Merlau, Günter – Caine – Dunkelheit (Folge 4)

Folge 1: [„Das Amulett von Kyan’Kor“ 2050
Folge 2: [„Todesengel“ 2569
Folge 3: [„Collin Drake und die Bruderschaft“ 3532

_Story_

Steven Caine ist von den jüngsten Vorfällen schwer gezeichnet und am Ende seiner Kräfte. Sein grausames Intermezzo mit Linda Watkins ist jedoch noch nicht ganz verdaut, da wird er auch schon von Setho und dessen Schützling Torrkan beauftragt, sich den finsteren Dämonen auf Kyan’Kor zu stellen und der schrecklichen Bedrohung der Aganoi ein Ende zu bereiten.

Caines Ankunft wird jedoch von weiterem Schrecken begleitet: Meister Setho ist bereits tot, und seinem Gefährten Torrkan und ihm droht das gleiche Schicksal, wenn sie die fürchterlichen Kreaturen nicht umgehend aufhalten können. Als wäre dies nicht genug, muss Caine auch noch lernen, die Mächte Kartaans zu kontrollieren, die im Penbumbra seines Amuletts schmoren.

Währenddessen wird auch die Erde Schauplatz eines schreckenerweckenden Szenarios. Die Aganoi haben den Machtapparat übernommen und auch einige einflussreiche menschliche Verbündete gewinnen können. Sgt. Kilkenny kann sich kaum erklären, wie plötzlich komplette Straßenzüge spurlos von der Bildfläche verschwinden. Erst in einem späteren Aufeinandertreffen mit dem FBI erfährt er mehr über die tragischen Wendungen – und sein bevorstehendes Schicksal.

Und auch die Bruderschaft des Colin Drake ist nicht untätig und verfolgt Caines Spur weiterhin. Doch auch auf Seiten der Jäger stehen einige herbe Rückschläge bevor, als das Hauptquartier plötzlich von Unbekannten angegriffen wird. Mittendrin: Die einst vom Penumbra-versklavten Caine überrumpelte Linda Watkins.

_Meine Meinung_

„Caine“-Hörspiele sind jedes Mal wieder eine schwierige Herausforderung, weil in bislang noch jeder Episode derart viele Informationen verbraten wurden, dass es seine Zeit erfordert, bis man die Geschehnisse adäquat eingeordnet hat. Episode 4 mit dem verheißungsvollen Titel „Dunkelheit“ macht da keine Ausnahme, zumal die komplexe Linie der beiden vorherigen Folgen weitestgehend beibehalten wird.

In rasanten Wechseln springt die Geschichte zwischen den Ereignissen der jüngsten Vergangenheit, Caines Entführung nach Kyan’Kor und den erschreckenden Szenarien auf der Erde, wobei sich nach vielen ungeklärten Nebenhandlungen nun langsam aber sicher der Kreis zu schließen beginnt und man den Durchblick, den man noch in „Collin Drake und die Bruderschaft“ zu verlieren drohte, in steten Schritten wiederzuerlangen scheint. Und zumindest das bewerte ich nach dem recht schwierigen Verlauf des action- und temporeichen letzten Hörspiels mal als sehr angenehm.

Dies bedeutet aber natürlich nicht, dass Günter Merlau die Geschwindigkeit in „Dunkelheit“ in irgendeiner Form gedrosselt hätte. Die Lage spitzt sich gleich auf mehreren Ebenen zu; Caine kämpft nach wie vor gegen das Penumbra und leidet unter den Vergehen, die er Linda Watkins in Folge des Einflusses von Kartaan angetan hat, muss jedoch gleichzeitig um das nackte Überleben auf Kyan’Kor kämpfen. Ausgezehrt und auch nicht mehr ganz so cool wie einst, stößt der Titelheld zum ersten Mal im Verlauf der Serie endgültig an seine Grenzen und tritt auch beileibe nicht mehr so souverän wie gehabt auf. Die lockeren Sprüche wirken immer mehr als Schutzmechanismus gegenüber den Gefahren, denen selbst der von Glück und Pech gleichzeitig verfolgt Ex-Killer kaum noch trotzen kann. Und dennoch bleibt ihm keine andere Wahl, als sich an der Seite Torrkans den dämonischen Kräften auf Kyan’Kor zu stellen.

Ähnlich brisant entwickeln sich die Zustände auf Caines Heimatplaneten. Der verzweifelte Kilkenny ist den extraterrestischen Vorgängen schon länger auf der Spur und bekommt nun noch deutlichere Hinweise, die ihn jedoch in die Fänge des FBI lotsen. Allerdings stehen die Vertreter des Gesetzes scheinbar nicht mehr auf seiner Seite, sondern haben sich mit den feindlichen Wesen zusammengerottet, um die Herrschaft über Kilkennys Heimatplaneten unmittelbar an sich zu reißen. Fernab jeglicher Hoffnung und Vorstellung von dem, was der Erde bevorsteht, scheint der blaue Planet dem Untergang und der Infiltration der Aganoi geweiht – und niemand ist in Sicht, der sich dieser Entwicklung entgegenstellen könnte.

Den beiden parallel verlaufenden Hauptsträngen ist weiterhin ein kurzer Plot um die gezeichnete Linda Watkins untergeordnet, die im Lager der Bruderschaft aufgefangen wird, nachdem sie in Caines Beisein bzw. durch dessen fremdgesteuerte Hand schreckliche Dinge am eigenen Leib erfahren musste. Doch Erholung bleibt auch ihr ein Fremdwort, denn ihr neuer Aufenthaltsort wird angegriffen und erneut befindet sich die Dame in einem schonungslosen Gefecht.

Ein kurzer Blick auf die vorangegangene Zusammenfassung verrät bereits, dass Günter Merlau seinen Hörern keine Verschnaufpausen gönnt. Action, Speed, und vor allem Spannung sind von der ersten bis zur letzten Minute am Siedepunkt und werden nicht einmal durch die lockeren Zungen der Hauptdarsteller aufgelockert. Bereichert durch das gewohnte Effektfeuerwerk und die erneut verwendeten, brachialen Klänge von MNEMIC (das aktuelle Album „Passenger“ erschien im Januar 2007) umschreibt der |Lausch|-Verlag in seiner aktuellen Produktion einmal mehr, wie die Zukunft des Hörspiels auszusehen hat, und legt den vielleicht besten Titel der Serie auf. Da schmerzt es am Ende schon, dass man ein geschlagenes halbes Jahr auf die Fortsetzung warten muss. Auch wenn man dies prinzipiell gerne in Kauf nimmt, um auch wieder in den Genuss des hohen Qualitätsstandards zu kommen. Aber mitunter können sechs Monate doch eine ziemlich lange Zeit sein – speziell nach dem furiosen Schlussszenario!

http://www.stevencaine.de/
http://www.merlausch.de/
http://www.feder-und-schwert.com/

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