Mignola, Mike / Davis, Guy – Froschplage, Die (B.U.A.P. 2)

Band 1: [„Hohle Erde“ 2571

_Inhalt_

|“Dunkles Wasser“|

In Shiloh wird ein altes Schlammloch ausgehoben, um die Stadt attraktiver zu gestalten. Doch die Maßnahme schockiert die gesamte Bevölkerung, als auf dem Boden des Tümpels drei gut erhaltene Frauenleichen entdeckt werden. Das Team der B.U.A.P. wird engagiert, um der Sache nachzugehen, und stößt dabei auf die Spuren von Hexen. Diesen Gedanken verfolgt auch der fanatische Pfarrer Blackwood, der die Leichen wieder verschwinden lassen möchte und ihnen keine an gemessene Bestattung gönnt.

|“Im Osten nichts Neues“|

In Moldawien initiiert ein Grabräuber eine Zombie-Plage, die von den B.U.A.P.-Mitarbeitern umgehend gestoppt werden soll. Dabei entflieht auch ein einstiger Tyrann seinem Grab, der dem Team schon bald Ärger bereiten soll …

|“Die Froschplage“|

Der Mord an einem populären Wissenschaftler ruft das Team der B.U.A.P. ein weiteres Mal auf den Plan. Bei der Verfolgung des eigenartigen Mörders stoßen die Agenten auf einen merkwürdigen Pilz, der seine Macht scheinbar aus den verborgensten Winkeln der Erde bezieht und für die Froschmutationen vieler Menschen verantwortlich ist. Infolge dieser seltsamen Begebenheiten hat vor allem Abe Sapien einen schweren Stand; während seine Kollegen den Feind und den Dämon, der die Froschplage eingeleitet hat, bekämpfen, wird der erfahrene Agent von seiner eigenen Vergangenheit eingeholt und erfährt auf dem Weg ins tödliche Nirwana mehr über sein Schicksal und seine Bestimmung. Nur seine Freunde können ihn noch vor dem schier unvermeidlichen Aus retten. Doch die mutierten Grünlinge geben derweil ebenfalls keine Ruhe.

_Persönlicher Eindruck_

Ein rasanter Umschwung bevölkert Mika Mignolas neue Comicwelt namens „B.U.A.P.“ Zunächst nur als Ableger zur mittlerweile legendären „Hellboy“-Serie geplant und in einer recht eigenwilligen Schwarzweiß-Variante aufbereitet, nimmt die Reihe in der zweiten Veröffentlichung nun schon ganz konkrete Formen an und feiert mit „Die Froschplage“ den an dieser Stelle sicherlich unerwarteten Schritt in die Unabhängigkeit. Der Autor selber greift hierzu auf einige externe Mitarbeiter zurück, so zum Beispiel Zeichner Guy Davis, der dem Hauptplot der zweiten Ausgabe einige fantastische Illustrationen schenkt und entscheidenden Anteil daran hat, dass „B.U.A.P.“ schon nach dem zweiten Hardcover-Release das Zeug zum Klassiker hat.

Dabei beginnt der 160 Seiten starke Band noch recht gewöhnlich. Zwei relativ kurze Geschichten läuten die ersten farbigen Seiten ein und können dabei mehr („Dunkles Wasser“) oder weniger („Im Osten nichts Neues“) überzeugen. Insbesondere die Story um die osteuropäische Zombie-Plage wirkt ein wenig gedrungen und komprimiert, so dass ihr Potenzial sich erst gar nicht entfalten kann. Wären hier nicht die fantastischen Zeichnungen und so manch gute Idee, hätte man das Ganze auch gerne zugunsten einer etwas detailreicher aufgebauten Geschichte fallen lassen können. Letztere hört auf den Titel „Dunkles Wasser“ und glänzt mit einem kompakten, aber dennoch spannungsreichen Aufbau. Mignola baut genügend Freiräume für plötzliche Wendungen ein, erstellt unterdessen einige klare Charakterprofile und kann nach ungefähr 20 Seiten beruhigt zum Schluss kommen, ohne dabei die Quintessenz der Erzählung auszusparen. Respekt für den Mut zum Einleitungsprogramm für eine solch geniale Geschichte wie „Die Froschplage“! Diesen Part meistert „Dunkles Wasser“ nämlich mit Bravour.

Als Mignola dann jedoch zur Titelstory übergeht, kann er endlich aus dem Vollen schöpfen. Die Geschichte ist herrlich komplex geraten, wimmelt nur so von Querzitaten zur „Hellboy“-Serie und enthält von emotionalen Inhalten über Lovercraft’sche Finsternis bis hin zu rasanter Action alles, was man von Autor und Serie erwarten durfte. Allerdings sei hier erwähnt, dass ein gewisses Basiswissen Voraussetzung ist, um die vielen Anspielungen einordnen zu können und auch die Reflektionen der Story und der Hauptdarsteller zu begreifen. Leichte Kost ist „B.U.A.P.“ bzw. „Die Froschplage“ nämlich ganz sicher nicht, auch wenn es die ersten Eindrücke der Kurzgeschichten vermuten lassen.

Damit wären wir auch schon beim Kern der Kritik, nämlich dem Hinweis auf die außergewöhnlichen Kombinationen, die der Autor hier zusammensetzt. Horror, Thriller, Action und eine Spur Galgenhumor werden stellenweise noch intensiver als beim Pendant „Hellboy“ miteinander verflochten und in diesem Fall zu einer hervorragenden Hauptgeschichte verwoben, die nicht nur als Alternativprogramm zu Mignolas Serienhighlight zu empfehlen ist. Liebhaber stilübergreifender Comics werden im zweiten Teil von „B.U.A.P.“ ganz bestimmt voll und ganz auf ihre Kosten kommen!

http://www.cross-cult.de/

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