Lodewijk, Martin (Autor) / Lawrence, Don (Zeichner) – Storm 2: Der letzte Kämpfer

Band 1: [„Die tiefe Welt“ 5563

_Story_

Gerade erst hat der einstige Astronaut Storm sein erstes Abenteuer auf dem barbarischen Planeten bestanden, der einst seine Heimat, die Erde, war, da rennt er mit seiner neuen Gefährtin Rothaar auch schon ins nächste Unglück: Ein Abgesandter der Wüstenstadt Soamandrakisal nimmt die beiden gefangen und verkauft sie an den Wanderzirkus des hinterlistigen Meisters Cush.

Ohne Aussicht auf eine erfolgreiche Flucht, ordnen sich die beiden ihrem neuen Meister unter, erkennen aber bald auf dessen intrigante Methoden, als Storms Ausbilder im Kampf zu einer Opferung in der nächsten Stadt gezwungen wird. Der gestrandete Erdenbürger widersetzt sich daraufhin der Obrigkeit und wird verdammt, als Champion der Stadt im Palais des Todes das Artefakt der Macht zu befreien.

Seit Jahrhunderten scheitern die Helden der angrenzenden Städte an dieser Prüfung und büßen mit ihrem Leben. Doch Storm lüftet das grausame Geheimnis dieses finsteren Verlieses; das Palais ist ein altes Kriegsschiff aus der Zeit vor dem Sturz der Bevölkerung und seiner eigenen Rückkehr zur Erde. Doch als er die Prüfung besteht und das Abkommen mit dem Rat der Stadt einlösen möchte, wird der frustrierte Astronaut ein weiteres Mal hintergangen …

_Persönlicher Eindruck_

Kult – dieser Begriff wird immer mal wieder gerne strapaziert, wenn es um die Neuauflage alter Comic-Ausgaben geht, insbesondere im Superhelden-Metier. Don Lawrences erfolgreicher Einzelkämpfer Storm fällt zwar nicht direkt unter dieses Genre, gehört aber definitiv zu den wenigen Figuren des frühen Action-Comics, die mit einem vorzüglichen Kultfaktor aufwarten können.

In der zweiten Ausgabe gibt es ein Wiedersehen mit dem gestrandeten Astronauten und seiner neuen Verbündeten Rothaar, die sich im Doppelpack gegen die Tücken einer durch und durch primitiven Welt kämpfen. Wie auch schon in der ersten Episode des Remakes gibt es zahlreiche Anspielungen auf die menschliche Historie, die jedoch in ihrer neuartigen Kombination und Interpretation recht schnell ein Eigenleben entwickeln und daher auch gar nicht den Eindruck einer Persiflage, geschweige denn einer gezielten Ableitung entwickeln. Korrupte Spiele, manipulierte Gladiatorenkämpfe und Sklaverei betonen zwar die Nähe des Settings zum alten Rom, da dies jedoch mit fast noch barbarischeren Charakteren und einer modernen Kriegsmaschine verbunden wird, entsteht auch hier in kürzester Zeit ein einigermaßen skurriler Background, der nahtlos an die sympathische Kulisse auf „Die tiefe Welt“ erinnert.

Abgesehen davon wird die Geschichte auch konsequent fortgesetzt, entpuppt sich jedoch als selbständiger Ableger mit eigenem Storyboard und nur losen Verbindungen zum ersten Teil. Die beiden tragenden Figuren sind nunmehr bekannt, jedoch gewährt ihnen der neue Autor Martin Lodewijk, der im Übrigen unmittelbar an der Schöpfung der Comic-Figur Storm beteiligt war, eine Menge Raum zu einer steten Fortentwicklung, wodurch sich besonders der Titelheld alsbald zu einer echten Kämpfernatur mausert. Dies steht zwar im Zusammenhang mit einer Reihe denkwürdiger Klischees, die jedoch vor dem Hintergrund des Entstehungsjahres dieses Kapitels gerne hingenommen werden. Und ganz nebenbei: Es ist zu bestreiten, ob „Storm“ ohne derart geregelte Strukturen und eine gewisse Berechenbarkeit, die hinter den Story-Arrangements steht, überhaupt so gut funktionieren könnte.

Wie auch immer: „Der letzte Kämpfer“ ist eine richtig gute Geschichte, gelegentlich zwar mit Entwicklungen, die sich vorab erahnen lassen, letzten Endes aber mit einem ansehnlichen Spannungsbogen, definitiv legendären Action-Sequenzen und einem unwiderstehlichen Protagonisten. Hinzu kommt schließlich noch eine wirklich ideenreiche Präsentation von Altmeister Lawrence, der das außergewöhnliche Setting raffiniert zu einigen Kunststücken nutzt, die gerade in den Schlusssequenzen für die noch verbleibenden Akzente sorgen.

Die Collector’s Edition aus dem Hause |Splitter| garantiert zu guter Letzt eine üppige Aufmachung und, wie schon im ersten Band, eine Menge Extras. Wieder gibt es zahlreiche Hintergrundinformationen zur Entstehung, exklusive Zeichnungen und als Gimmick einen weiteren gravierten Druck auf der letzten Seite. Kurzum: Darauf sollte man als Comic-Liebhaber auf keinen Fall verzichten!

|Originaltitel: De laatste Vechter
64 Farbseiten, gebunden
ISBN-13: 978-3-940864-48-2|
http://www.splitter-verlag.de

Schreibe einen Kommentar