Merlau, Günter – Caine – Mordendyk (Folge 6)

Folge 1: [„Das Amulett von Kyan’Kor“ 2050
Folge 2: [„Todesengel“ 2569
Folge 3: [„Collin Drake und die Bruderschaft“ 3532
Folge 4: [„Dunkelheit“ 3666
Folge 5: [„Rebellion“ 4619

In San Francisco müssen sich Colin Drake und seine Bruderschaft einem Angriff der monströsen Aganoi erwehren, während Steven Caine auf Kyan’Kor durch ein Orakel erfährt, dass er der dunkle Prophet ist, der für den Tod Hunderttausender von Lebewesen verantwortlich sein wird. Eine Information, die den ehemaligen Profikiller an den Rand des Wahnsinns treibt – und darüber hinaus …

Auf Aramatos, dem Heimatplaneten der Aganoi, treiben Sergeant Kilkenny und die Kyan’Kor Dhalarin die Rebellion weiter an. Dabei macht der ruppige Polizeibeamte die Bekanntschaft einer weiteren Sklavenrasse der warzigen Aganoi. Der Schamane dieser Sklaven, Jon-Jon, hat neue Hoffnung für Kilkenny parat, denn er weiß, wo der Weltenwanderer zu finden ist, mit dem eine Flucht von Aramatos möglich ist. Doch der Weg dorthin steckt voller Gefahren und der Tod wartet schon …

_Meine Meinung:_

Auch die sechste Folge von „Caine“ ist ein echtes Hörspiel-Brachiat. Der Sound der Metal-Band LIMBOGOTT (alle Titel stammen von ihrem aktuellen Album „Pharmaboy“) passen ideal zu den abgedrehten und bizarren Szenarien dieser unvergleichlichen Serie. Dabei steuert die Handlung auf ein dramatisches Finale zu. Der Angriff auf die Erde wird mit äußerster Konsequenz durchgeführt und fordert viele Opfer, alles unterlegt von erstklassigen Effekten.

In mehreren Rückblicken erfährt der Hörer, wie Colin Drake die Bruderschaft gründete und Art Jeffries einstellte, der übrigens wunderbar von Günter Merlau verkörpert wird. Das Allroundgenie ist aber nicht nur ein erstklassiger Sprecher, sondern auch verantwortlich für die Produktion, die Regie, das Skript und am Cover hat er auch noch mit gewerkelt. Diese Folge ist aber besetzungstechnisch sowieso von sehr hoher Qualität. Neben den Stammsprechern Torsten Michaelis, Lutz Riedel, Karl Schulz, Klaus Sonnenschein und Claudia Urbschat Mingues, erfreuen die Hörspiellegenden Rainer Schmitt und Reinhilt Schneider die Ohren der Lauscher. Schmitt bleibt den Hörspielfans als PSA-Agent Larry Brent in ewiger Erinnerung und macht seine Sache auch dieses Mal bestens. Schade, dass er nur so einen kurzen Auftritt hat; immerhin darf er einen wirklich grandiosen und komischen Dialog sprechen.

Das originelle Skript ist auch in diesem Fall einer der Hauptgründe für den Erfolg des Hörspiels. Die Charaktere nehmen kein Blatt vor den Mund, auch wenn es nicht ganz so schnoddrig zugeht wie in Folge 3 „Colin Drake und die Bruderschaft“, die in Sachen deftiger Sprüche unterhalb der Gürtellinie die Nase weit vorne hat. Dafür dürfen Caine und Kilkenny wieder in beißendem Sarkasmus schwelgen, und der Profikiller führt sogar einen interessanten Monolog über das Gewissen und den Fall Phineas Gage, der sich 1848 bei einem Unfall selbiges quasi wegsprengte.

Die interessanteste Nebenrolle indes ist der kauzige Schamane Jon-Jon, gesprochen von niemand anderem als Hennes Bender; der bekannte Comedian hört sich dabei nicht minder schräg an als Gollum aus „Herr der Ringe“.

Einziges Manko der knapp einstündigen CD ist die ein wenig kitschige Sterbeszene eines der Mitstreiter von Sergeant Kilkenny, ansonsten bietet auch diese Folge beste Unterhaltung.

_Fazit:_ Hier stimmt fast alles. Sieht man einmal von einer übertrieben melodramatischen Todesszene ab, erhält der Hörer eine weitere erstklassige „Caine“-Folge mit Spitzensprechern, sattem Heavy-Metal-Soundtrack und genialen Dialogen. Hoffentlich geht’s bald weiter.

|63 Minuten auf 1 CD|
http://www.stevencaine.de
http://www.merlausch.de

_Florian Hilleberg_

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