Ein Jahr nach den Ereignissen in Derbyshire verschlägt es Adam Salton und Nathnaile de Salis nach Frankreich. Dort treffen sie auf einen alten Freund von de Salis: Den Schriftsteller und Visionär Jules Verne. Doch die Wiedersehensfreude währt nur kurz, denn auf Verne wird ein Attentat verübt. Sein eigener, hochverschuldeter Sohn schießt auf seinen Vater. Adam kann eine der Kugeln abfangen und wird schwer verletzt, während Verne „nur“ einen Schuss ins Bein abbekommt. Kurz darauf wird Adam dann von Unbekannten entführt und de Salis trifft einen alten Gegenspieler wieder, der gemeinsam mit seiner Organisation nach Macht strebt. Auch die geheimnisvolle Arabella March, die Adam und Nathaniel bei ihrer Ankunft in Frankreich kennenlernten, scheint in die grauenvollen Geschehnisse verwickelt zu sein …
Im Gegensatz zu der ersten Folge basiert das vorliegende Hörspiel auf keiner direkten literarischen Vorlage, dafür aber auf historischen Ereignissen, denn tatsächlich wurde auf Verne im Jahr 1886 ein Attentat verübt. Das Mitwirken von historischen Persönlichkeiten ist aber nur ein Reiz dieser Serie und vor allem die düstere, undurchsichtige Story sowie die hervorragenden Sprecher machen die CD zu einem echten Hörvergnügen. Neben den perfekt besetzten Hauptrollen darf sich der Hörer auf Konrad Halver als Jules Verne und Reinhild Schneider als Arabella March freuen. Beide Darsteller sind Hörspiel-Fans keine Unbekannten mehr und haben bereits in Dutzenden von Produktionen mitgewirkt. Halver war unter anderem in den Winnetou-Hörspielen von |Europa| zu hören.
In dieser Folge taucht außerdem eine Figur auf, die genau wie Salton und de Salis von Bram Stoker erfunden wurde und ebenfalls in dem Roman [„Das Schloss der Schlange“ 2987 mitspielte: Arabella March. In diesem Fall steckt auch hinter dieser Figur eine Person, die in der Geschichte Berühmtheit erlangte, wenn auch auf ungleich traurigere Weise, als Verne.
War die erste Folge noch eine allein für sich stehende Geschichte, so bildet sich in diesem Hörspiel mehr und mehr der Seriencharakter heraus. Etwas störend, wenn auch nicht spannungslos gestalten sich Adams Visionen aus seiner Kindheit in Australien. Der Hörer bekommt darüber hinaus Hinweise darauf, dass Adams Vater etwas in Australien entdeckte, das für die weitere Entwicklung der Serie noch von Bedeutung sein könnte. Zudem weisen die Zeichen auf einen Konflikt von biblischen Ausmaßen zwischen den Mächten des Bösen und denen des Guten hin. Während Adam Salton in einem Dämmerschlaf vor sich hinsiecht, muss sein Freund Nathaniel alles daran setzen, um seinen jungen Gefährten aus den Fängen seiner Feinde zu befreien; dabei wird offenbart, dass auch hinter der Figur des de Salis mehr zu stecken scheint als ein Freimaurer und Detektiv.
Diese grandiose Handlung wird untermalt von einer hervorragenden orchestralen Musik. Das Cover ist wieder einmal sehr gediegen, sieht aber ein wenig zu eintönig aus und animiert nicht gerade zum Kauf, insbesondere, wenn man die Serie nicht kennt.
Fazit: Das Label |Lausch| beweist, dass es sich auf Abwechslung versteht. Neben der Fantasy-Saga [„Drizzt“ 3082 und dem Dark-Fantasy-Spektakel „Caine“, welches mit Heavy-Metal-Musik und einer rasanten Handlung den Hörer unterhält, kommt |Die Schwarze Sonne| sehr mysteriös, fast poetisch daher und begeistert vor allem mit einer gut durchdachten Handlung und einer schlichtweg genialen Besetzung.
|70 Minuten auf 1 CD|
http://www.die-schwarze-sonne.de/
http://www.merlausch.de
_Florian Hilleberg_