Kai Meyer – Dämonen der Tiefe (Sieben Siegel 7)

„Die Sieben Siegel“

„Die Sieben Siegel“:
01 „Die Rückkehr des Hexenmeisters
02 „Der schwarze Storch
03 „Die Katakomben des Damiano
04 „Der Dornenmann
05 „Schattenengel
06 „Die Nacht der lebenden Scheuchen
07 „Dämonen der Tiefe
08 „Teuflisches Halloween
09 „Tor zwischen den Welten
10 „Mondwanderer

SONDERBAND: Jenseits des Jahrtausends: Die Sieben-Siegel-Saga (Gebundene Ausgabe)

Alle zehn Bände sind ursprünglich im |Loewe|-Verlag erschienen, doch die ersten fünf Bände gibt es in einer preiswerten Taschenbuch-Ausgabe im CBT-Verlag von Bertelsmann sowie als Hörbücher.

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Interview mit Kai Meyer
„Dschinnland“ (Die Sturmkönige 1, Buchfassung)
„Dschinnland“ (Die Sturmkönige; inszenierte Lesung zu Band 1)
„Wunschkrieg“ (Die Sturmkönige 2, Buchfassung)
„Wunschkrieg“ (Die Stürmkönige; inszenierte Lesung zu Band 2)
„Die Wellenläufer“ (Hörbuch)
„Die Muschelmagier“ (Hörbuch)
„Die Wasserweber“ (Hörbuch)
„Der Brennende Schatten“ (Hörspiel)
„Die Vatikan-Verschwörung“ (Hörspiel)
„Frostfeuer“ (Hörbuch)
„Die Alchimistin“
„Das Haus des Daedalus“
„Der Schattenesser“
„Die Fließende Königin“
„Das Buch von Eden“ (Hörbuch)
„Das Buch von Eden“
„Der Rattenzauber“
„Faustus“
„Seide und Schwert“ (Das Wolkenvolk 1, Hörbuch)
„Lanze und Licht“ (Das Wolkenvolk 2, Hörbuch)
„Drache und Diamant“ (Das Wolkenvolk 3, Hörspiel)
Das Wolkenvolk – Seide und Schwert, Buch 1: „Wisperwind“ (Graphic Novel)

Die Alchimistin – Das Hörspiel:
1) „Der Stein der Weisen“
2) „Das Erbe des Gilgamesch“
3) „Die Katakomben von Wien“
4) „Das Kloster im Kaukasus“
5) „Die Unsterbliche“
6) „Die Schwarze Isis“
7) „Der Schatz der Templer“
8) „Der Alte vom Berge“

_In der Tiefsee: auf Tuchfühlung mit Riesenhaien & Hexenfischen_

Der Hai scheint aus dem Nichts zu kommen. Und er ist volle 18 Meter lang. Kyra, Chris, Lisa und Nils, die sich auf einer Tauchfahrt zur Tiefseestation KARTHAGO befinden, können den Anzeigen auf den Monitoren kaum glauben. Werden sie 5000 Meter unter dem Meeresspiegel von dämonischen Mächten verfolgt? Die grausige Antwort auf diese Frage, finden die Vier auf dem Grund des Ozeans – verborgen in einem versteinerten Wikingerschiff … (Verlagsinfo)

Dieser sechste Band der elfbändigen Reihe wird vom Verlag ab zehn bis elf Jahren empfohlen. Die Protagonisten sind aber schon zwölf Jahre alt …

_Der Autor_

Kai Meyer, Jahrgang 1969, studierte Film, Philosophie und Germanistik und arbeitete als Redakteur. Er schrieb schon in jungen Jahren und lieferte u.a. ein paar Jerry-Cotton-Abenteuer. Sein erster großer Erfolg war „Die Geisterseher“, eine historische „Akte X“. Seit 1996 ist er freier Schriftsteller und Drehbuchautor. Bisher sind rund 40 Romane von ihm erschienen.

Selbst Kritiker waren von seinem historischen Mystery-Thriller „Die Alchimistin“ begeistert, später folgten „Die fließende Königin“ und „Göttin der Wüste“. Bei Loewe erschien mit den „Wellenläufern“ ein Jugend-Fantasyzyklus. „Frostfeuer“ aus dem Jahr 2005 ist eigenständiger Jugendroman. Das Buch wurde mit dem internationalen Buchpreis CORINE ausgezeichnet. Er lebt am Rande der Eifel.

Die vier Freunde:

1) Kyra Rabenson ist 12 Jahre alt, hat rotes Haar wie ihre Tante Kassandra, bei der sie seit dem Tod ihrer Mutter wohnt, und ist die Tochter des bekannten Wissenschaftlers und Bestsellerautoren Professor Rabenson. Sie ist mutig und sehr neugierig.

2) Lisa Morgenthal ist elf Jahre alt, blond und furchtbar verliebt in Chris. Sie wohnt mit ihren Eltern und ihrem Bruder Nils im größten und unheimlichsten Gebäude Giebelsteins, dem alten Hotel Erkerhof, auch genannt Kerkerhof. Sie ist manchmal zurückhaltend und sensibel.

3) Nils Morgenthal, ein Jahr älter, ist ihr Bruder und wohnt ebenfalls im Kerkerhof. Er besitzt einen makaberen Sinn für Humor, sammelt Monstermasken und erzählt mit Vorliebe blutige Schauergeschichten. Zunächst ist er draufgängerisch, aber das ändert sich im Laufe der Ereignisse.

4) Chris (= Chrysostomus Guldenmund) ist 12 Jahre alt und der Sohn eines Diplomaten, hat in sechs verschiedenen Ländern gelebt und spricht fünf Sprachen: Englisch, Französisch, Spanisch, ein bisschen Italienisch und schlecht Griechisch. Er ist sportlich, immer schwarz gekleidet, isst gerne alles, was ihm in die Finger kommt, wird aber – zum Ärger der Mädchen – nicht dick davon. Er ist sehr selbstbewusst und risikobereit; in Kyra verknallt, mag aber auch Lisa gern.

Alle Jugendlichen verändern sich durch ihre Abenteuer, aber in welcher Hinsicht, soll hier noch nicht verraten werden.

_Handlung_

Professor Rabenson, Kyras Vater, hat die vier Freunde zu einer Tauchfahrt im Ostpazifik eingeladen, die ihn zu einem versteinerten Wikingerschiff führen soll. Ein Wikingerschiff – mitten im Pazifik? Unerhört! Eine Sensation! Sein nächstes Buch wird garantiert ein Bestseller. Und von den Einnahmen will der großzügige Sponsor dieser Expedition, der Milliardär Simons, natürlich eine Kleinigkeit abhaben.

Aber diese pikanten Details behält der Prof lieber für sich. Die Kids interessieren sich sowieso mehr für die künstliche Insel, von der ihr sechssitziges Shuttle in die Tiefe startet. Ihr Ziel ist die Tiefseestation Karthago, die das merkwürdige Phänomen Schwarzer Raucher am Meeresboden erforschen soll, die jetzt aber gerade leersteht – als würde sie auf neue Besucher warten. Ein Techniker namens Doktor Bischof steuert ihr Tauchboot, bis es die nötigen 5000 Meter Tiefe erreicht hat. Er soll ihnen den Aufenthalt auf Karthago erleichtern und die Expedition zum Wikingerschiff in die Wege leiten.

Doch plötzlich erhält ihr Tauchboot einen mächtigen Schlag! Und noch einen! Sie trauen ihren Augen kaum, als sie auf die Monitore starren, die den Außenbereich übertragen: Ein riesiger Hai glotzt sie aus kalten Augen an. Die Anzeige misst 18 Meter! Völlig unmöglich, meint Dr. Bischof. Nun, ihre Augen sagen ihnen das Gegenteil. „Ein Urhai vielleicht“, mutmaßt Chris. „Ein Carcharodon megalodon womöglich …?“ „Nur eine Legende aus den Hollywood-Studios!“ entgegnet Bischof. Na ja, aber – rumms! – dieser Riesenhai hier sieht jedenfalls höchst lebendig aus – und hungrig … Ihre Siegel zeigen den Kindern an, dass dieses Untier ein Zeichen des Bösen ist. Hat die Tiefsee sie erwartet?

Ein Anruf auf der künstlichen Insel bleibt unbeantwortet. Die Passagiere ahnen nicht, dass die Insel von den Hexen des Arkanums übernommen worden ist und (fast) alle Besatzungsmitglieder in magischem Tiefschlag liegen. Als das Tauchboot um Haaresbreite dem Riesenhai entkommt, erreicht es mit letzter Kraft die Station Karthago. Dann verzieht sich das Ungeheuer, sodass sie daran denken können, das Wikingerschiff zu suchen. Es liegt mitten einem Ring Schwarzer Raucher, die heißes Wasser voller Schwermetalle in die Umgebung ausstoßen.

Professor Rabenson ist von diesem Anblick völlig gefesselt, als er in seinem kleinen Tauchboot mit Dr. Bischof darüber schwebt. Aber merkwürdig findet es seine Tochter schon ein wenig, dass überhaupt keine Tiere zu sehen sind. Müsste es nicht in der Nähe einer solchen Wärmequelle vor Leben wimmeln? Ja, schon etwas seltsam.

Auch das Wikingerschiff sieht ungewöhnlich aus. Zwar ist das Holz nach elfhundert Jahren längst versteinert und das Segel zerfallen, doch das Deck weist ein Loch auf, das vielleicht sogar ganz frisch sein könnte. Ist dort etwas ausgebrochen? Als sie näher heranschweben, um das Drachenschiff zu untersuchen, stören sie die Ruhe von Kreaturen unter dem Deck, die Kyra nur allzu gut kennt – aus ihren Albträumen …

_Mein Eindruck_

Professor Rabenson ist ein echter Indiana-Jones-Verschnitt, bis hin zum Schlapphut. Es fehlt nur noch die Peitsche und der 38er-Revolver. Wieder mal begeben sich die vier Kinder mit ihm auf einen Ausflug, der sich als weitaus gefährlicher und magiereicher erweist als erwartet. Ein Wikingerschiff mag ja willkommen sein, doch das trifft für die Hexenfische, die daraus hervorquellen, keineswegs zu! Zum Glück können diese Ungeheuer, die Kyra & Co. schon aus ihrem ersten Abenteuer kennen, nicht jenseits des Rauch-Rings vor, den die Schwarzen Raucher in die Tiefsee ausspucken.

Schnell merkt der Leser, dass der Autor sich eine krude Mischung aus James Camerons „Abyss – In der Tiefe des Meeres“ und Steve Altens Monsterthriller „Meg“, verfilmt als „Shark Attack“ zurechtgelegt hat. Nun ja, Riesenhaie der Tiefe sind auch nicht abwegiger als mobile Vogelscheuchen, fliegende Mörderfische oder lebendig gewordene Ungeheuerstatuen. Das Motiv der Tiefseestation hat den Vorteil, dass sich der Zuschauer, der „Abyss“ gesehen hat, sofort zurechtfindet. Es gibt eine Kommandozentrale, ein paar Quartiere und natürlich eine oder zwei Schleusen für die Tauchboote.

Die zweite Hälfte des Romans wird von einer hinterhältigen Attacke der Hexen bestimmt, die die künstliche Insel übernommen haben. Wie wir aus dem ersten Band wissen, wird der Arkanum-Bund von drei Oberhexen angeführt, und eine davon führt diesen Einsatz an: die „mater suspiriorum“, die „Mutter der Seufzer“. Mit ihrer mächtigen Magie holt sie die Hexenfische aus dem Wikingerschiff an die Oberfläche (die seltsamerweise dabei keineswegs infolge des Druckunterschieds platzen, weil sie nämlich irgendwie mutiert sind): Sie erntet sie quasi.

Als Kyra dies sieht, hat sie einen genialen Einfall. Einen „total wahnsinnigen“ Einfall, finden Lisa und ihr Vater, ebenso die Jungs. Nun Dr. Bischof ist bemerkenswerterweise auf Kyras Seite. Sie ahnt nicht, dass er sie als Köder benutzen will, um mit ihr den Riesenhai fortzulocken. In jedem Fall riskieren sie und Lisa ihr Leben. Doch wenn der Plan gelingen sollte, steht den Hexen auf der Insel eine Riesen-Überraschung bevor …

Die Illustrationen

Wahed Khakdan wurde 1950 in Teheran geboren, verrät, die Verlagsinformation am Schluss des Buches. Schon mit zwei Jahren sollen er von Farben und Stiften fasziniert gewesen sein. Nachdem 1984 nach Deutschland gekommen war, betätigte er sich als freiberuflicher Künstler und Illustrator, auch im Kinder- und Jugendbuchbereich.

Seine Professionalität und Erfahrung zeigen sich immer wieder in der Handhabung von Perspektive und „Beleuchtung“, die den schwarzweißen Stiftzeichnungen eine Dynamik und Plastizität verleiht, wie man sonst nur in teueren Comic-Books zu Gesicht bekommt. Pro Kapitel gibt es mindestens eine Zeichnung, sodass das Buch erheblich aufgewertet wird. Die obligatorische doppelte Seite im Innenumschlag wird diesmal nicht von einer Ansicht Giebelsteins bestritten, sondern von einem Panorama in der Tiefsee, das die Station KARTHAGO sowie den Ring Schwarzer Raucher zeigt. Letztere sehen aus wie das zahnbewehrte Maul eines Ungeheuers.

_Unterm Strich_

Die krude Kombination aus der Tiefseestation in James Camerons „Abyss – In der Tiefe des Meeres“, dem riesigen Urzeit-Hai aus Steve Altens „Meg“ und den Hexen des Arkanums liest sich zwar spannend und actionreich, rief bei mir aber wiederholt reichlich Unglauben hervor. Das liegt vor allem an meinem Wissen über die Bedingungen in der Tiefsee, wie sie James Cameron ziemlich realistisch schildert.

Doch Meyer missachtet alle diese Bedingungen, als hätte er ein Märchen zu erzählen. So etwa lässt er die vier Freunde samt Rabenson und Bischof in Rekordzeit an die Oberfläche steigen, ohne dass sie sofort Opfer der Taucherkrankheit werden. Zweck dieser Übung ist es, den Untergang der Hexen mitzuverfolgen. Selbst wenn dies gelingt, so doch unter extrem unwahrscheinlichen Voraussetzungen.

Der Fehler, den der Autor hier macht, ist der, sich in eine von Sciencefiction-Ideen bestimmte Umgebung zu begeben. Hier herrschen für die Vorstellungskraft viel zu vernünftige Einschränkungen vor, als dass sich erfolgreich eine von Magie bestimmte Handlung überzeugend entfalten könnte. Meyer hat diesen Fehler nicht wiederholt. Junge Leser unter zwölf Jahren dürften sich aber wohl daran nicht sonderlich stören und können das Abenteuer uneingeschränkt genießen – sofern sie einmal „Abyss“ gesehen haben.

Hardcover: 132 Seiten
ISBN-13: 978-3785536919
www.loewe-verlag.de

Kai Meyer bei Buchwurm.info:

Interview mit Kai Meyer
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[Das Wolkenvolk – Seide und Schwert, Buch 1: „Wisperwind“ (Graphic Novel)

Die Alchimistin – Das Hörspiel:
1) „Der Stein der Weisen“
2) „Das Erbe des Gilgamesch“
3) „Die Katakomben von Wien“
4) „Das Kloster im Kaukasus“
5) „Die Unsterbliche“
6) „Die Schwarze Isis“
7) „Der Schatz der Templer“
8) „Der Alte vom Berge“