McIver, Joel – Metallica: Justice For All – Die Wahrheit über Metallica

Die Story von |Metallica| ist einerseits durch die jahrelange, stete Medienpräsenz prinzipiell kein Mythos mehr; zu tief haben sich die Schicksalsschläge sowie die späteren musikalischen Wandlungen eingebrannt, zu oft wurde eigentlich schon darüber diskutiert. Und dennoch bietet der Stoff, aus dem diese vier Helden gemacht sind, noch einige Geheimnisse, Enthüllungen, die nur Insidern bekannt sind, aber auch Tiefpunkte, die bislang gerne mal verschwiegen wurden, um das Saubermann-Image der wohl größten Metal-Band des Planeten zu wahren. Joel McIver veröffentlichte vor einiger Zeit in seinem Buch [„Justice For All: Die Wahrheit über Metallica“ 1303 eine ganze Palette verschwiegener Fakten und eher versteckter Hintergründe. Von den schwierigen Anfängen, den Startschwierigkeiten über den langsamen Erfolgsweg bis hin zum Sprung an die Spitze einer ganzen Bewegung, die der Autor berechtigt als ein Lebensgefühl beschreibt, zeichnet er die Geschichte der Band chronologisch nach und lässt dabei wirklich kein Detail aus. Aufgrund der aktuellen Popularität des Metiers wurde diese Dokumentation nun auch als Hörbuch veröffentlicht, als solches aber natürlich in stark gekürzter Form. Claude-Oliver Rudolph hatte die Ehre, den geschnittenen Vortrag über die Giganten zu halten – und er schlägt sich bisweilen achtbar.

Allerdings kann die Hörbuchfassung den dicken Wälzer keinesfalls ersetzen; alleine dadurch, dass man verpflichtet war, sich aufs Wesentliche zu beschränken, reduziert man die Story im Endeffekt wieder nur auf all die Inhalte, die dem geneigten Fan im Grunde genommen eh schon bewusst ist. Hier und dort gibt es zwar noch einige Infos über den Studioaufenthalt zu „Ride The Lightning“ oder den Zwist zwischen der Band und Dave Mustaine, aber es ist eigentlich nichts dabei, was man nicht schon längst in Erfahrung gebracht hätte. Dennoch wäre es im Rahmen des Hörbuchs sicherlich möglich gewesen, bei gleichem Umfang besseres Infotainment zu bieten; so ist es zum Beispiel extrem anstrengend, wenn Rudolph zu jeder Tour nahezu alle Auftrittsorte auflistet und so die gut erzählte Geschichte immer wieder aus dem Zusammenhang reißt. Der Fakt, dass das Ausmaß der Tourneen ständig ins Unermessliche wuchs, hätte als Randinformation hier ganz bestimmt ausgereicht. Des Weiteren offenbart der Lektor zumindest bei seinem Grundwissen über die Band einige Schwächen; Songtitel werden falsch ausgesprochen, und zwischenzeitlich kommt es immer wieder zu Artikulierungsfehlern, über die sich der scharfsinnige Fan – und der ist nun mal der zentrale Punkt der angesprochenen Zielgruppe – brüskieren wird.

Und genau dies sind schließlich die Mankos, die im direkten Vergleich zur Vorlage nichts anderes als den Schluss zulassen, dass die Rundumbedienung in Buchform auf jeden Fall vorzuziehen ist. Zwar kann diese nicht die musikalischen Beiträge der beiden CDs ersetzen (hier covern einige Künstler, darunter auch |Motörhead|, Songs wie ‚Enter Sandman‘ und ‚Whiplash‘), aber der tatsächliche Gehalt ist doch um ein Vielfaches größer. |Metallica|-Fans hatten es in den letzten Jahren sowieso nicht sonderlich bequem, warum sollte sich daran also nun etwas ändern: Meine Empfehlung geht an das Buch; die zugehörige Doppel-CD taugt indes lediglich als Ergänzung.

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