May, Karl – Winnetou II (Europa-Originale 11)

_Besetzung_

Winnetou – Konrad Halver
Old Shatterhand – Michael Poelchau
Sam Hawkins – Horst Beck
Pida – Hans König
Tangua – Josef Dahmen
Mr. Henry – Konrad Mayerhoff
Harry – Heiner Jahncke
Forster – Rolf Jahncker
Arbeiter – Albert Johannes
Parranoh – Curt Timm
Schwarze Feder – Rudolf Fenner
Colonel – Horst Stark
Old Firehand – Benno Gellenbeck
Rollins – Michael Weckler
Santer – Peter Folken

Regie: Konrad Halver

_Story_

Nach dem Mord an seiner Schwester schwört Winnetou dem fiesen Santer Rache und Vergeltung. Gemeinsam mit Old Shatterhand macht er sich auf die Jagd nach dem Mörder und findet auch schon bald eine heiße Spur. Auch Old Firehand, einer der bekanntesten Krieger des gesamten Westens, schließt sich dem Apachen an. Doch ihre Mission endet zunächst unglücklich; Winnetou und Old Shatterhand geraten in einen Hinterhalt und spüren plötzlich auch die Bedrohung, die von Santer ausgeht. Und außerdem taucht auch noch sein alter Gegenspieler Parranoh auf, der einst Winnetous Geliebte und Old Firehands spätere Frau getötet hat. Wird das neue Dreigespann die kompromisslosen Bleichgesichter bezwingen können?

_Meine Meinung_

Das auch ursprünglich zweigeteilte Hörspiel zu Karl Mays Fortsetzung der beliebten „Winnetou“-Saga setzt genau dort an, wo die vorherige Geschichte abgeschlossen wurde. Direkt nach dem Tod von Winnetous Schwester Nscho-tschi jagt der Apachenhäuptling den hinterhältigen Mörder. Währenddessen sucht sein Kumpan Old Shatterhand den Stamm der Kaiowas auf, um den dort gefangenen Sam Hawkins zu befreien. Hierzu nimmt er den Häuptlingssohn Pida in Gefangenschaft und schließt einen Deal mit dem Stammesführer Tangua, der den Forderungen Old Shatterhands ausweglos stattgeben muss. Anschließend siedelt der Held kurzzeitig nach Europa über, kehrt aber schon bald wieder nach St. Louis zurück, wo er alsbald Bekanntschaft mit dem verwegenen Harry macht, einem mutigen kleinen Jungen, der kaum Respekt vor dem erfahrenen Old Shatterhand zeigt. Harry hingegen stürzt sich mutig in ein gefährliches Abenteuer um Leben und Tod und lässt einen staunenden und zugleich schockierten Old Shatterhand zurück, der sich dem brutalen Kampf, der sich hier anbahnt, nicht stellen will. Dieser Part des Hörspiels ist leider ein wenig misslungen, weil hier der Komplettierung halber Details erwähnt werden, die im Grunde genommen mehr Ausschmückung benötigen, dennoch besser ausgelassen worden wären, weil sie die etwas komplexere Handlung ein wenig ausbremsen.

Genau diese Szene markiert aber auch den Wendepunkt, ab dem die Geschichte wieder richtig Fahrt aufnimmt. Wirken die Situationen bis hierhin etwas unmotiviert und erzwungen, greift man mit einem Mal wieder die anfangs vermisste Action auf, steigert diese im Vergleich zum ersten Teil sogar noch mal gehörig und bietet zudem einige der besten und spannendsten Szenen der gesamten Trilogie auf. Spätestens der Showdown, in dem beide Seiten mit allen bislang wichtigen Beteiligten auftreten, ist ein echtes Highlight, welches hier in punkto Dramaturgie und Effekten dem gleichnamigen TV-Ereignis absolut ebenbürtig ist.

Weiterhin sind die Leistungen aller Sprecher durch die Bank überzeugend. Zwar mutet die kindliche Stimme des jungen Harry in der Gegenüberstellung mit dem sehr männlichen Organ der beiden Protagonisten Konrad Halver bzw. Michael Poelchau schon etwas seltsam an, doch an den einzelnen Performances gibt es nichts zu rütteln. Erschwerend stellt sich hingegen die Tatsache heraus, dass die Stimmen der Hauptpersonen teilweise nur schwer voneinander zu unterscheiden sind. Natürlich ist einem nach einiger Zeit dann klar, wer gerade welchen Text gesprochen hat, aber sofort zu erkennen, wem man da zuhört, ist manchmal recht knifflig.

Insgesamt ist aber auch der zweite Teil von „Winnetou“ in der Hörspiel-Fassung sehr gut gelungen, wenngleich der Anfang ein wenig mühselig gestaltet wurde. Doch nach und nach findet man sich in die Erzählung ein und folgt den Helden in ihren neuen Auseinandersetzungen bis hin zum nächsten dramatischen Abschluss, der schließlich in den letzten Teil übergeht, der aber auch schon im Rahmen der „Europa-Originale“ in der Warteschleife steht. Zwar würde ich im Zweifelsfall auf jeden Fall den zugehörigen Streifen oder das wunderschön erzählte Buch bevorzugen, doch dass „Winnetou II“ auch in der hier vorliegenden Version sehr lohnenswert ist, soll damit nicht ausgeschlossen werden. Was Spannungsaufbau und die Leistungen der Sprecher angeht, ist in diesem Fall nämlich alles im grünen Bereich.

http://www.natuerlichvoneuropa.de

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