Miller, John Jackson / Ching, Brian – Star Wars Sonderband 37: Knights Of The Old Republic II – Stunde der Wahrheit

_Story_

Auf den unterschiedlichsten Welten tobt die Invasion der Mandalorianer weiter. Allerorts wütet das erbarmungslose Volk und löscht in einem vernichtenden Krieg zahllose unschuldige Leben aus. Lediglich die Jedi scheinen in der Lage, sich auf Seiten der Republik für Gerechtigkeit und Frieden einzusetzen, doch auch ihre Welt ist zutiefst erschüttert, als eine Gruppe auszubildender Nachwuchs-Ritter von nur einer einzigen Person ermordet wird.

Der Hauptverdächtige für das Attentat bleibt dabei der verwegene Zayne Carrick, der fortan auf der Flucht ist, um seine Unschuld zu beweisen. Gejagt von den Hütern des Gesetzes, der Republik und den Schergen, die ihre grausame Tat vertuschen wollen, schlägt sich Carrick an der Seite einiger Kopfgeldjäger und Händler durch die Galaxis. Doch die Flucht endet inmitten eines weiteren Angriffs der Mandalorianer, den Zayne und sein Team nicht unbeschadet bestehen. Ihre Gefährtin Jarael wird im Glauben, eine Jedi zu sein, gefangen genommen und auf den Heimatplaneten des Kriegervolks verschleppt. Carrick, Camper und Co. machen sich an die Verfolgung und ziehen dabei einen mandalorianischen Deserteur auf ihre Seite. Doch während sie noch versuchen, Jarael aus den Fängen des fürchterlichen Dr. Demagol zu befreien, droht auch schon die nächste Gefahr. Zaynes alter Lehrmeister Lucien Draay, der tatsächliche Mörder der jungen Jedi-Schüler, sendet seine Jäger aus, um Carrick endgültig zu vernichten – und dem grausamen Draay sind alle Mittel recht.

_Meine Meinung_

Nachdem die beiden letzten „Star Wars“-Sonderbände nur wenig Herausragendes oder gar Begeisterndes aufbieten konnten, geht es nun mit dem zweiten, überaus spannenden Teil der „Knights of the Old Republic“ endlich wieder steil aufwärts. Die Fortsetzung um die Flucht des unschuldig verdächtigten Zayne Carrick im Rahmen eines allumfassenden Komplotts aus Lügen, Intrigen, hinterhältigen Machenschaften und von Hass getriebenen Machtspielchen ist dem Status des berüchtigten Sternenkriegs endlich wieder würdig und wartet zudem mit einigen (Anti-)Helden auf, wie sie das „Star Wars“-Universum nur in ihren besten Momenten hervorgebracht hat. Zayne Carrick, Jarael, ihre streitlüsternen Kumpanen, aber auch die Vertreter der anderen Seite können eine elementare Eigenschaft für sich verbuchen: Sie haben Ausstrahlung und Charisma, und vor allem ist ihr Handeln nicht vom permanenten Beharren auf ausgetretenen Klischees geprägt.

Carrick agiert zwar stellenweise wie der durchtriebene Han Solo in seinen besten Zeiten , ist währenddessen aber ungleich sympathischer und menschlicher. Er begeht gleich mehrfach entscheidende Fehler und ist sowohl als Mensch als auch als Jedi keinesfalls unantastbar. Dies hat für die Gesamthandlung natürlich auch einen enormen Effekt. Dadurch, dass Carrick definitiv nicht jeder Situation gewachsen ist und ohne die Schützenhilfe seiner zwielichtigen Verbündeten oft verloren wäre, ist er schon mal kein typischer Vertreter seiner Fraktion. Er ist kein standhafter Jedi, zwar mit vielen Talenten gesegnet, aber eben kein Abziehbild dessen, was innerhalb dieser Serie oft als Superheld verkauft wird – und damit ungleich willkommener als so mancher Skywalker-Klon, wie man ihn in manchen Comics leider häufiger antrifft.

Dieser markante Charakter färbt allerdings nicht ganz so direkt auch auf den Verlauf der Handlung ab, ist aber natürlich ihr wichtigster Protagonist. Dennoch sind es in „Knights of the Republic II“ gleich mehrere Personen, denen eine gehörige Bedeutung zukommt, so dass die gesamte, hier fortgesetzte Geschichte weiterhin absolut unberechenbar bleibt. Von Beginn an, vom ersten Täuschungsmanöver Carricks, eilt der Comic von Wendepunkt zu Wendepunkt, lässt Hoffnung für Zayne und seine Freunde ebenso schnell aufkommen wie sie auch wieder verschwindet, und berichtet von derart vielen Schauplätzen, dass man sich wundern muss, dass es den Autoren gelungen ist, bei dem vorgelegtem Tempo dennoch einen linearen, nicht allzu verschachtelten Plot aufzubauen. Sehr gut ist hierbei vor allem der Sprung zwischen den verschiedenen Haupt- und Nebensträngen gelungen. Der Weg von Zayne wird mit gleicher Vehemenz verfolgt wie das Schicksal des desertierten Mandalorianers, und während sich der Leser noch fragt, inwiefern die beiden einst gegnerischen Seiten künftig kooperieren könnten, erfährt man auch schon wieder mehr über den Werdegang und die Hintergründe des undurchsichtigen Lucien Draay.

Diese geschickte und insgesamt sehr elegant strukturierte Verquickung der unterschiedlichen Ereignisse treibt die Spannung letzten Endes auch mehrere Male bis zum Maximum und führt über ein zwischenzeitliches (Semi-)Finale in einen hoffnungsvollen Cliffhanger, der für den nächsten Band eine weitere Fortsetzung der hier aufgebotenen, genüsslichen „Star Wars“-Unterhaltung in Aussicht stellt. Kompliment an Autor John Jackson Miller und sein dreiköpfiges Zeichnerteam, die hier wirklich ganze Arbeit und einen der besten „Star Wars“-Sonderbände seit längerer Zeit erstellt haben!

http://www.paninicomics.de

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