Le Breton, Ronan (Autor) / Grenier, Sébastien (Zeichner) – Blutsbande (Arawn 2)

_|Arawn|:_

Band 1: [„Bran, der Verdammte“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7207
Band 2: [„Blutsbande“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7209
Band 3: „Die Schlacht von Cad Goddum“

_Story:_

Nachdem die vier Brüder ihre individuellen Prüfungen bestanden haben, reisen sie unabhängig voneinander in die Welt, um ihren Herrschaftsansprüchen auch Taten folgen zu lassen. Arawn ist es bereits gelungen, das Zepter von König Gresholm zu übernehmen und dessen Festung einzunehmen. Lediglich das Herz seiner Gemahlin Deirdre bleibt ihm versagt. Als Gresholm versucht, seinen Thron durch eine Hinterlist zurückzuerlangen, erntet er den Tod – und Deirdre die Hilflosigkeit, Arawn voll und ganz ausgeliefert zu sein.
Derweil gelingt es auch Kern, Math und Engus auf ihrer Reise Spuren zu hinterlassen und sich die Kronen verschiedener Ländereien zu sichern. Ihre Mutter Siamh ist von Stolz erfüllt und führt die ungleichen Geschwister in der Burg Arawns wieder zusammen. Doch dort kommt es während eines Gelages zum Eklat: Der gewaltsame Math schürt die Feindschaft unter den Brüdern erneut und bringt Arawn zur letzten verbliebenen Entscheidung. Von nun an herrscht Krieg!

_Persönlicher Eindruck:_

Es war schon irgendwie so, dass man nach dem ersten band der neuen Fantasy-Reihe nicht so recht einschätzen konnte, ob man das jetzt tatsächlich gut finden sollte, was Ronan le Breton Sébastien Grenier in „Arawn“ respektive „Bran der Verdammte“ zustande gebracht hatten. Die Story ließ entscheidende Elemente wie Spannung und eine entsprechende Distanz zu bekannteren Reihen aus dem Comic-Metier missen und zeichnete sich lediglich durch die gelungenen Illustrationen, im Umkehrschluss aber auch durch sehr viel Gewalt und Brutalität aus.

Mit dem Blick auf die Fortsetzung „Blutsbande“ gerichtet, muss man zumindest dem Autor attestieren, inhaltlich einige bedeutsame Schritte nach vorne gemacht zu haben. Die Story wirkt lebendiger und scheint nicht mehr so dominant in der Rückblende von Arawn gefangen, aus der der Plot sich ja letzten Endes zusammensetzt. Es entstehen leichte Entwicklungsspielräume, da Le Breton sich darauf einlassen kann, seinen Charakter etwas mehr Individualität zu schenken und nicht bloß das Handlungskonstrukt als Gesamtes zu betrachten. Zwar ist die übergeordnete Geschichte um die vier Brüder, die allesamt zu der einen Gottheit werden wollen, stets präsent, wird aber hier gleich von mehreren Seiten angepackt, mit deren Einfluss sich dann auch viel eigenständigere Charakterprofile herausarbeiten lassen. Die Story findet schließlich mehr zu ihrem Kern, bleibt dort aber nicht einzig und allein eingeschlossen – und dies ist ein durchaus positiveer Entwicklungsschritt.

Andererseits scheint die Blutrünstigkeit auch in der zweiten Episode kein Ende zu nehmen. Menschen werden geköpft, Schwerter jagen durch Kehlen, Messer werden gewetzt, und überdies fließt mehr rote Flüssigkeit als in jedem bekannten und vergleichbaren Comic. Dies mag hin und wieder der Erzählung angepasst sein, führt auch zu dieser dominanten, finsteren Atmosphäre, die „Arawn“ permanent überdeckt und irgendwie auch ausmacht, könnte aber hier und dort sicher ein wenig Zensur erfahren. Denn nicht selten, hier sei beispielsweise die Ermordung Gresholms genannt, schlagen die beiden schreibenden und zeichnenden Akteure gewaltig über die Stränge und erfordern im Grunde genommen auch eine festgeschriebene Altersvorgabe für diese Serie.

Brutalität und Blutrausch auf der einen, Fantasy mit sehr anständigem Background auf der anderen Seite. „Arawn“ wächst in beide Richtungen, weiß sich aber im Vergleich zum Debüt-Album in „Blutsbande“ deutlich zu steigern. Wer phantastische Comics mag und sich auch von plumpen Schlachten nicht abschrecken lässt, sollte ruhig mal in Le Bretons aktuellstes Werk hineinschauen!

|Hardcover: 48 Seiten
ISBN-13: 978-3868691177|
[www.splitter-verlag.eu]http://www.splitter-verlag.eu

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