Kuipers, Alice – Vor meinen Augen

_Inhalt_

Seit dem schrecklichen Tag, der ihr Leben verändert hat, ist auch Sophie nicht mehr dieselbe. Sie ist schüchtern und zurückhaltend, bekommt Panikattacken und ist lieber für sich allein. Auch die Menschen, die ihr nahe stehen, wissen nicht, wie sie sich Sophie gegenüber verhalten sollen. Ihre beste Freundin Abi interessiert sich momentan sowieso nur noch für Partys und Jungs. Davon hält Sophie eigentlich gerade eher wenig. Sie trifft sich lieber mit der neuen Klassenkameradin Rosa-Leigh, die Gedichte schreibt. Vielleicht hat sie in Rosa-Leigh eine Freundin gefunden, mit der sie über die furchtbaren Dinge, die ihr widerfahren sind, reden kann?

_Kritik_

„Vor meinen Augen“ von Alice Kuipers ist als Tagebuch aufgebaut und wird durch die Protagonistin selbst erzählt. Die Erzählung beginnt erst ca. ein halbes Jahr nach dem einen „schrecklichen Ereignis“. Sophie beschreibt ihre eigenen Emotionen, ihr komisches Verhältnis zu ihrer Mutter und die angespannte Situation zu ihrer eigentlich besten Freundin Abi.

Der Leser wird sehr lange über den „furchtbaren Tag“ im Dunkeln gelassen, wodurch die Spannung an sich eine Weile hochgehalten wird. Aber je mehr Seiten vergehen, in denen man nicht erfährt, was geschehen ist, desto mehr strengt das Lesen an. Nach einer Weile war ich sogar etwas genervt, dass so viel „drum herum“ beschrieben wird und man nicht auf den Punkt kommt. Manchmal war ich geneigt, das Buch beiseitezulegen.

Als dann endlich das Aha-Erlebnis kam, war ich recht enttäuscht, da der „schreckliche Tag“ meines Erachtens nach aufgrund der vorher aufgebauten Erwartung zu kurz beschrieben wurde. Danach verpuffte die Spannung natürlich zusehends und die letzten Seiten dümpeln noch so vor sich hin.

_Autor_

Alice Kuipers wurde 1979 in London geboren, studierte in Manchester und lebt heute in Saskatoon in Kanada. Sie hat Kurzgeschichten in Literaturzeitschriften und als Radioproduktionen veröffentlicht. Ihr erster Roman „Sehen wir und morgen?“ erschien in 29 Ländern, wurde mehrfach ausgezeichnet und zu einem internationalen Bestseller. (Verlagsinfo)

_Fazit_

Generell ist es kein schlechtes Buch. Man sollte natürlich den Hintergrund des Buches, die Terroranschläge, nicht außer Acht lassen. Dies ist ein wichtiges Thema. Doch das Buch schleppt sich etwas schwerfällig dahin. Wie bereits geschrieben, ist ein Teil der Geschichte spannend, dennoch bin ich der Meinung, dass man den Leser nicht so lange auf die Pointe der Story warten lassen müsste. Oder man hätte zwischendurch ein paar Anhaltspunkte mehr geben können, sodass die Fantasie des Lesers etwas mehr angekurbelt wird. Für mich ist es kein Buch, das ich noch mal lesen müsste.

|Gebundene Ausgabe: 220 Seiten
Originaltitel: Lost of Words
ISBN-13: 978-3-8414-2121-0|
[www.fischerverlage.de]http://www.fischerverlage.de

_Nadine Stifft_

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