Lasky, Kathryn – Wanderschaft, Die (Die Legende der Wächter 2)

_|Die Legende der Wächter|:_

Band 1: [„Die Entführung“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6800
Band 2: _“Die Wanderschaft“_
Band 3: „Die Rettung“
Band 4: „Die Belagerung“ (erscheint am 26.05.2011)
Band 5: „The Shattering“ (noch ohne dt. Titel)
Band 6: „The Burning“ (noch ohne dt. Titel)
Band 7: „The Hatchling“ (noch ohne dt. Titel)
Band 8: „The Outcast“ (noch ohne dt. Titel)
Band 9: „The First Collier“ (noch ohne dt. Titel)
Band 10: „The Coming of Hoole“ (noch ohne dt. Titel)
Band 11: „To Be a King“ (noch ohne dt. Titel)
Band 12: „The Golden Tree“ (noch ohne dt. Titel)
Band 13: „The River of Wind“ (noch ohne dt. Titel)
Band 14: „Exile“ (noch ohne dt. Titel)
Band 15: „The War of the Ember“ (noch ohne dt. Titel)

außerdem erschienen:

„A Guide Book to the Great Tree“
„Lost Tales of Ga’Hoole“

_Vorgeschichte:_ Die Schleiereule Soren und die Elfenkäuzin Gylfie wurden als flugunfähige Küken entführt und als angebliche Waisenkinder in die Eulenakademie St. Ägolius gebracht. Hier werden tausende Eulenkinder gefügig gemacht und zu willenlosen Dienern herangezogen. Soren und Gylfie gelingt die Flucht, auf der sie mit dem Bartkauz Morgengrau und dem Höhlenkauz Digger noch zwei weitere junge Eulen treffen. Gemeinsam machen sie sich auf die Suche nach dem Baum von Ga’Hoole, wo nach der Legende die edlen Eulenritter leben, denen sie sich anschließen wollen …

Soren, Gylfie, Morgengrau, Digger und Sorens Nesthälterin Mrs. Plithiver haben einige Abenteuer zu überstehen auf ihrer Suche nach dem Baum von Ga’Hoole. Nachdem Sorens Freunde schon beinah aufgeben wollen, kommen sie endlich an ihr Ziel, die Schule der Eulenritter. Nach einem zunächst misstrauischen Empfang werden sie aufgenommen.

Hier werden die Jungeulen in verschiedene Brigaden eingeteilt und lernen alle möglichen Flug- und Kampfkünste. Soren und seine Freunde sind Feuer und Flamme für ihre neuen Aufgaben – allerdings erfahren sie auch, dass es offenbar noch eine größere Gefahr gibt als die Eulen von Sankt Ägolius. Auf einem der Kontrollflüge durch den Sturm finden Sorens Freunde schließlich seine verschollene kleine Schwester Eglantine …

_Der zweite Band der Eulen-Reihe_, die in Deutschland bisher als Trilogie erschienen ist, schließt nahtlos an den ersten an. Die ersten Seiten wiederholen noch einmal grob die wichtigsten Ereignisse und machen es sogar möglich, den Band ohne den Vorgänger genießen zu können.

Weiter geht das Abenteuer auf der Suche nach dem Bund der Eulenritter, denen sich die vier Freunde anschließen wollen. Es braucht einige Kapitel, bis sie schließlich dort eintreffen, zuvor gilt es, einige schwierige Situationen zu meistern. Vor allem die geheimnisvollen Spiegelseen sorgen beinah dafür, dass die Mission abgebrochen wird – zu verführerisch ist die seltsame Macht, die von den Spiegelbildern der Seen ausgeht. Die Eulen verlieren, je länger sie sich dort aufhalten, immer mehr das Interesse daran, weiterzufliegen und umkreisen stattdessen immer wieder die gleiche Landschaft. Es braucht einige Überredungskraft von der energischen Blindschlange Mrs. Plithiver und Soren, um den gemeinsamen Weiterflug fortzusetzen. Als sie endlich bei den Eulenrittern ankommen, ist die Ernüchterung zunächst groß: Die vier jungen Eulen werden nicht sofort wie erhofft freudestrahlend in die Riege der Kämpfer für das Gute aufgenommen, sondern ihre Fähigkeiten werden zunächst einmal angezweifelt. Ihre Erfahrungen mit bisherigen Kämpfen werden als zu harmlos abgetan und sie merken, dass es erst einer langen und gründlichen Ausbildung bedarf, ehe sie wirklich mitkämpfen dürfen. Die verschiedenen Abteilungen wie Glutsammler-, Wetter-, Navigations-, Kundschafter oder Rettungsbrigade fordern ihren Schülern vieles ab und sorgen für viele aufregende Szenen. Der Band endet mit einem beinah Cliffhanger zu nennenden Schluss, der den Leser dazu bringt, sich sofort dem Nachfolger zuzuwenden – denn gilt herauszufinden, was mit einer verschwundenen Eule geschehen ist und was mit den wirren Äußerungen über „Tyto“ auf sich hat, die Sorens Schwester Eglantine und andere gerettete Eulenkinder von sich geben.

Der neue Band bringt auch neue Charaktere mit sich. Zu den Markantesten gehört der Kreischeulerich Ezylryb, ein raubeiniger Veteran, um dessen missgestalteten Fuß sich allerlei Gerüchte ranken. Ezylryb ist ihr Ausbilder, ein äußerst belesener und meist wortkarger Geselle, dessen Blick aber nichts entgeht. Die jungen Eulen fühlen sich in seiner Gegenwart zunächst vor allem eingeschüchtert, erkennen aber bald, dass es keinen besseren Lehrer als ihn geben kann. Eine andere gelungene Figur ist die streberhafte Fleckenkäuzin Otulissa, die Harry-Potter-Leser stark an Hermine erinnern dürfte. Otulissa ist ständig darauf bedacht, sich im Unterricht hervorzutun, hält gewissenhaft alle Regeln ein und geht den anderen Eulenkindern meist gehörig auf die Nerven – aber am Ende zeigt sich, dass sie auch ihre liebenswerten Seiten hat. Gelungen ist auch der leutselige Schmied Bubo und die mondäne Sängerin und Harfenspielerin Madame Plonk, die ein Buch über ihre zahlreichen Liebschaften herausgebracht hat. Wie Verschiedenheit der ganzen Figuren sorgt auch immer wieder für amüsante und kindgerecht lustige Momente.

Wie auch beim ersten Band gibt es hier nur wenig zu kritisieren. Etwas nervig ist der gern verwendete Ausdruck „gaga“ für ein seltsames Verhalten, der zu kindisch und salopp wirkt, zumal nicht nur Soren, sondern auch erwachsene Eulen ihn verwenden. Nicht so schön ist außerdem, dass andere Vogelarten gegenüber den Eulen schlecht wegkommen. Möwen und Krähen werden beispielsweise als reichlich dumm beschrieben, dabei gelten gerade Krähen als mit die intelligentesten Vögel. Etwas zwiespältig ist auch die Vermischung von Vermenschlichung und realistischer Darstellung. Einerseits erfährt man einiges über die tatsächliche Lebensweise der Eulen, über ihre Nahrung und Verdauung, ihre Entwicklung und ihre Flugtechniken. Andererseits fertigen die Eulen hier aus Eisen Gegenstände an, lesen Bücher und spielen Musik; gerade bei der Schmiedekunst fragt man sich, wie sie das anatomisch wohl bewerkstelligen. Geschmackssache ist sicherlich auch die militärische Komponente, auch wenn die Eulenritter eine Armee zum Kampf für das Gute darstellen, ist es beispielsweise ein bisschen zweifelhaft, wie sehr der Bartkauz Morgengrau darauf brennt, endlich die eisernen Kampfkrallen anlegen zu dürfen, mit denen Gegner getötet werden können.

_Als Fazit_ bleibt eine gute Fortsetzung des Eulen-Abenteuers mit viel Spannung, interessanten Charakteren und einer abwechslungsreichen Handlung. Abgesehen von ein paar Kleinigkeiten ein guter Fantasyroman für Kinder ab etwa zehn Jahren.

_Die Autorin_ Kathryn Lasky, Jahrgang 1944 und aufgewachsen in Indianapolis, arbeitete zunächst als Lehrerin, bevor sie sich dem Schreiben widmete. Sie verfasste eine Reihe von Sachbüchern für Kinder, Bilderbüchern, „The Royal Diaries“ und die fünfzehnbändige Eulen-Reihe, deren ersten drei Teile auf Deutsch erschienen.

|Hardcover: 280 Seiten
Originaltitel: Guardians of Ga’Hoole: The Journey
ISBN-13: 978-3473368082|
[www.ravensburger.de]http://www.ravensburger.de
[www.kathrynlasky.com]http://www.kathrynlasky.com

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