Cyril M. Kornbluth – Der Altar um Mitternacht. Phantastische Erzählungen

Verkappte Atomphysiker und andere Merkwürdigkeiten: 141 Jahre auf See – und dann?

„Etwa fünfzig Stories und mehrere Romane verschafften Cyril M. Kornbluth den Ruf eines ätzenden Zynikers und fähigen Satirikers, der trotz seiner patriotischen Einstellung die Schwächen der amerikanischen Gesellschaft zielsicher aufs Korn nahm.“ |Reclams Science Fiction Führer| schwelgt über Kornbluths realistische Darstellung seiner Zeit und die einfühlsame Schilderung der „kleinen Leute“, die Opfer der Umstände oder der technischen Neuerungen geworden sind.

Der vorliegende Auswahlband rechtfertigt seinen Anspruch, die besten SF-Storys des Autors zu präsentieren, durchaus. Die neuere, doppelbändige Übersetzung durch Franz Rottensteiner von 1987 ist der alten von Nichau aus dem Jahr 1969 deutlich überlegen.

Der Autor

Wie auch in dem mit Frederik Pohl geschriebenen Roman „Eine Handvoll Venus und ehrbare Kaufleute“ (1953) nimmt Cyril M. Kornbluth (1923-58) bestimmte Yankee-Eigenheiten satirisch auf die Schippe. Erzählungen wie diese bedeuteten erstmals eine Abkehr von der optimistischen, himmelsstürmenden SF des Golden Age (Heinlein, Asimov, van Vogt usw.) und eine deutliche Hinwendung zu den „weichen“ Wissenschaften wie Soziologie und Psychologie. Der Mensch und die Erde rückten in den Mittelpunkt der Betrachtung und nicht eine Idee aus den technischen Naturwissenschaften, wie sie bislang vorherrschten.

Soziale und menschliche Probleme spielten nun eine Rolle. Auf diese Weise wurde Kornbluth zu einem Wegbereiter der soziologischen, alle Grenzen sprengenden SF der sechziger Jahre (New Wave in USA und GB), die eine Literaturgattung war, die man ernst nehmen konnte (man denke etwa an John Brunners [„Morgenwelt“ 1274 und Thomas M. Dischs „Camp Concentration“). Leider setzte sein früher Tod mit 35 Jahren seiner Karriere ein jähes Ende.

|Storysammlungen und Romane:|

1) Herold im All (1968; Goldmann 1969)
2) Der Gedankenwurm (Suhrkamp 1987)
3) Der Altar um Mitternacht (Suhrkamp 1987)
4) Ehrbare Kaufleute und eine Handvoll Venus (The Space Merchants, 1953; mit Frederik Pohl; dt. 1971)
5) Welt auf neuen Bahnen (Wolfbane, 1959; mit Frederik Pohl; Goldmann 1972)
6) Gladiator des Rechts (Gladiator-at-law; mit F. Pohl; dt. 1962)
7) Die letzte Antwort (Search the Sky, 1954; mit F. Pohl; Heyne 1972)
8) Die Worte des Guru (A Mile beyond the Moon; Goldmann 1975)
9) Katalysatoren (The Wonder Effect; mit F. Pohl; Goldmann 1977)
10) Nicht in diesem August (Not this August, 1955; Bastei-Lübbe 1985)
11) Schwarze Dynastie (The Syndic, 1953; Bastei-Lübbe 1986)
12) Start zum Mond (Takeoff, 1952; Pabel, Rastatt 1958)
13) (als Cyril Judd) Die Rebellion des Schützen Cade (Gunner Cade, 1952; mit Judith Merril, Ullstein 1972)
14) (als Cyril Judd) Außenstation Mars (Outpost Mars, 1952; mit Judith Merril, Ullstein 1984)

Die Erzählungen

_1) Der Altar um Mitternacht (The Altar at Midnight, 1952)_

Der Ich-Erzähler macht eine Kneipentour in der Stadtmitte. In der ersten Bar lernt er einen Raumfahrer mit einem merkwürdigen Gesicht kennen. Es ist voller geplatzter Äderchen. Sie ziehen weiter in eine Kneipe, die etwas bodenständiger ist. Hier zeigen die Männer ihren fehlenden Arm, ihre amputierten Beine, und der Raumfahrer findet eine Frau, die nett zu ihm ist.

Hier erfährt der Erzähler, dass der Raumfahrer, ein junger Mann aus Kentucky, seine Glotzaugen und das rotgeäderte Gesicht vom ständigen Wechsel zwischen Kompression und Dekompression bekommen hat. Das gehört eben zum Fliegen zwischen den Planeten, das der Bowman-Antrieb ermöglicht hat.

Am Schluss hängen sie um Mitternacht im Park ab, wo die Büttenredner gegen die sozialen und andere Missstände wettern. Einer sagt etwas wegen Raumfahrt, aber er kann kein Raumfahrer sein, wenn er kein rotgeädertes Gesicht hat, hält der Junge aus Kentucky dagegen. Und ein zweiter wettert gegen die Atomraketen auf dem Mond.

Der Erzähler setzt den Jungen ins Taxi, das ihn zum CVJM bringen soll. Er selbst hat zwar Frau und Kinder, aber kein Bedürfnis, zu ihnen zu gehen. Stattdessen begibt er sich in den Fitnessklub …

|Mein Eindruck|

Die Pointe, die am Schluss erfolgt, muss hier leider verraten werden, sonst ergibt die Story keinen Sinn. Der Ich-Erzähler ist der Erfinder des Raumantriebs Dr. Francis Bowman himself. Und er ist nicht nur für das Gesicht des Raumfahrers verantwortlich, sondern auch für die Raketen auf dem Mond. Kein Wunder, dass er sich wegen der Opfer hasst, die auf dem Altar der Raumfahrt gebracht werden, die sein Werk ermöglichte. Diese Story beleuchtet eine ungern gesehene, düstere Seite der Raumfahrt.

_2) Der glücklichste Mensch in Denv (The luckiest Man in Denv, 1952)_

In ferner Zukunft(?). Die westlichen Metropolen Denv(er) und Elej (Los Angeles) führen einen atomaren Schlagabtausch durch. Fast täglich schlagen Raketen um Denv ein. Irgenwann soll es um das Wasser des Colorado River Streit gegeben haben, sagt General May seinem jungen Gefolgsmann Reuben. In Denv hat selbstverständlich das Militär das Sagen, und je höher der Rang, desto höher auch die Wohnebene. May lebt im 89. Stockwerk des Zentralturms, Reuben erst im 83.

Als Reuben General May von den Machenschaften des Generals Rudolph erzählt, erkennt May, dass ein Anschlag mit einem Doppelgänger auf Reuben vorbereitet wird. Dieser Anschlag involviert den betörenden Auftritt einer jungen Dame namens Selene. Der Anschlag kann mit ihrer Hilfe vereitelt werden, und General Rudolph blamiert sich vor seinem Chef bis auf die Knochen, als er Mays Abteilung als unfähig hinstellen will.

Doch Reuben arbeitet nicht wirklich für May. Als May ihm einen wahnwitzigen Friedensplan für Denv und Elej verrät, geht Reuben damit zur Konkurrenz …

|Mein Eindruck|

Ein Mann muss sehen, wo er bleibt, sei es durch Verrat, durch Arschkriecherei oder durch brutale Gewalt. In dieser Story geschieht ein Mord, aber dieses Verbrechen verblasst vor der rohen täglichen Gewalt der Raketenangriffe. Die geistige Atmosphäre in diesem Zentralturm ist pure Paranoia, und das wäre für Philip. K. Dick ein Fest gewesen. Dick selbst begann ja in den 1950er Jahren, mit paranoiden Storys über den Krieg auf sich aufmerksam zu machen. Doppelgänger, umgedrehte Agenten, Verrat und falsche Schlangen auf zwei Beinen waren sein täglich‘ Brot. Alles kommt hier schon bei Kornbluth vor. Erstaunlich.

_3) Gomez (Gomez, 1955)_

Bill Vilchek ist Reporter bei der New York Tribune, als er Prof. Sugarman hinsichtlich der Atomproblematik interviewt. Der alte Herr beschwert sich über die mangelnde Erziehung der Bürger. Man nehme nur einmal diesen Brief, den ihm ein gewisser Julio Gomez aus New York City geschrieben habe, um ihm ein paar Fragen aus der theoretischen Physik zu stellen – gerade so, als wäre eine Koryphäe wie Dr. Sugarman ein Antwortgeber, den man auf Knopfdruck bedient. Sugarman gibt ihm den Brief mit.

Vilchek überredet seinen Chefredakteur, auch den Brief abzudrucken. Am Sonntagmorgen dringen jedoch fünf Herren in sein Hotelzimmer ein: ein Hotelangestellter, der Chefredakteur und drei stählern dreinblickende Typen. Ihr Boss nennt sich Admiral MacDonald und Chef der Sicherheitsabteilung der Atomenergiekommission. Das ist zum Glück kein militärischer Verein, sondern der Regierung unterstellt, aber die Umgangsformen sind hier sehr zackig. Wer dieser Gomez sein, will MacDonald wissen. Vilchek händigt ihm den Brief aus. Der Chefredakteur nötigt den Admiral, ihm die Exklusivrechte an dieser Story zu gewähren. Vilchek kommt mit.

Julio Gomez ist ein 17-jähriger Tellerwäscher aus Puerto Rico, ein Träumer. Unter einem Vorwand nehmen MacDonald und seine Leute ihn mit. Im Hauptquartier lässt er ihn von einem wissenschaftlichen Beirat überprüfen, indem er mit Gomez stundenlang über theoretische Atomphysik fachsimpelt. Gomez soll das wichtigste Atomgeheimnis der Vereinigten Staaten in drei Formeln entdeckt haben? Vilchek kann immer wieder bloß den Kopf schütteln. Der Junge tut ihm leid. MacDonald will den armen Kerl zur einer Waffe im aktuellen Krieg machen.

Nach einigen Wochen, in denen MacDonald ihn in einem eigens dafür gemieteten Haus hat schuften lassen, beginnt sich Vilchek zunehmend Sorgen über Gomez‘ Gesundheitszustand zu machen. Eines Morgens klappt er denn auch zusammen. Da beschließt Vilchek, Gomez vor dem Schicksal als menschliche Waffe zu bewahren …

|Mein Eindruck|

Die Story liefert ein Gegenbeispiel zu der im II. Weltkrieg zu beobachtenden Praxis, dass sich unabhängige Wissenschaftler wie Robert Oppenheimer in den Dienst der Regierung stellten, so etwa im „Manhattan-Projekt“, der Entwicklung der ersten Atombombe. (Es gibt dazu einen ausgezeichneten TV-Doku-Spielfilm.) Oppenheimers Kollege Leo Szilard wird vom Autor als leuchtender Rebell hingestellt, der es nicht auf sein Gewissen laden wollte, dass durch die Bombe zahllose Menschen getötet würden.

Der Autor ruft uns wieder ins Gedächtnis, dass auch Wissenschaftler ein Recht auf ein eigenes, selbstbestimmtes Leben haben, ganz besonders dann, wenn sie erst 17 Jahre alt und ein natürliches Genie in Atomphysik sind. Dass es solche „wilden Talente“ wirklich gegeben hat, belegt der Autor anhand des indischen Regierungsbeamten und Hobbymathematikers Srinivasan Ramanujan. Doch dieser Bursche wurde in Cambridge hochgeehrt, wohingegen die US-Regierung Julio Gomez nur ausquetschen und missbrauchen will.

Nun kommt die Presse ins Spiel. Der Autor war selbst Reporter nach seinem Einsatz im II. Weltkrieg (er kämpfte in Europa) und kennt sein Metier. Mit dieser Story appelliert er auch an das Verantwortungsgefühl einer freien US-Presse – ein hoher Wert, der unter der Bush-Administration leider vollständig abgeschafft wurde. Leute wie Kornbluth könnte man dort wieder brauchen, doch sie hätten es immens schwer.

_4) Von eigener Hand (With these Hands, 1951)_

Roald Halvorsen ist ein lebender Anachronismus: ein Künstler, der mit den eigenen Händen arbeitet. Alle anderen Ex-Künstler haben inzwischen auf die Technik des Stereopanthographen (SPG) umgestellt. Dieser Apparat formt Materie nach beliebigen Vorgaben und bringt so entsprechende Skulpturen und Gemälde etc. hervor. Dadurch ist das Endprodukt wesentlich billiger als echte Kunst. Halvorsen verliert seinen letzten, konservativsten Auftraggeber: die katholische Kirche.

Lucretia Grumman interessiert sich für seine Arbeit und will bei ihm studieren. Wie sich herausstellt, ist sie die hübsche Freundin eines berühmten Raumfahrers namens Austin Malone, der schrecklich viel Geld hat. Sie überredet Austin, eine Terrakottagruppe Delfine zu kaufen. Doch Halvorsen hat auch ein Auge auf Lucretia geworfen …

An seinem Lebensende verwirklicht Halvorsen einen lange gehegten Wunsch und reist in die radioaktiv verstrahlte Wüste von Europa. Der Atomkrieg hat nur eine Menge Warnschilder und viel Unkraut übrig gelassen. Aber der Orpheus-Brunnen in Kopenhagen steht immer noch …

|Mein Eindruck|

Die durchaus poetische Geschichte stellt die alte, handgemachte Kunst dem neumodischen, technischen Kunsthandwerk gegenüber. Der Unterschied gründet nicht auf der Ausübung, sondern auf einer Lebenseinstellung, einer ganzen Philosophie – die mittlerweile zum Aussterben verurteilt ist, in einer Welt, in der die Maschinen allenthalben zu finden sind.

Diese Entwicklung findet ihre Parallele im Untergang des alten Europa durch einen Atomkrieg. So viel Wissen ist verloren gegangen – der Schluss der Erzählung ist fast schon eine Kunstvorlesung, teils ein innerer Monolog, teils eine realistische Beschreibung des Orpheus-Brunnens.

_5) Theorie der Raketentechnik (Theory of Rocketry, 1958)_

Anfang des 21. Jahrhunderts. Mr. Edel ist Englischlehrer an der Richard M. Nixon Highschool. Offensichtlich hat Senator Nixon die Präsidentschaftswahlen von 1960 gegen John F. Kennedy gewonnen und wird nur noch hinter vorgehaltener Hand „Tricky Dicky“ genannt. Der Unterricht beginnt mit drei Minuten Zitat aus dem Modernen Überarbeiteten Alten Testament, kurz MÜAT genannt. Jede Meldung von Schülern wird von der Assistentin nach einem Punktesystem bewertet, und die Punkte werden sofort auf einer Führungskarte eingetragen. Wer zu spät kommt, sammelt Minuspunkte.

Mr. Edels Klasse umfasst 75 Schülern, und 2011 werden es schon 82 Schüler sein, hat er errechnet. Der einzige kompetente und selbständig denkende Schüler ist Foster, der unbedingt Raumfahrer werden will. Er wolle es seinem Vater, der ein bekannter Ingenieur sei, endlich zeigen. (Das ist gelogen.) Und damit er eine noch bessere Note vor der Akademie der Raumfahrer vorweisen kann, bittet Foster Mr. Edel um einen Vertiefungskurs in Englisch. Okay, er soll einen Aufsatz über Shakespeares „Heinrich V.“ schreiben.

Die Psychometrie, die schon in den Klassen angewendet wird, setzt sich auch im Lehrerzimmer fort. Roland Fuqua hat sich einen bösen Ausrutscher geleistet, als er einen Fragebogen über sich ehrlich beantwortete. Schon bald fliegt er von der Schule und wird Lohnarbeiter in einer Fabrik. Aber auch Mr. Edel, der sich für klüger und vorsichtiger hält, begeht einen schweren Fehler. Er vertraut Foster einen Brief an Fuqua an. Die Strafe lässt nicht auf sich warten …

|Mein Eindruck|

Der Autor macht sich offensichtlich große Sorgen um das geistige Klima in den USA, sollte wirklich Senator Nixon ins Präsidentenamt gewählt werden (das gelangt Nixon erst als Nachfolger von Lyndon B. Johnson). Die Paranoia der Fünfziger Jahre unter Eisenhower steigert sich in dieser Story noch einmal um das Vielfache, denn sie ist jetzt auch in der Schule zu spüren – als Machtkampf zwischen Vätern und Söhnen, d. h. Foster rächt sich an seinem Vater, indem er seinen Englischlehrer anschwärzt und so um seinen Job bringt. Denunziantentum wird in diesem geistigen Klima auch als Durchsetzungsvermögen aufgefasst.

Die Geschichte ist kunstvoll bis ins psychologische Detail hinein erzählt, doch sie erfordert vom Leser auch eine Vertrautheit mit Shakespeares Stücken „Macbeth“ und „Heinrich V.“

_6) Die kleine schwarze Tasche (The little black Bag, 1950)_

Dr. Bayard Full ist 1941 aus der Ärztekammer ausgeschlossen worden, weil er angeblich unehrenhaft handelte. Heute ist er ein Säufer, der an der Flasche hängt. Auch an diesem Abend sucht er die verdammte Whiskyflasche, die bestimmt irgendwo versteckt ist, vergeblich in seiner verdreckten Wohnung. Er fällt in einen unruhigen Schlaf.

Im Jahr 2460 sitzen ein paar alternde Genies in der Irrenanstalt herum und ziehen sich gegenseitig auf. Einer von ihnen ist Dr. John Hemingway, ebenfalls ein ausgedienter Mediziner. Aber einer der anderen Jungs zieht ihn mit dessen Behauptung auf, er könne etwas durch die Zeit schicken. Gesagt, getan: Der Kerl schnappt sich Hemingways kleine schwarze Arzttasche, stellt sie in eine Schachtel und drückt einen Knopf. Zack! Weg ist sie …

Als Dr. Full aufwacht, sieht er die kleine schwarze Tasche in seinem Zimmer. Sie sieht genau aus wie seine eigene Arzttasche, die er aber schon längst versetzt hat. Ein Druck auf den Verschluss löst einen Mechanismus aus, der die Tasche auf eine ungewöhnliche Größe anwachsen und sich öffnen lässt. Ein Tabelle liegt dem Inventar aus Fläschchen, Injektionsspritzen und chirurgischen Instrumenten bei. Kaum hat Dr. Full die gewünschte Pille geschluckt, verflüchtigt sich sein Delirium tremens auf wundersame Weise. Er fühlt sich sogar wieder jung. Keine Frage: Dieses Ding ist beim Trödelladen sicher Gold wert.

Bevor er den Laden erreicht, fängt ihn allerdings die neu in den Slum gezogene Nachbarin ab, die Dr. Full nicht als Säufer kennt. Sie bittet ihn, nach ihrer Tochter zu sehen und bietet ihm zwei Dollar. Das gibt den Ausschlag, und Dr. Full schaut sich das kleine Mädchen an, das sich tags zuvor an Dr. Fulls zerbrochener Weinflasche geschnitten hat. Inzwischen ist der Schnitt entzündet und schmutzig verbunden. Mit Hilfe des Inhalts der kleinen schwarzen Tasche fällt es ihm leicht, sie zu heilen.

Aber ihre 18-jährige Schwester Angela ist eine gierige Schlampe und erpresst den Ex-Arzt, ihr etwas vom Erlös der Tasche abzugeben. Wie sich herausstellt, ist das Ding unverkäuflich, weil keiner der Trödler die fremdartigen chirurgischen Instrumente kennt. Auf einem der Messer sieht Angie den Stempel aus der Zukunft. Es bleibt den beiden nichts anderes übrig, als die kleine schwarze Tasche so einzusetzen, wie ihr Besitzer Hemingway es vorgesehen hätte: zum Wohl der Menschheit.

Schon bald taucht eine Reporterin der Lokalzeitung auf, um der wunderbaren Wiederauferstehung des Dr. Bayard Full auf den Zahn zu fühlen …

|Mein Eindruck|

Die Story funktioniert wie jedes Märchen von der unverhofften Erlösung in letzter Sekunde. Das Objekt der Rettung von Dr. Full, dem unschuldig gefallenen Menschen, erweist sich als Pandoras Büchse und muss deshalb mit der nötigen respektvollen Ethik behandelt werden. Diese besitzt Dr. Full immer noch, doch Angie, seine Assistentin und Schülerin, ist ein lebenshungriges Luder und will die Patientin um jeden Preis schröpfen, so lange es geht. Der Preis kann auch im Leben ihres Lehrers bestehen …

Allerdings belässt es der Autor nicht bei diesem simplem Mord, der ja irgendwie abzusehen war. Nein, er muss auch den Spannungs- und Handlungsbogen, der von der Herkunft der kleinen schwarzen Tasche herrührt, zu Ende führen. Es dürfen keine losen Enden übrig bleiben. Und daher findet auch Angie, das Luder, ihren verdienten Lohn, allerdings völlig anders, als sie erwartet hat.

Die Erzählung ist mit rund 30 Seiten ungewöhnlich lang und gehört zu den wichtigsten kurzen Erzählwerken des Autors. Die Version vom Übersetzer Rottensteiner ist vier Seiten länger als die von Nichau stammende Übersetzung der |Goldmann|-Ausgabe von „Herold im All“ aus dem Jahr 1969.

_7) Das einzige, was wir je lernen (The only thing we learn, 1949)_

Der Professor hält vor den jungen Herren des Weltreichs seine Vorlesung „Archäo-Literatur 203“ ab. Es existieren mehrere Epochen der patriotischen Epik, doch in der Alten Epik finden sich rätselhafte Hinweise auf eine Welt namens Telse. Der Professor behauptet, dass es bei dieser in einer Raumschlacht vernichteten Welt nicht um Sol 4, genannt Mars, sondern um Sol 3, genannt Terra, gehandelt habe.

Rückblende zur Raumschlacht um Terra alias Telse. Der terranischen Flotte nähert sich ein Verband feindlicher Raumschiffe. Es scheinen nur drei von dieser Vorposten-Liga zu sein, und Kommandant Arris schickt die Abfangjäger los. Diese Briganten werden sie schon kleinkriegen. Da stolpert der Achivmeister Glen besoffen auf die Brücke. Nur dem Umstand, dass dieser Zivilist eine Biografie über Arris‘ Vorgesetzten schreibt, hat er es zu verdanken, dass er nicht sofort eingelocht wird. Glen faselt etwas von Horden am Rande des Imperiums, aus dem Arris nicht schlau wird. Da werden aus den drei Vorposten-Raumschiffen plötzlich 18, dann 24 Schiffe. Und sie feuern zurück …

Zurück im Vorlesungssaal. Der Professor bereitet gerade einen geistreichen Schlussakkord seiner Ausführungen vor, als er schnöde von einem Boten unterbrochen wird. Zwei Meldungen: Der Angriff der Rebellen sei von General Slerg abgewehrt worden und es bestehe kein Grund zur Beunruhigung für die jungen Herren des Weltreichs. Zweitens sollten sie sofort ins Arsenal kommen, um ihre Ausrüstung zu überprüfen …

|Mein Eindruck|

Die Geschichte wiederholt sich also. Was in den alten Heldenepen über die Heimatsonnen so heroisch klingen mag, es könnte die Studenten selbst schicksalhaft treffen. Plötzlich wird der Titel der Geschichte sehr ironisch: Statt etwas aus den alten Epen für ihr eigenes Leben zu lernen (nämlich dass sich die Vorgänge gerade wiederholen), büffeln die Studenten nur fürs nächste Examen – um das Zeug dann sofort wieder zu vergessen. Sie haben also nichts gelernt.

Die Story ist aufgrund ihrer mittleren Rückblende ziemlich unkonventionell aufgebaut. Aber gerade das macht ihren Reiz aus. Hinzu kommen Beispiele von heroischer Epik in schauderhaft gedrechselten Reimen. Sie erinnern mehr an nordische Sagas als an Homerische Hexameter. Wenigstens gibt es dadurch etwas zu lachen – aber nur für den, der Heldenepen mit Humor zu genießen vermag.

_8) Schnitter des Meeres (Shark Ship, 1958)_

Vor 141 Jahren hat die Fischereiflotte Grenvilles das Festland verlassen: 75 riesige Segelschiffe mit jeweils 20.000 Besatzungsmitgliedern an Bord, über eine Million Menschen. Es ist nicht die einzige Flotte. Insgesamt leben eine Milliarde Menschen auf den Weltmeeren, ohne an Land zurückzukehren. Eine Charta verhindert, dass sie dies jemals tun (jedenfalls nicht offiziell). Die Flotten haben inzwischen alle Großfische vernichtet und holen mittlerweile nur noch Plankton und winzige Krebse aus dem Meer. Sie folgen den Schwärmen im Südatlantik.

Kapitän Salter hat mit den anderen Kapitänen auf Grenvilles Flaggschiff das Ende der erfolgreichen 75. Ernte gefeiert und ist wieder auf sein Schiff zurückgekehrt, die Nr. 30 im Steuerbordgeschwader. Am nächsten Morgen fegt jedoch eine vehemente Bö über das Schiff hinweg und – Salter verliert das Netz. Und damit die Lebensgrundlage des Schiffes und seiner Besatzung. Solche Katastrophen kommen immer wieder vor, doch es gibt keine Solidarität im Flottenkonvoi. Grenville verstößt Salters Schiff, die Flotte segelt ohne es weiter.

Was nun, fragt sich der Schiffsrat. Ein neues Netz aus Takelage basteln? Nutzlos, es wurde versucht, aber die Besatzung verhungerte. Künstliche Dezimierung der Besatzung? Wurde ebenfalls versucht – die Logbücher reichen schließlich 141 Jahre weit zurück. Mrs. Graves weigert sich, ihre Kinder zu opfern. Salter kann es ihr nicht verdenken. Er selbst ist chartagemäß unverheiratet. Seine letzte Freundin, Jewel Flyte, ist inzwischen Marinearchivarin und hat das komplette Logbuch gelesen. Im Gegensatz zur allgemeinen Annahme hat es illegale Landgänge tatsächlich gegeben. Warum sollten nicht auch sie selbst an Land gehen? Die Staubmenschen besuchen? Welch unerhörter Vorschlag!

Salter riskiert es und segelt zu jener Bucht, an der vor 141 Jahren eine Stadt namens New York City lag. Als gutes Zeichen wird ein großer Fisch im seichten Wasser beobachtet. Doch gleich danach ein Schock: ein großes grünes Weib steht in der Hafeneinfahrt und hält eine Fackel hoch. Eine Obszönität! Der Kaplan betet zu seinen Göttern. Doch aus welchem Material ist dieses … dieses Ding gemacht, fragt sich Mrs. Graves.

Der Hafen ist still, leer und schweigend. Die Gebäude dahinter erstrecken sich in Ziegelrot und Betongrau in alle Richtungen. Salter, als der Mann mit der Verantwortung, geht mit Jewel, Kaplan Pemberton und Mrs. Graves an Land. Die Stille ist unheimlich. Auf einem Mietshaus werden die Mieter auf einer Plakette vor „Unsittlichkeit“ gewarnt, die zur Unerwünschtheit und dem Rauswurf führen würde. Was könnte mit „Unsittlichkeit“ gemeint sein?

Sie betreten das Mietshaus und stoßen auf jede Menge Dreck, schockierende Graffiti und eine ganze Reihe von Skeletten. Hier muss eine wahre Schlacht auf den Gängen stattgefunden haben. Sie betreten eine Wohnung: mehr Leichen. Und Magazine: Todesdarstellungen, ausgepeitschte Frauen. Ein wahrer Todeskult. War dies die Ursache für das Verschwinden der Menschen?

Doch es gibt Überlebende. Die Angehörigen einer Familie betreten in abgerissenen Kleidern die Wohnung und fallen über die Eindringlinge her, der Kaplan wird schwer verwundet. Doch als man sie auf die Korridore verschleppt, fällt eine feindliche Familie über die Entführer her. Da kommt Jewel die rettende Idee, denn sie hat begriffen, was für diese Leute das „Unsittlichste“ ist, was sie sich nur vorstellen können. Sie beginnt, sich bis auf die Haut auszuziehen …

|Mein Eindruck|

Diese Erzählung ist ein Höhepunkt dieses Auswahlbandes – ein Kurzroman, in dem es der Autor mit Melvilles [„Moby Dick“ 1144 aufnimmt und jenen Klassiker auf seine Art uminterpretiert. Die Story ist außergewöhnlich detailliert und realistisch geschildert, was die Flotten und Kapitän Salters Leute angeht. Aber es gibt einen Einschub, der direkt aus unserer Gegenwart stammt und zehn Jahre nach Ausfahrt der Fischereiflotte Grenvilles spielt.

Dieser Einschub ist die Biographie des Heiligen Merdeka, jenes Predigers des Todes, der zur Veränderung der amerikanischen Gesellschaft und schließlich zu ihrer Ausrottung geführt hat. Nun fragt man sich, welche Religion dieses erschreckende Ergebnis zeitigen könnte. Es ist die Religion des Todes. Hier zeigt sich die beißendste und tiefgründigste Kritik des Autors an den Amerikanern der Städte.

Merdaka begann als Pornograph, der zunächst bloß Anzeigenblätter verkaufen wollte. Aber als er hier und da Fotos von ausgepeitschten und gequälten Frauen einfließen ließ, stieg der Umsatz unaufhaltsam. Na, so was! Die amerikanische Post, die die Postillen beförderte, wollte sich weigern, wegen obszöner etc. Darstellungen, doch es zeigte sich, dass in ihren Vorschriften nichts gegen Darstellungen von Frauen gesagt wurde, die gequält werden. Wohlweislich hat Merdaka keine entblößten Körperteile auf seinen Bildern gezeigt. Und ob die Frauendarsteller wirklich gepeitscht oder gebrandmarkt wurden – wer vermag das schon zu sagen?

Dass die Verehrung von Tod und Hass anstelle von Leben und Liebe auf fruchtbaren Boden fallen könnte, ist der eigentliche Knackpunkt der „Heiligengeschichte“ Merdakas. Offenbar hat es schon immer einen Zug zur Grausamkeit in der Kultur gegeben, angefangen von den Gefangenentransporten aus Großbritannien im 17. und 18. Jahrhundert (vgl. dazu auch Ken Folletts Roman [„Die Brücken der Freiheit“) 887 bis zu der puritanischen Tradition, welche die Freuden des Leibes verdammte und u. a. zu den Hexenverbrennungen von Salem 1680 führte (vgl. die CMK-Story „Ich bitte nie um eine Gefälligkeit“ in „Der Gedankenwurm“). Sogar „Moby Dick“ taucht in der Pornografie Merdakas auf: der verrückte Käptn Ahab als Killer des Großen Weißen Wals, eines anderen Killers der Meere – eine Ikone des Todeskultes.

Allerdings ist diese Epoche der Todesreligion nur skizzenhaft ausgeführt und meist nur aus dem Blickwinkel Merdakas selbst. Hier hätte ich mir eine ausführlichere Beschreibung gewünscht. Aber das wäre wohl über den engen Rahmen einer Erzählung von rund 40 Seiten hinausgegangen.

Jedenfalls ist „Shark Ship“ bzw. „Schnitter des Todes“ – die Flotte als Vernichter des Meereslebens setzt die Todesreligion fort – eine bemerkenswerte erzählerische Leistung und eine tiefschürfende psychologische Untersuchung der amerikanischen Todes-Sehnsucht und -Verehrung. Schade, dass nirgends gesagt wird, woher CMK diese Ideen hatte, von welchem Fachautor.

Die Geschichte endet auf einer optimistischen Note. Kapitän Salter wird durch sein Anlegen an Land zum Brückenbauer, lateinisch „Pontifex“. Der Kaplan versteht den Sinn sofort: Der Pontifex ist der oberste Priester der Kultur und somit die Brücke zu Gott, der Instanz, die für Leben und Liebe steht, das genaue Gegenteil von Merdakas Todeskult.

_9) Der Vorbeimarsch der Schwachköpfe (The Marching Morons, 1951)_

Ein Töpfer findet irgendwo zwischen Los Angeles und Chicago den scheinbar leblosen Körper eines Mannes aus der fernen Vergangenheit. Laut einer Plakette heißt er Der Ehrenwerte John Barlow. Nun, Mr. Hawkins weiß zufällig, welcher Fehlbehandlung beim Zahnarzt Mr. Barlow zum Opfer gefallen ist. Sie ist längst aus der Mode und man kann den Zustand suspendierter Animation, in der sich Barlow befindet, leicht mit Salzlösung, gespritzt an die richtige Stelle, beenden. Barlow erwacht nach einer Stunde zum Leben.

Er entpuppt sich als echter Yankee von altem Schrot und Korn, wettert gegen dieses und jenes. Hawkins lässt die Nervensäge vom Zentralamt abholen und nach Chicago schaffen. Die Stadt, das bekommt Barlow ziemlich schnell mit, ist zwar in die Höhe gewachsen, hat aber ein massives Problem: Ihre massenhafte Bevölkerung besteht vor allem aus Idioten. Eine Kinovorstellung überzeugt ihn davon, dass die Regierung zwar versucht, die Leute gegen Geburten einzustellen, aber es scheint recht wenig zu helfen. Wie er erfährt, beträgt die Bevölkerungszahl der Erde mittlerweile fünf Milliarden, und nur drei Millionen davon kann man als intelligent bezeichnen. Diese Minderheit lebt am Nordpol, weit weg von den sie bedrohenden Milliarden.

Zwei Mitarbeiter des Zentralamtes gegen die Bevölkerungsexplosion versuchen, ihn zur Mitarbeit zu bewegen. Doch was sie anbieten, stellt Barlow nicht im Mindesten zufrieden. Er deutet ihnen gegenüber an, dass er die rettende Idee habe, aber er verkaufe sie nur zum Höchstpreis: die Weltdiktatur!

Nach einigem Hin und Her lenkt die nordamerikanische Regierung endlich ein und nimmt Barlows Bedingungen an. Schon bald wundern sich die geistig minderbemittelten Bürger über Sendungen und Psychiater-Empfehlungen, die ihnen das herrliche Leben auf der Venus schmackhaft machen …

|Mein Eindruck|

Die Story erinnert an „Dreizehn Uhr“ von 1941, in der ein Yankee kapitalistische Manipulationsmethoden im Fantasyreich einführt und damit jeglichen Zauber unmöglich macht. Hier jedoch macht praktisch ein Zeitgenosse des Autors einen Ausflug in eine mögliche Zukunft, die verdächtige Ähnlichkeit mit unserer eigenen Wirklichkeit besitzt: Das Volk wurde durch Unterhaltung verdummt, und die Bevölkerung ist so explodiert, dass Mangel an allem außer an verdummenden Filmen besteht. Dadurch wird die Bevölkerung wenigstens nicht aufmüpfig, um gegen die Mangelzustände zu revoltieren.

Die Flüge zur Venus, die sich inzwischen als unbewohnbar herausgestellt hat (das war bei Heinlein anno 1941 noch etwas anders), sind natürlich pure Seelenverkäuferei. Es sollten eigentlich keine Rückfahrscheine verkauft werden. Aber es ist eine Lösung des Überbevölkerungsproblems, wenn auch eine sehr zynische. Aber der Kapitalismus amerikanischer Prägung war immer etwas rücksichtsloser als andere Systeme. (Wobei mir jetzt auf Anhieb nur der Wohlfahrtstaat schwedischer Prägung einfällt.)

Erzählungen wie diese bedeuteten erstmals eine Abkehr von der optimistischen, himmelsstürmenden SF des Golden Age (Heinlein, Asimov, van Vogt usw.) und eine deutliche Hinwendung zu den „weichen“ Wissenschaften wie Soziologie und Psychologie. Der Mensch – und die Erde – rückten in den Mittelpunkt der Betrachtung und nicht eine Idee aus den technischen Naturwissenschaften, wie sie bislang vorherrschten. Soziale und menschliche Probleme spielten nun eine Rolle.

Unterm Strich

Die Auswahl dieses Story-Bandes ist durchaus gelungen. Sie zeigen den Autor in all seiner stilistischen Vielseitigkeit und seinem thematischen Ideenreichtum. Vielfach enden die Storys auf einer überraschenden Pointe, die den Leser erst verblüfft und dann nachdenklich machen sollte. Kornbluth nimmt den American Way of Life, Capitalism and Business mit Gusto auseinander, hat aber viel für die sogenannten kleinen Leute übrig.

Im Gegensatz zu „Der Gedankenwurm“ sind die Erzählungen in „Der Altar um Mitternacht“ jedoch auffallend düster und pessimistisch. Das Geschenk aus der Zukunft verursacht den Mord an dem damit Beglückten, ein Künstler wird arbeitslos, der Krieg gegen die Rebellenprovinzen erreicht die Hauptwelt, Richard Nixon hat die Präsidentenwahl gewonnen, und ein Mathegenie soll zur Waffe gemacht werden. Aber oftmals gibt es eine letzte Wendung, die den Pessimismus in sein Gegenteil verkehrt.

Die Geschichten entlassen den Leser also nicht deprimiert, sondern nachdenklich. Die Übersetzung des renommierten SF-Herausgebers Franz Rottensteiner ist zum größten Teil einwandfrei gelungen und vor allem vollständiger als die Übersetzung Hans-Ulrich Nichaus in „Herold im All“. Die Flüchtigkeitsfehler kann man gerade noch verschmerzen.

Taschenbuch: 215 Seiten
Aus dem US-Englischen von Franz Rottensteiner
ISBN-13: 9783518378595

http://www.suhrkamp.de

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