswert gewesen, denn der Stoff hätte sicher noch mehr hergegeben. Auch wenn man sich den Preis von knapp 20 € anschaut, wären ein paar Seiten mehr (oder ein paar Euro weniger) sicher ein gutes Kaufargument gewesen, wobei der Gesamtaufmachung insgesamt wirklich gut ist.
_Fazit_
„Todesregen“ ist wieder ein starker Horror-Roman geworden, auch wenn er an einigen kleinen Schwächen leidet. Trotzdem schafft es Koontz mit seiner lebendigen Sprache, seinen tollen Ideen, plötzlichen Wendungen und einem völlig unerwarteten Ende, seine Leser von der ersten bis zur letzen Seite zu fesseln.
http://www.heyne.de
_Dean Koontz auf |Buchwurm.info|:_
[„Frankenstein: Das Gesicht “ 3303
[„Die Anbetung“ 3066
[„Kalt“ 1443
[„Der Wächter“ 1145
[„Der Geblendete“ 1629
[„Stimmen der Angst“ 1639
[„Phantom – »Unheil über der Stadt« “ 455
[„Nackte Angst / Phantom“ 728
[„Schattenfeuer“ 67
[„Eiszeit“ 1674
[„Geisterbahn“ 2125
[„Die zweite Haut“ 2648