Markus Heitz – Gerechter Zorn (Die Legenden der Albae 1) (Lesung)

Dark Fantasy: Hochmut kommt vor dem Fall

Die Albae (Dunkelelben) sind gefährlich, grausam und scheuen keinen Krieg. Ihre Feinde fürchten sie, und ihre Sklaven folgen ihnen bedingungslos. Doch die dunklen Geschöpfe bergen ungeahnte Geheimnisse, und ihre Macht ist nicht unbegrenzt. Das Reich der Albae ist bedroht, und die ungleichen Krieger Sinthoras und Caphalor erhalten vom Herrscherpaar den Auftrag, einen mächtigen Dämon als Verbündeten im Krieg zu gewinnen. Es stellt sich aber schnell heraus, dass jeder der zwei Albae eigene Pläne verfolgt. Der Kampf um Ehre, Macht und Leidenschaft bringt sie in höchste Gefahr. Das Schicksal ihres Volkes steht auf dem Spiel. (abgewandelte Verlagsinfo)

Der Autor

Markus Heitz, geboren 1971 im saarländischen Homburg, studierte und unterrichtete Germanistik und Geschichte und arbeitete als Journalist bei der Saarbrücker Zeitung. Sein Aufsehen erregender Debütroman „Schatten über Ulldart“ wurde mit dem Deutschen Phantastik-Preis ausgezeichnet. Seit dem Bestseller „Die Zwerge“ gehört Heitz zu den erfolgreichsten deutschen Fantasy-Autoren. Er lebt in Zweibrücken in Rheinland-Pfalz. „Die Zwerge“ hat er ebenso fortgesetzt wie das inzwischen mehrbändige Ulldart-Epos.

Markus Heitz auf Buchwurm.info:

[Interview mit Markus Heitz]http://www.buchwurm.info/artikel/anzeigen.php?id=56
[„Ritus“ 2351 (Buch)
[„Ritus“ 3245 (Hörbuch)
[„Sanctum“ 2875 (Buch)
[„Sanctum“ 4143 (Hörbuch)
[„Blutportale“ 5528
[„Die Mächte des Feuers“ 2997
[„Die Mächte des Feuers“ 4655 (Hörbuch)
[„Kinder des Judas“ 4306
[„Blutportale“ 5528
[„Die Zwerge“ 2823
[„Die Zwerge“ 2941 (Hörbuch)
[„Die Rache der Zwerge“ 1958
[„Der Krieg der Zwerge“ 3074
[„Schatten über Ulldart“ 381 (Die Dunkle Zeit 1)
[„Trügerischer Friede“ 1732 (Ulldart – Zeit des Neuen 1)
[„Vampire! Vampire!“ 5866
[„05:58“ 1056 (Shadowrun)
[„Die dritte Expedition“ 2098

Sprecher & Produktion

Johannes Steck, geboren 1966 in Würzburg, ist Absolvent der Schauspielschule Wien. Von 1990 bis 1996 hatte er Engagements an verschiedenen Theatern. Dem breiten Publikum ist er vor allem aus dem TV bekannt. Er spielte in zahlreichen TV-Serien. Steck arbeitet zudem als Radio-, Fernseh- und Synchronsprecher. Er hat schon diverse Hörbücher gelesen.

Regie führte Lutz Schäfer, die Aufnahme erfolgte durch Holger Heldmann und Tom Klenner in Stecks eigenem Tonstudio. Das Titelbild entspricht dem der Buchausgabe. Die Landkarte stammt von Markus Weber.

Handlung

Das Land der stolzen Albae liegt nördlich des Geborgenen Landes, das von den Zwergen bewacht wird und wo die den Albae verhassten Elben leben. Überhaupt blicken die Schwarzaugen auf alle anderen Wesen herab, die nicht sind wie sie: grausam, herrisch, unsterblich und leicht zornig. Das Zentrum ihres Reiches bildet, umgeben von Vasallenfürstentümern und Wildnis, der Bezirk Dsôn Faimon, der die Form eines siebenzackigen Sterns hat.

Während in den Strahlarmen die spezialisierten Gilden leben, steht in dessen Zentrum der Beinturm des Herrscherpaares. Er heißt Beinturm deshalb, weil er aus den Gebeinen der Besiegten und Erschlagenen errichtet wurde. Das Herrscherpaar Nagsor und Nagsor Inaste, das Dsôn vor 4370 Jahre gründete, wird „Die Unauslöschlichen“ genannt und mit größter Ehrfurcht behandelt. Bruder und Schwester sind einander in Liebe zugetan, doch kein Nachkomme ist ihnen bislang beschieden gewesen.

Der Auftrag

Heute lassen sie die beiden Krieger Sinthoras und Caphalor zu sich rufen. Im Thronsaal werfen sich die stolzen Herren ihnen zu Füßen und fragen sich, welche Ehre ihnen widerfahren soll. Sinthoras, der stolze und ehrgeizige Maler und Speerkämpfer, hofft, endlich die ersehnte Segnung durch die Herrscher zu erhalten. Caphalor, ein kluger Familienvater, Gutsherr und Bogenschütze, wundert sich, was die Herrscher von ihm wollen.

Da die beiden Krieger unterschiedlichen politischen Fraktionen angehören, sollen sie ihre gegensätzlichen Standpunkte darlegen. Sinthoras, der zu den „Kometen“ gehört, drängt auf einen Angriffskrieg gegen das Geborgene Land, doch Caphalor, der zu den „Gestirnen“ zählt, rät zu Verteidigung und Befestigung. Für einen erfolgreichen Angriffskrieg hätte Dsôn Faimon gar nicht genug Ressourcen.

Um diesem Mangel abzuhelfen, wollen die Herrscher einen mächtigen Verbündeten gewinnen, einen Dämon, ein Nebelwesen, das im Nordwesten existiert (von „Leben“ kann möglicherweise nicht die Rede sein). Die Krieger sollen es also kontaktieren und für die Sache der Albae gewinnen. Nur durch den Zauber des Dämons wird das von Magie geschützte Tor der Zwergenfestung zu zerbrechen sein, damit der Weg ins Geborgene Land frei wird. Auf dieser Mission erhalten die beiden Krieger keine Eskorte, denn Unauffälligkeit ist das Gebot der Stunde.

Die Mission

Caphalor hatte gedacht, er hätte einen Termin mit Sinthoras vereinbart, doch als er an der Brücke über den großen Graben anlangt, erfährt er, dass Sinthoras schon einen Tag zuvor aufgebrochen ist. Er gibt seinem neu erworbenen Nachtmahr, einem ehemaligen Einhorn namens Saidar, die Sporen und gelangt so zunächst ins Gebit der Fflecx. Diese Giftmischer und Alchemikanten sind hinterlistige kleine Gnome. Im Handumdrehen haben sie ihn kampfunfähig gemacht und schleppen ihn vor ihren König Munumon. Dort liegt bereits Sinthoras, dem es nicht besser ergangen ist, und dessen menschliche Sklavin Raleeha.

Munumon ist ein richtiger Spaßvogel, doch was er wirklich vermisst, ist seine magische Krone, die ihm ein zwergenähnlicher Dämon namens Galran Thadar abgenommen hat. Die Albae sollen sie ebenso wiederbeschaffen wie ein Pergament mit einem wichtigen Zauber. Ach ja, und den Kopf des Räubers sollen sie gefälligst ebenfalls besorgen, wenn sie schon dabei sind. Und damit sie auch ja wiederkommen, verpasst ihnen Munumon ein langsam wirkendes Gift, dessen Gegengift sie nur durch ihn erhalten können. Sie haben sieben Sonnenumläufe Zeit.

Die Sklavin

Kaum sind Sinthoras und Caphalor wieder auf freiem Fuß, geraten sie in Streit, denn irgendjemand muss ja an dieser misslichen Lage schuld sein. Im Verlauf des Streits schenkt Sinthoras mir nichts, dir nichts die Sklavin Raleeha seinem Rivalen, weil der ja so viel Verständnis für eine hirnlose Barbarin zeigt. Doch Raleeha ist alles andere als hirnlos, denkt Caphalor, denn sie stammt aus einem Fürstenhaus, und schön ist sie obendrein, sonst hätte Sinthoras sie nicht aus ihrem Dorf mitgenommen, um sie als Gehilfin einzusetzen.

Sie ist selbst eine gute Zeichnerin und hat in Dsôn Skizzen angefertigt. Ist sie etwa eine Spionin, fragt sich ihr neuer Herr. Nun, seitdem Sinthoras sie für eine winzige Missetat – es gab zu wenig von einer kostbaren Farbe – geblendet hat, sieht sie eh nichts mehr. Sie dürfte also ungefährlich sein. Raleeha, die ihren Gebieter Sinthoras wirklich geliebt hat, ist todunglücklich, muss sich aber folgsam in ihr Schicksal fügen. Wie sich bald zeigt, wird sie eine wichtige Rolle bei der Vorbereitung des Krieges spielen.

Das Abenteuer

Es dauert nicht lange, bis die Himmelsfestung des Galran Zhadar in Sicht kommt. Das Trio versteckt sich in einer Höhle bei einem Wald. Die Wälle der Fstung sind definitiv uneinnehmbar, und die Mechanik, die die Mauern öffnet, undurchschaubar sowie unzugänglich. Sind sie jetzt aufgeschmissen, fragt sich Caphalor, als ihm der Zufall in die Hände spielt.

Zehn Trolle, die die Festung angreifen wollten, bezahlen ihre Unternehmungslust mit dem Leben. Doch sie lassen ein Wesen in einem Käfig auf einem Wagen zurück, das beide Albae von Herzen verabscheuen: eine Obboona, eine Fleischdiebin. Obboonas stehlen Haut und Fleisch von Albae, um sich selbst als Albae ausgeben zu können – so wie diese hier, die sich Karjuna nennt. Damit die Albae sie nicht auf der Stelle töten, bietet sie ihnen an, sie in die Festung hineinzuführen, denn dort war sie früher Aufseherin. Bestimmt suchen sie die Schatzkammer, nicht wahr?

Wohl oder übel müssen die Albae die Hilfe der Verräterin in Anspruch nehmen. Sie führt sie durch einen geheimen Zugang, über den sie einst entkam, ins Herz der Festung. Dort machen sie ein paar unliebsame Bekanntschaften …

Mein Eindruck

Die Handlung dieses ersten Romans der „Legenden der Albae“ besteht aus zwei Schwerpunkten: Zunächst begeben sich die zwei ungleichen Helden Sinthoras und Caphalor auf einen Agentenmission, die zwischendurch zur Diebestour wird. Das letzte Drittel dreht sich um die Vorbereitung und Ausführung des Feldzugs gegen die Grenze des Geborgenen Landes, das wir aus den Zwergen-Romanen kennen. Die zwei Schwerpunkte verhalten sich in mancherlei Hinsicht spiegelverkehrt zueinander.

Sind sich die beiden Helden am Anfang erst spinnefeind, weil sie aus gegensätzlichen politischen Lagern kommen und auch charakterlich weit auseinander liegen, so stehen sie am Schluss Seite an Seite, und es ist vielmehr Sinthoras, der den gramgebeugten Caphalor stützen muss statt umgekehrt. Diese Verkehrung aller Verhältnisse bewirken zwei wichtige Faktoren: die Macht der Liebe und, eng damit verbunden, vielfacher Verrat. Das Ergebnis ist überaus ironisch: Die zwei Helden brechen zum Feldzug auf, doch aus den völlig falschen Gründen. Und das kommt so …

VORSICHT, SPOILER!

Raleeha, die menschliche Sklavin, liebt Sinthoras, ihren Gebieter, von Herzen. Das ändert sich auch nicht, als ihr Herr sie einfach seinem Widersacher Caphalor schenkt. Sie ist zwar zunächst blind, entbehrt aber nicht albischer Reize, die auf Caphalor nicht ohne Wirkung bleiben. Er bleibt zunächst noch standhaft und seiner Gattin Enuilas treu.

Aber auch die Fleischdiebin Karjuna hat ein Auge auf ihn geworfen, denn er ist ein sehr mächtiger Mann im Reich der Albae. Sie will ihn zu ihrem Gatten machen, denn sie ist immerhin die Königin der Srinks. Als Zeichen ihres Anspruchs trägt er ihr Brandzeichen. Hat er wirklich geglaubt, er könnte ihr entkommen? Sie kehrt zurück und fordert die Einlösung seines Versprechens. Als er sie verrät, bestraft sie ihn schrecklich, worauf hin sich der von Kummer und Gram Gebeugte fast selbst den Tod gibt. Er tötet sie in „gerechtem Zorn“. Diese Energie kann er jedoch auf Anraten von Sinthoras Freundin Timanris nach außen wenden und in Hass auf die Elben und Zwerge verwandeln.

Zorn ist eine für die Albae sehr wichtige Empfindung, denn dabei schwellen die Adern ihres Gesichts an, so dass es sich mit schwarzen Linien durchzieht. Das soll ihre Feinde einschüchtern. Platzen diese Adern, dann scheinen sie zu weinen, was überhaupt nicht gut aussieht. Und was die Gegner stets mit dem Leben bezahlen.

Auftritt Raleeha. Sie täuscht aus anhaltender Liebe zu Sinthoras alle: Sinthoras, Timanris und Caphalor. Als Sinthoras seiner Geliebten Timanris die Ehe anträgt und diese den Antrag annimmt, brennen bei Raleeha die Sicherungen durch und sie verübt einen Anschlag auf die verhasste Rivalin. Sinthoras belügt sie ebenso wie Caphalor, dass Timanris tot sei. Nun ergeht es Sinthoras wie zuvor Caphalor: Sein Gram wandelt sich in Hass und Zorn auf die Elben. Als Raleeha ihren Verrat bereut, will sie Wiedergutmachung leisten. Das ist zwar nobel, scheitert aber auf tragische Weise. Nun ziehen die zwei Helden aus den falschen Gründen in den Krieg.

Aber auch ihre Auftraggeber, das Herrscherpaar, werden betrogen. Es vertraut auf den Nebeldämon, den Sinthoras angeblich als Verbündeten gewonnen hat. Doch per Zufall hat Sinthoras den ursprünglichen Nebelgeist mit dem Elixier verseucht, das sich in einer Phiole befand, die er dem Gålran Zhadar klaute. Dieser kann sich vor Schadenfreuede kaum halten. Der veränderte Dämon hat nun andere Pläne und verwandelt demnächst auch das Sternenland der „Unauslöschlichen“ in eine tote Zone. Bevor es so weit ist, will er in ein unterirdisches Land auswandern, das die Albae nur als Verbannungsort für Missetäter nutzen.

SPOILER ENDE

Nach all diesem Hin und Her dürfte es für die Albae im nächsten Band nicht einfach werden, den Feldzug zu führen und zugleich ihr Stammland zu behalten. Verrat lauert überall, und zwar nicht nur außerhalb, sondern auch in den Köpfen und Herzen. Das ist nur eine Frage der Zeit. Doch die Frage, auf welche Weise sie scheitern werden, könnte für eine spannende Handlung reichen.

Das Booklet

Das Booklet ist ein Faltblatt mit sechs Seiten. Neben Informationen über den Autor, den Sprecher und die Macher finden sich zwei unverzichtbare Abschnitte: DRAMATIS PERSONAE und eine Landkarte von Dsôn Faïmon (jawoll, mit einem accent d’aigu UND einem Trema; warum einfach, wenn’s auch kompliziert geht?).

Die DRAMATIS PERSONAE sind in die Sektionen „Die Albae“, „Die Menschen“, „Kreaturen“ und „Sonstiges“ unterteilt. Unter der letzten Sektion findet sich das Schimpfwort „Schronz“, das die Trolle gern benutzen. Es soll „Volldepp“ bedeuten. Der Autor muss es ja wissen.

Die LANDKARTE von Ihrwisstschon zeigt die Sternstadt der Albae, wobei alle sieben Strahlarme mit ihren besonderen Eigenschaften durch kleine Texte beschrieben werden. In der Mitte ragt der Beinturm empor. Er besteht aus den Gebeinen der Besiegten, wird aber für Kunst gehalten. Albae!

Der Sprecher

Johannes Steck gelingt es, die Figuren, die durch die von Tolkien vorgegebenen Klischees geprägt sind, sehr gut zum Leben zu erwecken. Er schafft es nämlich, durch die Modulation seiner Stimme jeder Figur ihre passende Charakteristik zu verleihen. Das beginnt schon bei den Alben, wo es zwar fast nur tief sprechende Männer gibt, aber eben auch Frauen, und die reden ganz anders.

Jeder männliche Alb ist unterscheidbar. So erscheint uns der zunächst sympathische Caphalor mit seiner tiefen, ruhigen Stimme als ein Ausbund von autoritativer Integrität, wohingegen sein Gegenspieler Sinthoras als hinterlistiger Schleicher erscheint. Seine Stimme ist höher, einschmeichelnd oder voller versteckter Spitzen.

Dieses Verhältnis kehrt sich durch den Handlungsverlauf um. Am Schluss ist Sinthoras, geläutert durch die Liebe, der Integere und Besonnene, während Caphalor durch den Schmerz des Verlustes von Frau und Tochter erst dem Wahnsinn nahe ist, dann voll Hass und Todessehnsucht weitermacht. Der Sprecher kann alle Gemütszustände ziemlich eindringlich darstellen. Ob sie dem Hörer jeweils plausibel erscheinen, hängt vom Geschmack des Hörers ab, je nachdem, ob man etwas für extreme Emotionen übrig hat oder nicht.

Unter den weiblichen Figuren gibt es leider viel weniger Abwechslung. Alle sprechen in einer höheren Tonlage als die Männer, schon klar, aber mit sehr wenig Unterschieden. Caphalors Gattin Enuilas ist ein Ausbund an Sanftheit und geradezu elbisch. Die Sklavin Ralea ist am häufigsten zu hören, doch im letzten Drittel spaltet sich ihre Persönlichkeit, was zu einem interessanten Ergebnis führt: Die Stimme der Vernunft klingt wie sie selbst, also unterwürfig, doch die Stimme ihres Herzens entwickelt Eifersucht, dann Hass und schließlich Wut – alles aus Liebe zu Sinthoras, den sie an Timanris zu verlieren droht. Sie darf in der gesamten Palette menschlicher Artikulation zu Wort kommen: vom Flüstern und heiseren Krächzen bis hin zum Schreien und Brüllen.

Ebenfalls interessant ist die Obboona Karjuna, die ebenfalls einen Dachschaden hat. Fast jeder zweite Satz von ihr ist eine Unwahrheit, und als sie endlich Caphalor so in die Enge getrieben hat, dass er klein beigibt, um sie überlisten, dreht sie dennoch vollends durch – mit grausigen Folgen. Schließlich ist sie eine Fleischdiebin. Dem Sprecher kostet es hörbar Mühe, sie recht in Szene zu setzen, mit hoher Stimme, die schier zu kippen scheint, sei es aus verzweifeltem Flehen, sei es aus „gerechtem Zorn“ über Caphalors zweimaligen Verrat.

Zweifelhafte Aussprache

Am besten gefiel mir der knorrige Gålran Zhadar, der selbst den sanft daherredenden „Unauslöschlichen“ nonchalant die Stirn bietet. Allerdings scheint mir sein Name vom Sprecher falsch ausgesprochen zu sein, denn statt des dunklen [å] spricht Steck ein deutliches, klar [a] und statt des stimmhaften SCH [zh] wie in frz. „jour“ spricht er ein eindeutiges Z. Man kann sich aber auch einfach wundern, warum sich der Autor so schwierige Namen einfallen lassen musste. So gesehen, ist die Leistung des Sprechers, alle diese komplizierten Namen korrekt auszusprechen, noch höher zu bewerten.

Insgesamt legt Steck eine erstaunliche Wandlungsfähigkeit in seinem stimmlichen Ausdruck an den Tag. Hinter den markant gezeichneten Figuren tritt der Sprecher zurück, so dass sich der Zuhörer gut unterhalten lassen kann, selbst wenn das erzählte Geschehen noch so erotisch, dramatisch oder grausig ist. Geräusche und Musik würden hier nur stören. Aber dafür hat das Hörbuch ein informatives Booklet – siehe oben.

Unterm Strich

Markus Heitz sorgt auch in diesem Startband eines neuen Zyklus für jede Menge Unterhaltung. Kampfaction und Katastrophen wechseln sich mit hinterlistigen Verhandlungen und jeder Menge Verrat ab, doch auch die Liebe kommt nicht zu kurz. Gleich drei Frauen balgen sich um Caphalors Herz: seine Gattin, seine Sklavin und natürlich die Fleischdiebin. Deshalb sollte sich dieser Lesestoff doch einigermaßen auch für weibliche Leser eignen.

Dennoch hat mich das Niveau dieser Fantasy erstens kaltgelassen und zweitens nicht sonderlich beeindruckt. Wie sollte man sich auch mit grausamen und hochmütigen Albae identifizieren können, würde ich gerne wissen. Zumal der Autor die beiden Hauptfiguren durch Ironie auch noch so kommentiert, dass sie uns als allzu menschliche Narren vorkommen. Umso schlimmer, dass sie es schaffen, ins geborgene Land einzudringen. Hoffentlich ereilt sie dort bald ihr gerechtes Schicksal.

Im Grunde geht es um die Vorbereitung eines Krieges, was ich an sich schon nicht so eine tolle Idee finde. Die mit Hall unterlegte Legende der „Unauslöschlichen“ unter den Albae soll vielleicht die überlegene Stellung der Dunkelelben gegenüber anderen Völkern rechtfertigen, dient aber nur als Beleg für ihre schaurigen Praktiken. In diesen kurzen Einschüben erhalten wir dann eine Kostprobe von Horror-Fantasy, und das ist echt nicht mein Geschmack: „Dark Fantasy“ im wahrsten Sinne des Wortes. Immerhin kriegen fast alle Albae im letzten Drittel ihr Fett weg.

Das Hörbuch

Johannes Steck versteht es wirklich, die Figuren zum Leben zu erwecken und uns dabei vergessen zu lassen, dass es weder Geräusche noch Musik im Hintergrund gibt. Auch vorm Brüllen und Rufen, Jammern und Klagen schreckt er keineswegs zurück, was besonders im explosiven Finale zum Tragen kommt. Doch keine Angst: Die Lautstärke der CD-Aufnahme bleibt stets im Normalbereich. Diese Lesung ist nicht nur spannend, sondern auch lebhaft und abwechslungsreich.

CD: 617 Minuten auf 8 CDs
ISBN-13: 9783869520087

http://www.hoerbuch-hamburg.de

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