Mehnert, Achim – Atlan – Im Bann der Gatusain (Illochim-Trilogie 2)

Band 1: [„Das Relikt der Macht“ 4863

_Story_

Mit einem raffinierten Streich ist der letzten verbliebenen Meinleid-Kämpferin Greta Gale die Flucht aus Terrania City gelungen. An Bord der |Eshnapur| entflieht sie mit ihrem Sarkophag dem Raumhafen der Erde, muss sich jedoch alsbald mit dem Lordadmiral höchstpersönlich auseinandersetzen, der mit der Besatzung der |Avignon| die Verfolgung aufgenommen hat. Doch das Flugmanöver entwickelt sich für Atlan zum mittelschweren Fiasko.

Gale nutzt die Kräfte des Gatuain und verwächst geradezu mit dem Sarkophag, so dass es ihr schließlich gelingt, die Betriebssysteme auf Atlans Schiff in ihre Hände zu bekommen. Während die |Eshnapur| unversehrt auf einer Fremdwelt namens Orgoth landet, ist die |Avignon| Gales Willkür ausgesetzt – und Greta macht vor weiteren Leichen keinen Halt mehr!

Auf Orgoth sind Atlan und seine Begleiter ohne weitere Unterstützung hilflos. Erschwerend hinzu kommt der Zustand von Tristan Li, der sich völlig vom muschelförmigen Sarkophag abhängig gemacht hat und auf ständige ärztliche Betreuung angewiesen ist. Doch auch der Lordadmiral muss sich eingestehen, ohne den gegenständlichen Navigator nicht mehr existieren zu können, was seine Entscheidungsfähigkeit bei der Suche nach Greta Gale maßgeblich erschwert. Doch die Zeit drängt, denn die bissige Meinleid-Kämpferin droht auf Orgoth bereits die nächste Kolonie mit ihren suggestiven Kräften zu unterwerfen und auch diese Welt ins Chaos zu stürzen.

_Persönlicher Eindruck:_

Achim Mehnert, seines Zeichens schon erprobter „Atlan“-Autor stand bei der Erstellung des mittleren Parts der „Illochim“-Trilogie vor einer verdammt kniffligen Aufgabe. Der dürftige, stellenweise gar unglaubwürdige Plot steuerte bereits zum Auftakt in eine ermüdend anmutende Sackgasse und präsentierte sich inhaltlich als der bislang ganz klar schwächste Band der neuen Romanserie. Zu fragmentarisch waren kürzlich noch die einzelnen Handlungsstränge, zu langweilig die Charaktere, zu durchschaubar die Geschichte im Allgemeinen. Ergo lastete auf Mehnert ein ganz besonderer Druck, zumal er sich als „Atlan“-Schreiber jüngst noch beweisen konnte.

Leider gelingt es aber auch ihm nicht so recht, die etwas gezwungene Story in rechte Bahnen zu lenken. Zwar verändert Mehnert nach anfänglichen Schwierigkeiten zumindest die Wesenszüge der Handlung und macht das Ganze zu einem überraschend universellen Spektakel, jedoch steckt der Karren bisweilen einfach schon zu tief im Dreck, als dass man ihn nun wieder einfach so herausziehen könnte. Als problematisch erweisen sich in diesem Zusammenhang vor allem die Charakterzeichnungen, die bereits im ersten Band völlig versemmelt wurden. Man muss dem Autor jedoch zugestehen, zumindest noch das Beste aus seinen Möglichkeiten gemacht zu haben, gerade was den zunächst noch unscheinbaren Tristan Li und die manische Greta Gale betrifft. Letztere schwankt zwar zum Schluss hin ganz gewaltig in ihrem Auftreten, allerdings beschreibt dieser Zustand sehr schön ihren innerlich zerrissenen Gemütszustand, der im letzten Abschnitt gut zum Tragen kommt. Atlan wiederum nimmt nun endgültig die Zügel in die Hand, muss sich jedoch noch viel intensiver mit seinem bedrohlichen Suchtverhalten beschäftigen. Ständig fühlt er das Verlangen, den Gatusain von Neuem zu besteigen und sich seine Dosis abzuholen, jedoch ist die Darstellung dessen auch ein wenig schwammig. Die Sucht als tragendes Element der Story ist jedenfalls nur partiell interessant, wird jedoch im weiteren Verlauf immer nerviger, weil das damit einhergehende zwanghafte Verhalten stets die eigentliche Story überschattet. Und da man sich insgeheim sowieso schon ausmalen kann, dass Atlans Verhalten kein Dauerzustand sein wird, wirkt das Ganze langfristig eher unspektakulär als spannungstauglich.

Gelungen ist Mehnert indes die Verlagerung des Szenarios auf den Fremdplaneten Orgoth. Zwar bedarf es auch hier einer gewissen Einlaufzeit, bis sich das Setting zu entfalten lernt, aber zumindest blitzen teilweise wieder Stärken auf, die schon die [„Rudyn“-Trilogie 4470 auszeichneten. Und gerade diesen, wenn auch nur geringfügigen Aufwärtstrend behält man bei all den Schwächen, die auch „Im Bann der Gatusain“ prägen, in Erinnerung – auch wenn die „Illochim“-Trilogie nach wie vor nicht richtig in Fahrt kommt.

Wie geht’s nun weiter? Tja, diese Frage beantwortet Mehnert auf den letzten beiden Seiten mit einer einschneidenden Antwort, welche die gesamte Handlung noch einmal auf den Kopf stellen wird, so viel steht bereits fest. Allerdings, und das ist die Schwierigkeit, entsteht auch hier der Eindruck, als habe man unter Zwang versucht, eine Trilogie zu komplettieren, die eigentlich gar nicht als solche taugt. Beide bisherigen Bände hätten als Einzelromane gut funktionieren können, eignen sich im Gesamtzusammenhang aber weniger gut. Dennoch: Eine gewisse Spannung geht vom Schlussszenario schon aus. Und wenn es Rüdiger Schäfer nun schaffen sollte, aus den guten Voraussetzungen zumindest einen überzeugenden „Illochim“-Roman zu kreieren, wäre wenigstens für einen versöhnlichen Schluss gesorgt. Bis hierhin allerdings ist die Trilogie weiterhin sehr enttäuschend!

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