Miller, Barnabas; Orlando, Jordan – Seven Souls. Sieben Gründe, Mary Shayne zu hassen

Mary Shayne ist das hübscheste und beliebteste Mädchen der Schule. Dachte sie jedenfalls. An ihrem siebzehnten Geburtstag jedoch muss sie feststellen, dass sie eben nicht jeder mag – oder sie sogar hasst. Die New Yorker Autoren Barnabas Miller und Jordan Orlando zeigen in „Seven Souls – Sieben Gründe, Mary Shayne zu hassen“, wie sehr man sich irren kann und wie gefährlich ein solcher Irrtum sein kann.

_Am Morgen ihres siebzehnten Geburtstags_ wacht Mary im Schaufenster eines teuren Einrichtungsgeschäfts auf. Sie liegt nackt in einem Bett und ist die Attraktion für die Vorbeilaufenden. Mary hat keine Ahnung, wie sie hierher kommt, wieso sie nichts an hat und wieso sie an der Schulter verletzt ist. Sie kann sich an nichts erinnern.

Doch das ist nicht das Schlimmste an diesem Tag, der eigentlich ihr schönster werden sollte. Niemand gratuliert ihr, alle scheinen ihren Geburtstag vergessen zu haben. Ihr Freund Patrick hat sich ausgerechnet diesen Tag ausgesucht, um mit ihr Schluss zu machen. Alles läuft irgendwie schief. Oder es scheint jedenfalls so. Die Überraschungsparty am Abend soll eigentlich die Wende bringen, doch dann wird Mary umgebracht. Nach ihrem Tod reist in die Seelen sieben verschiedener Menschen, die allen Grund haben sie zu hassen, und sie findet heraus, wie beliebt Mary Shayne wirklich war.

_“Seven Souls“ ist ein Jugendbuch_, das sehr stark in New York verankert ist und das Leben der reichen Jugendlichen zeigt. Marys gesamter Freundeskreis gehört zu dieser Elite. Sie selbst hingegen lebt mit ihrer kleinen Schwester und ihrer seit dem Tod des Vaters depressiven Mutter in einer engen Mietswohnung. Einzig ihr Aussehen macht sie für ihre Freunde attraktiv. Trotz dieser interessanten Ausgangssituation gelingt es den Autoren nicht wirklich, Marys Persönlichkeit mit allen Facetten darzustellen. Sie wirkt stellenweise etwas oberflächlich, obwohl ihre Gedanken und Gefühle ausführlich behandelt werden.

Dies mag allerdings auch damit zusammenhängen, dass der Hintergrund der Geschichte unecht wirkt. Intrigen, Zicken, hübsche Jungs und eine Eliteschule – „Seven Souls“ erinnert stellenweise stark an die amerikanische Serie „Gossip Girl“. Das ist an und für sich nichts Schlimmes. Die Upper East Side ist auch in anderen Büchern und Filmen der Schauplatz. Doch den Autoren gelingt es nicht, sich New York zu eigen zu machen. Trotz vieler Referenzen, der Erwähnung von Geschäften und Edelrestaurants fehlt das Leben in der Kulisse. Sie wirkt künstlich – und dadurch nicht nur wie eine Erinnerung an, sondern fast wie eine Kopie von „Gossip Girl“.

Gelungen ist allerdings die Handlung, da sie viele unvorhersehbare Wendungen nimmt und von Anfang an Spannung aufbaut. Diese bleibt auch das ganze Buch über erhalten. Bereits die ersten Seiten bauen eine gewisse Atmosphäre auf. Schnell wird klar, dass etwas an Marys Geburtstag nicht stimmt, doch bereits das erste Rätsel – Marys Aufwachen in dem Ausstellungsraum – wird erst am Ende der Geschichte geklärt. Dazwischen kommen weitere Ungereimtheiten auf, die, geschickt gestreut, die Spannung aufrechterhalten. Glaubt man zuerst noch, man hätte es „nur“ mit einem Jugendbuch zu tun, entwickelt sich dies mit der Zeit beinahe schon zu einem Psychothriller. Natürlich bleibt es jugendfrei, aber die Dynamik, die die Geschichte entwickelt, ist trotzdem überraschend und vor allem sehr gelungen.

Der Schreibstil hingegen hat noch Verbesserungspotenzial. Auch wenn Miller und Orlando sich durchaus kunstfertig zeigen und entsprechende Stimmung aufbauen, hakt es an der einen oder anderen Stelle noch. Vor allem ihre Metaphern und Vergleiche wirken manchmal etwas zu bemüht. Die übermäßige Benutzung von Markennamen stört ebenfalls. Ansonsten ist das Buch jedoch gut und flüssig erzählt.

_“Seven Souls“ ist kein herausragendes Buch_. Dafür hat es zu viele Makel. Die Handlung kann sich jedoch trotzdem sehen lassen. Zusammen mit dem annehmbaren Schreibstil ist es ideale Lektüre für Jugendliche, die an der Szenerie von „Gossip Girl“ gefallen finden.

|Gebunden: 410 Seiten
Originaltitel: Seven Souls
Deutsch von Franca Fritz und Heinrich Koop
ISBN-13: 978-3401064482|
[www.arena-verlag.de]http://www.arena-verlag.de

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