Millar, M. / McNiven, S. / Jenkins, P. / Lieber, S. – Civil War 2

[„Civil War 1“ 3802

_Inhalt_

|“Civil War, Teil 2″|

Einheiten von Shield machen Jagd auf all diejenigen, die sich dem beschlossenen Registrierungsgesetz widersetzen. In einer rasanten Verfolgungsjagd werden die Young Avengers von einem Agententeam der Regierung gefangen genommen und ins Gefängnis verfrachtet. Captain America sieht diesen Entwicklungen mit gemischten Gefühlen entgegen. Um seine Wut über Tony Starks naiven Beitrag zum Gesetz Ausdruck zu verleihen, lässt er in einem symbolischen Akt einen Shield-Gefangenentransport entführen und geht somit auf die Kampfansage der Gesetzesverfechter ein. Doch ausgerechnet sein langjähriger Freund Spider-Man verpasst ihm einen denkwürdigen Hieb, als er vor aller Öffentlichkeit seine Maske fallen lässt.

|“Angeklagt, Teil 2 und 3″|

Speedball erleidet im Gefängnis Höllenqualen. Sowohl die unnachsichtigen Wächter als auch die Insassen misshandeln den gefallenen Superhelden aufs Übelste und rächen sich für seine eigennützige Tat in Stamford. Dennoch bleibt der Mann, der im öffentlichen Leben Robert Baldwin heißt, standhaft und stimmt der Registrierung nicht zu. Zudem sieht er sich nicht als Verantwortlichen für das Stamford-Attentat und erkennt den Schuldspruch nicht an. Dennoch eröffnen sich für ihn Wege, der brutalen Gefangenschaft legal zu entfliehen. Bedingung ist lediglich die Aufgabe seiner Geheimidentität. Allerdings würde Speedball lieber die Hölle einfrieren sehen als sich dem Druck des Gesetzes zu unterwerfen.

|“Schläfer, Teil 1″|

Bei einem Noteinsatz in einem explodierten Fischfachgeschäft stoßen die Ermittler auf seltsame Spuren. Jemand hat die Wand des Ladens von innen eingeschlagen und somit den gewaltigen Knall ausgelöst. Doch wer oder was verfügt über derartige Superkräfte?

_Persönlicher Eindruck_

In der aktuellen Ausgabe von „Civil War“ kommt es schon zu den ersten Überschneidungen mit den regulären Heftserien, die bei einem derartig monströs aufgebauschten Event aber auch einfach nicht ausbleiben können. Prägender Punkt ist diesbezüglich sowie allgemein sicher die Demaskierung Spider-Mans, die jüngst bereits in „Spider-Man 36“ aus Sicht des Protagonisten vollzogen wurde, hier jedoch recht neutral in den gesamten Plot eingebunden wird. Genau deswegen ergeben derartige Wiederholungen auch durchaus Sinn, denn während man auf der einen Seite mehr über Peter Parkers Gewissensbisse erfährt, bekommt man in „Civil War 2“ noch weitaus deutlicher zu spüren, welchen Effekt dies auf die allgemeine Entwicklung des Bürgerkriegs hat und was dies auch für Kontrahenten und Verbündete des Spinnenmannes bedeutet.

Währenddessen bekommt man auch schon eine deutliche Vorstellung des verheerendes Ausmaßes, das der „Civil War“ nach sich zieht, ergreift aber aus der hier vorgestellten Perspektive auch noch eindeutiger Partei für Captain America und die Gegner des strittigen Gesetzes. Schließlich haben sie nichts Illegales verbrochen und werden plötzlich von den Jägern der Gerechtigkeit zu den Gejagten eines Staates, der sich offenbar nicht bewusst ist, dass er mit Verabschiedung des Gesetzes in ein riesiges Ungleichgewicht fallen wird. Doch nichtsdestotrotz leitet man eine brutale Verfolgung ein und zieht die Linie konsequent durch. Mit nahezu faschistischen Methoden agiert die Regierung und bekämpft ehemalige Verbündete mit einem Mal, als seien es Schwerverbrecher mit bedenklichem Hintergrund. Selbst Patriot von den Young Avengers, der gerade dabei ist, für das rechtmäßige Gesetz einzutreten und einen Verbrecher zu überführen, bekommt die ungeheure Macht von Shield zu spüren, die sich nun als Geheimpolizei aufspielen und unregistrierten Superhelden die Hölle heiß machen. Auch wenn man vorab noch nicht zu sehr darauf abzielte, den Lesern bei der Meinungsbildung so deutlich behilflich zu sein, ist letztendlich ganz klar, für wen hier die Sympathien geweckt werden.

In der zweiten Story, der Fortsetzung von „Angeklagt“, sieht dies allerdings schon wieder ganz anders aus. Zwar erfährt man von den grausamen Misshandlungen, die Speedball in seiner Gefängniszelle über sich ergehen lassen muss, doch andererseits kann man die Regung der Insassen in gewisser Weise nachvollziehen, denn ohne das Eingreifen des ehemaligen Superhelden hätte Nitro womöglich niemals die Explosion in Stamford ausgelöst – und für diesen Fall wäre weder die Diskussion über das neue Gesetz noch der Tod so vieler unschuldiger Zivilisten erforderlich gewesen. Autor Paul Jenkins hat hier einen richtig starken Plot in den Wirren des „Civil War“ konstruiert, in dem die menschlichen Regungen und Emotionen der Beteiligten näher beschrieben werden, die ganze Situation plötzlich aber auch noch einmal viel authentischer erscheint. Natürlich bewegt man sich in der Welt der Superhelden auf rein fiktiver Ebene, aber in diesem Fall werden einige Aspekte hinzugezogen, die das Ganze unheimlich nahbar gestalten und abseits der opulenten Action auch die menschlichen Tragödien, die mit den Ereignissen unmittelbar verbunden sind, beschreiben. Sehr gut gelungen ist dies allemal!

Die letzte Story hingegen scheint bloß der Anfang eines weiteren interessanten Handlungsstrangs zu sein. Ein blaues Meereswesen, das als Fischhändler jahrelang ein Doppelleben geführt hat, taucht plötzlich ins Geschehen ein und startet sofort mit einem lauten Knall. Was es damit auf sich hat, wird man in den nächsten Ausgaben sicher erfahren. An dieser Stelle bleiben lediglich ein starker Cliffhanger und tolle Aussichten auf die Fortsetzung.

Blendende Aussichten darf man der Zukunft des „Civil War“ nach dieser Ausgabe allerdings sowieso bescheinigen; die Handlung wird enorm temporeich fortgeführt, der Komplex immer verblüffender und die eigentliche Handlung mit interessanten Nebengeschichten bereichert. Wer nach den gelungenen Crossovern der letzten Monate und Jahre eine Blaupause für einen superben Einstieg in ein derartiges Event sucht, der sollte zu „Civil War“ und damit natürlich auch zu dieser zweiten Episode greifen.

http://www.paninicomics.de/?s=CivilWar

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