Meyer, Stephenie – Bis(s) zur Mittagsstunde (Bella und Edward 2)

|Bella und Edward|:
Band 1: [„Bis(s) zum Morgengrauen“ 4600
Band 2: „Bis(s) zur Mittagsstunde“
Band 3: „Bis(s) zum Abendrot“

_Ein Leben ohne Edward?_

Obwohl Bella möchte, dass ihre Freunde ihren 18. Geburtstag ignorieren, findet am Abend eine Geburtstagsparty für sie bei den Cullens statt. Als sie dort eines ihrer Geschenke auspacken will und sich dabei – so ungeschickt, wie sie eben ist – am Papier schneidet, tritt genau das ein, wovor Edward sich immer gefürchtet hat: Jasper kann sich nicht beherrschen und greift Bella an. Edward kann das Schlimmste gerade noch verhindern und bringt Bella nach Hause.

Seit dem Vorfall verhält sich Edward seltsam. Sein strahlendes Lächeln, das Bella so liebt, ist verschwunden und er wirkt deprimiert. Bella stellt sich darauf ein, dass Edward sie bald fragen möchte, ob sie mit ihm fortziehen will – nur sie und Edward, damit er sie nicht mehr einer so großen Gefahr aussetzt. Als es zwischen den beiden jedoch zu einem Gespräch kommt, verläuft alles ganz anders. Edward verlässt sie, damit er sie nicht mehr in Gefahr bringen kann, mit dem Versprechen, es würde für sie bald so sein, als hätte es ihn nie gegeben. Er geht und lässt Bella völlig fassungslos und verzweifelt zurück.

Auch nach einigen Monaten findet sie keinen Trost. Ihre Freunde wenden sich von ihr ab und sie selbst fühlt sich einsam und leer. Doch obwohl Edward weggegangen ist, um sie in Sicherheit zu wiegen, lauert die nächste Gefahr bereits auf Bella: Als sie Laurent im Wald trifft, erzählt er ihr, dass Victoria Jagd auf sie macht. Edward hat damals Victorias Gefährten umgebracht, und jetzt möchte sie Rache. Doch das ist noch nicht alles: Eines Tages steht Alice vor der Tür und berichtet Bella, dass Edward in großer Gefahr schwebt …

Wie bereits im ersten Teil „Bis(s) zum Morgengrauen“, ist das Buch wieder komplett aus Bellas Sicht geschrieben, was immer noch hervorragend passt. Man kann sich gut mit Bella identifizieren und mit ihr fühlen. Dabei ist der Schreibstil perfekt ausbalanciert.

Jetzt stellt sich die Frage, ob „Bis(s) zum Morgengrauen“ überhaupt eine Fortsetzung gebraucht hätte. Gebraucht wohl eher nicht, aber unnötig ist sie keineswegs. Das Buch beginnt etwa dort, wo der letzte Teil aufhörte. Es ist Bellas 18. Geburtstag, weshalb sie so schon sehr frustriert ist, da sie nun – rein theoretisch – älter ist als Edward. Obwohl anfangs noch nicht davon die Rede war, dass Edward sie bald verlassen würde, merkt der Leser sofort, dass irgendetwas nicht zu stimmen scheint. Woran das genau liegt, lässt sich schwer sagen, doch für mich lag die böse Vorahnung wie eine Gewitterwolke über der Handlung. Es dauert auch nicht allzu lange, bis der Verdacht bestätigt wird, und dann steht Bella plötzlich eine lange Zeit der Einsamkeit bevor, in der sie nur dahinvegetiert und es einfach nicht mehr schafft, glücklich zu sein. Nur ihr Freund Jacob spendet ihr eine Zeit lang Trost.

Diesmal wird nicht nur die Legende der Vampire aufgegriffen und über den Haufen geworfen, sondern in diesem Teil stoßen auch noch Werwölfe dazu. Werwölfe – das sind Menschen, die sich in einer Vollmondnacht in einen Werwolf verwandeln und in diesem Zustand sogar ihren besten Freund töten würden? Ganz und gar nicht! Die Werwölfe in diesem Buch verwandeln sich nicht bei Vollmond, sie verwandeln sich, sobald ihre Wut außer Kontrolle gerät. Auch die Tatsache, dass Werwölfe nach der Verwandlung nicht mehr zwischen Freund und Feind unterscheiden können und wild um sich beißen, trifft in diesem Buch nicht zu. Wie man sieht, werden also auch die Werwölfe ein bisschen „verweichlicht“, was ich ein wenig schade fand.

Es weiß wohl jeder – spätestens nach „Underworld“ -, dass Vampire und Werwölfe schon immer verfeindet waren und sich das auch nie ändern wird. Doch hat sich schon mal jemand gefragt, |warum| Vampire und Werwölfe verfeindet sind? Ich habe mich das während der Lektüre immer wieder gefragt. Sobald sich Vampire und Werwölfe begegnen, hängt stets eine Feindseligkeit in der Luft, die greifbar ist. Leider wird aber nicht erklärt, warum das in Meyers Werk der Fall ist.

„Bis(s) zur Mittagstunde“ ist um einiges emotionaler als der erste Teil. Da der Leser von der Story um Bella und Edward richtig gefangen genommen wird, wird sich der ein oder andere an manchen Stellen sogar die Tränen zurückhalten müssen. An anderen Stellen wiederum ist das Buch so nervenzerreißend spannend, dass man es nur ungern weglegen möchte.

Was ich ein wenig schade finde, ist, dass Edward in dem größten Teil des Buches nicht vorkommt. Ganz am Anfang verabschiedet er sich von Bella und verschwindet für eine lange Zeit. Doch auch dadurch hat das Buch kaum an Reiz oder Spannung verloren. Bella unternimmt allerhand waghalsige und dumme Sachen mit ihrem Freund Jacob, weil sie das Gefühl hat, Edward dadurch wieder ein Stück näher zu sein.

_Fazit:_ Der zweite Band braucht sich vor seinem Vorgänger auf keinen Fall verstecken. Die Spannung und die Atmosphäre bleiben stets erhalten, die Geschichte ist spannend und interessant und der Schreibstil stimmig.

_Stephenie Meyer_ wurde im Jahr 1973 in Conneticut (USA) geboren und ist eine US-amerikanische Jugendbuchautorin. Ihre Kindheit verbrachte sie in Phoenix in Arizona und besuchte dort die Highschool Scotsdale. Ihr bekanntestes Werk ist „Bis(s) zum Morgengrauen“, das 2006 bei uns erschien. Der zweite Teil, „Bis(s) zur Mittagsstunde“, ist seit letztem Jahr ebenfalls in den Buchläden zu finden, Band drei, „Bis(s) zum Abendrot“, wurde im Februar veröffentlicht. Sie arbeitet momentan an einem vierten Teil der Reihe, und ein Ende ist zum Glück noch nicht geplant, dafür eine Verfilmung des ersten Teils.

http://www.bella-und-edward.de
http://www.carlsen.de

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