David Lloyd ist Brite und ein alter Hase im Comic Business. Seit den späten Siebzigern zeichnet er. Am bekanntesten ist sicherlich sein Artwork für [„V wie Vendetta“. 2428 Nun erscheint bei |Ehapa| der Titel „Kickback“, eine düstere Kriminalgeschichte über einen korrupten Polizisten. Es ist Lloyds erste Arbeit als Zeichner und Szenarist.
Die Hauptfigur in „Kickback“ ist Joe Canelli. Er ist das Zentrum der Handlung, Lloyds Fixpunkt, um den er Ereignisse und Nebencharaktere anordnet. Die Geschichte spielt in Franklin City, einer fiktiven Stadt, die jede beliebige Großstadt sein könnte. Korruption hat an diesem Ort Fuß gefasst. Die örtlichen Ordnungshüter haben sich mit den Verbrechern arrangiert und kassieren dabei nebenher selber. Durch eine Kette von Ereignissen jedoch kommt das empfindliche Gleichgewicht zwischen Cops und Gangstern ins Schwanken. Plötzlich liegen jede Menge Leichen auf den Straßen; zuerst sind es Verbrecher, dann auch Polizisten.
Detective Canelli sollte eigentlich besser über die Hintergründe schweigen. Sein Chief rät ihm, den Mund zu halten und wichtige Fragen nicht weiter verfolgen. Die Öffentlichkeit muss nichts davon erfahren. Wie immer. So einfach ist die Sache für Canelli jedoch nicht. Sein Gewissen hat einen Stoß bekommen, er entscheidet sich zu handeln und etwas zu ändern. Er hat über die Jahre vergessen, woran er glaubt und was ihm wichtig ist. Sein Kampf gegen die korrupten Kollegen wird schließlich auch zu einem Kampf um seine Identität.
Die Geschichte um und über Joe Canelli ist ein Crime noir, eine düstere Kriminalhandlung ohne viel Hoffnung und Humor. Wer jetzt sofort an „Sin City“ denkt, liegt falsch. Die Erzählweise wird so manchen Leser an „V wie Vendetta“ erinnern. In Kickback wird noch zurückhaltender mit Sprache umgegangen. Textboxen, die die Handlung erläutern oder zusammenfassen, kommen nicht vor. So fühlt sich Kickback stellenweise an wie ein Film, und die Bilder sprechen für sich selbst.
Bemerkenswert ist Lloyds außerordentlich dichte Erzählweise. Obwohl die ablaufende Handlung simpel ist, gelingt es ihm, Tiefe zu erzeugen und mehrere unterschiedliche Erzählstränge gleichzeitig voranzutreiben. Ein toller Comic, handwerklich außerordentlich anspruchsvoll, intelligent und vielschichtig.
„Kickback“ erschien bereits 2003 als französisches Album bei |Edition Carabas|. Im August 2006 veröffentlichte |Dark Horse| die Geschichte. Auf Deutsch gibt es Kickback seit Februar 2007 bei |Egmont Ehapa| zu lesen.
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