Manfredi, Valerio M. – etruskische Ritual, Das

_Handlung:_

Eigentlich will Fabrizio Castellani nur eine seltsame Kerbe an einem etruskischen Jungenbildnis untersuchen, doch in dem kleinen Ort, in dessen Museum sich die Statue befindet, überschlagen sich die Ereignisse. Ein unheimliches Heulen in der Nacht, und kurz darauf wird ein stadtbekannter Grabräuber gefunden, ermordet, zerfleischt. Was anfangs noch nach einem Racheakt an Grabräubern aussieht, zeichnet sich allmählich als Gefahr für das ganze Dorf ab.

_Schreibstil:_

Ein archäologischer Horror-Thriller, ob sowas gut gehen kann? Es kann, wie „Das etruskische Ritual“ eindrucksvoll beweist. Mit kleinen, über das Buch verteilten Infos lernt man vieles über das Leben der Etrusker, die vor den Römern Kultur nach Italien brachten. Vor allem über ihre Begräbnisrituale, deren bekanntestes in den römischen Gladiatorenspielen gipfelte, kann man hier eine Menge lernen.

Auch was den Horror betrifft, gelingt es Valerio M. Manfredi hervorragend, von Zeit zu Zeit wohlige Schauer über den Rücken des Lesers zu jagen, da das Grauen, das in der Stadt umgeht, auch des Öfteren über den Protagonisten herfällt und dieser sich jedes Mal nur knapp retten kann. Diese Szenen sind hervorragend beschrieben und wissen auch genau dann zu enden, wenn es zu viel des Guten werden könnte.

Zu guter Letzt sind auch die Teile des Buches, in denen Geheimnisse aufgebaut werden und den Leser während der gesamten Lektüre nicht loslassen, hervorragend geschildert, und das nervenzehrende „Was hat das zu bedeuten?“-Gefühl bleibt über die gesamte Distanz erhalten. Bis zur letzten Seite wird die Spannung aufrecht gehalten und zwingt dazu, das Buch am Stück durchzulesen.

Sprachlich gibt es nichts einzuwenden; flüssig, einfach und mit vereinzelten, gut angebrachten Beschreibungen wird der Roman erzählt, und lange, sich unnötig streckende Passagen kommen nicht vor.

_Fazit:_

Ein angenehmer Genremix, der mit seinem Schauplatz Italien auch noch einige exotische Bonuspunkte einheimsen kann, wobei das italienische Flair von Nichtitalienern wie zum Beispiel Donna Leon interessanterweise besser eingefangen wird. Einzig negativ sehen kann man die doch sehr vorhersehbare Liebesgeschichte, die in den Roman eingebaut wurde. Das gibt dem Buch zwar unweigerlich diesen Hollywoodfilm-Touch, wird dafür aber lustlos und klischeehaft erzählt. Ansonsten ist die Story schön überraschend, und auch die einzelnen Rätsel werden nachvollziehbar aufgelöst. Ein lesenswerter Roman für alle, die sich für frühitalienische Geschichte interessieren oder sich einfach mal ein bisschen gruseln wollen.

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