Meritxell Martí , Xavier Salomó – Die Insel der 160 Fehler

Ein Buch zum Entdecken, Vergleichen und genau Hingucken

Dieses Buch ist nicht wie andere Bücher! Hier gibt es jedes Bild gleich zweimal – mit ein paar kleinen Unterschieden. Der Leser begleitet Pia und Paul auf einer abenteuerlichen Reise zu einer Insel mitten im Meer und muss herausfinden, an welchen Stellen sich die Bilder unterscheiden. Zehn verschiedene Schwierigkeitsstufen gilt es zu durchlaufen, bis sich der Leser am Ende des Buches „Meister der Suchbilder“ nennen darf. Ein kniffliger Suchspaß für Fans von „Finde den Unterschied“-Spielen. (Verlagsinfo)

Für Kinder ab sechs Jahren geeignet.

_Inhalt_

Dies ist kein Wimmel-, sondern ein Findebuch. Während wir den Entdeckungen von Pia und Paul in der Karibik oder Südsee folgen, zeigen sich dem Auge des aufmerksamen Beobachters immer wieder Unterschiede zwischen den nebeneinander liegenden Seiten. Der Trick ist nun, diese Unterschiede zu finden. Der Haken dabei: Es werden immer mehr!

Stufe 1: Pia und Paul sitzen in einem Flugzeug mit vier (wirklich?) Propellern. Es gibt einen Unterschied. Super-mega-einfach! Auf jeder Seite gibt es mindestens eine papierne Klappe, die man aufdecken muss, um eine Aktion zu entdecken – so auch hier: Pia und Paul sitzen nicht, sondern bereiten sich auf den Fallschirmabsprung vor!

Stufe 2: Pia und Paul im freien Luftraum! Sie schweben an ihren Fallschirmen herab. Finde die vier Unterschiede – und klappe die Abdeckung auf …

Stufe 3: Sie landen auf einer Palmeninsel, die aus zwei Hügeln oder Bergen besteht. Am Ende des hinteren Berges sieht man einen Hafen mit Segelschiffen. Es gibt sieben Unterschiede – und natürlich eine Klappe.

Stufe 4: Der Hafen entpuppt sich als eine Lokalität aus dem 17. Jahrhundert, mit einer Taverne, die „Chez Silver“ heißt, nach Long John Silver, dem Piraten aus der [„Schatzinsel“.]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6396 Und zwielichtige Gestalten gibt es auch – neben immerhin zwölf Unterschieden.

Stufe 5: Nun wird’s aber richtig kompliziert. Pia hat bereits in Stufe 5 mit dem Fernrohr ein Piratenschiff entdeckt. Hier ist es nun in Großaufnahme – mit beinahe gewaltigen 16 Unterschieden. Da kann man fast [Peter Pan,]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=5520 Käptn Hook und das Krokodil übersehen.

Stufe 6: Pia und Paul haben jedoch eine Schatzkarte entdeckt, die eine Burg zeigt. Hier ist sie, komplett mit 20 Unterschieden, einem Schlossgespenst, einem gestiefelten Kater und vielen fiesen kleinen Kobolden.

Stufe 7: Doch wo befindet sich der Schatz? Im Keller eines Turms entdecken Pia und Paul eine Falltür. Sie führt in ein Bergwerk der Zwerge. Es weist nicht weniger als 25 Unterschiede, eine Achterbahn und jede Menge seltsamer Gestalten auf. Hier ist aber auch der Zugang zu …

Stufe 8: … dem Korallenmeer, komplett mit Riff, bunten fischen aus „Findet Nemo“ und einem unheimlichen Gerippe. Es gibt gewaltige, schier überwältigende 32 Unterschiede! Aber man ist kurz vorm Ziel. Wozu jetzt aufgeben?

Stufe 9: Pia und Paul tauchen, verfolgt von einem Wassermann, zu einem gesunkenen U-Boot. Das Yellow Submarine lässt sich aber noch gut fahren, obwohl es nicht weniger als 40 Unterschiede aufweist. So steuern sie durch die Korallensee, bis zur …

Stufe 10: Boah, diese Doppelseite ist eine doppelte Doppelseite! Sie lässt sich deshalb auch ausklappen. Die Darstellungen sehen aus wie der Schreibtisch eines Zeichners – sie weisen angeblich 40 Unterschiede auf. Doch wo sind unsere beiden Helden und Führer? Wer gaaanz genau hinschaut, findet sie in einer Schneekugel neben dem Mousepad, das mit dem Computer verbunden ist, auf dessen Bildschirm das Flugzeug von Seite eins zu sehen ist. Jetzt kann das Spiel von vorne losgehen!

_Mein Eindruck_

Man sieht also anhand der gezeigten Motive, dass dieses Buch umso mehr Schauwerte liefert, je mehr man schon kennt, so etwa Filme wie „Findet Nemo“, die Minen von Moria bzw. Indiana Jones oder Piratengeschichten wie „Peter Pan“ und „Die Schatzinsel“. Deshalb ist das optimale Alter für die Nutzung dieses Buches erst ab sechs Jahren oder so einzuschätzen.

Denn der Sinn eines Findebuches besteht ja darin, erst einmal etwas zu suchen. Der Effekt ist ein doppelter: Erstens lernt der Sucher genaues Beobachten. Er oder sie muss alle Details auf den beiden Seiten ganz genau anschauen. Wo liegen die Unterschiede? Es sind von Bild zu Bild mehr, was die Suche je nach Stufenzahl (Level) immer länger werden lässt. Man muss also auch Geduld haben und nicht gleich die Flinte ins Korn schmeißen.

Zweitens ist das genaue Hinschauen besonders dann wichtig, wenn etwas im Bild auftaucht, das nicht so ganz zur Szene passt, so etwa die zwei Piraten im Hafenstädtchen, oder ein U-Boot auf dem Meeresgrund. Auch die Kobolde auf der Burg sehen etwas sonderbar aus, und auch Piraten und Zwerge selbst sollte man sich mal ganz genau anschauen. Da gibt es doch viele Unstimmigkeiten.

Und das U-Boot erst! Ein Krake, der aus einem Kochtopf klettert – wer hat denn den reingelassen? Der Schreibtisch des Zeichners schließlich ist ebenso voller Zitate: eine bekannte Szene aus „E.T.“ etwa, die böse Hexe aus einem japanischen Animationsfilm und vieles mehr. Hier können Eltern und Kind richtig auf Entdeckungsreise gehen und müssen nicht mal Eintritt zahlen.

Ein dritter Nutzen ist der Sinn dafür, dass etwas richtig und das Gleiche falsch sein kann: Die Existenz von Fehlern und Unterschieden lässt sich so spielerisch vermitteln. Mit anderen Worten: Der Teufel steckt im Detail. Früh übt sich, wer ein Tüftler werden will.

_Unterm Strich_

Das wunderschön bunt und übersichtlich gezeichnete Buch vermittelt spielerisch drei Fähigkeiten: 1) richtig und falsch unterscheiden, also Fehler finden; 2) genaues Hinsehen, aber auch Geduld; und 3) dass genaues Hinsehen Spaß machen kann, weil man dabei Lustiges, Sonderbares und vielleicht sogar Bekanntes entdecken kann, so etwa Filmszenen aus „Peter Pan“, E.T.“ und „Findet Nemo“, um nur ein paar zu nennen. Schon das Titelbild ist ein Fest an Zitaten: Zwerge, Piraten, Robin Hood, Fledermäuse, Riesenspinnen und Kobolde geben sich hier ein Stelldichein. Nichts für die ganz Kleinen also. Die fürchten sich bloß.

Die solide Verarbeitung des Buches stellt sicher, dass es auch eine Weile hält. Lediglich die Klappen sollte man mit Vorsicht anfassen, sonst könnten sie abreißen. Sie sind wichtig, um ein Motiv zu verbergen, das die Verbindung zur nächsten Stufe zeigt, etwa eine Falltür.

Das Buch ist nicht ganz billig, aber dafür sehr durchdacht und einfallsreich aufgebaut. Auch die Klappen mussten ganz genau auf Linie und Kante hin gedruckt und eingeklebt werden – das kostet. Um die Druckkosten im Rahmen zu halten, wurde es deshalb in Malaysia hergestellt. Das Ergebnis kann sich sehen lassen – und dient sicher für mehrere Kindergenerationen. (Obwohl schon bald Computer mit Bildschirm, Tastatur und Maus ausgestorben sein werden.)

Gebunden: 24 Seiten
Info: Les aventures de Pam et Paul – L’ile des 160 erreurs, 2011;
Format 340mm x 270mm,
aus dem Spanischen von Anja Bauseneick
www.luebbe.de