Montanari, Richard – Lunatic (Hörbuch)

_Der Mann im Mond: besessen von Märchen_

Eine schöne junge Frau sitzt in einem langen, altmodischen Kleid am Ufer des Schuylkill River und starrt zum bleichen Mond empor. Auf den ersten Blick wirkt sie wie eine Puppe auf einem Regal, aber keineswegs tot. Auf den zweiten Blick sieht man, dass ihre roten Schuhe fehlen. Ebenso wie die Füße …

Die Detectives Kevin Byrne und Jessica Balzano von der Mordkommission Philadelphia ermitteln und stoßen bald auf weitere solche puppenhaften Frauenleichen, eine mit einer lebenden Nachtigall in den Händen, die andere mit einer Plastikseerose. Alle sind mit einem winzigen Mond bemalt. Die infrage kommenden Verdächtigen werden ebenfalls zu Opfern, ebenso ein gerade pensionierter Polizist.

Byrne und Balzano kommt ein schrecklicher Verdacht. Haben sie es vielleicht mit zwei verschiedenen Tätern zu tun? Einem Wahnsinnigen, der auf blutige Weise Andersens Märchen inszeniert, und einem skrupellosen Rächer, der alle Verdächtigen umbringt …

_Der Autor_

Richard Montanari, geboren in Cleveland, Ohio, wuchs in einer traditionellen italienisch-amerikanischen Familie auf. Er ist als Autor, Drehbuchschreiber und Essayist tätig. Seine Werke erscheinen nach Verlagsangaben in über zwanzig Ländern.

Bisher erschienen neben „Lunatic“ noch „Violett ist die Nacht“, „Crucifix“ und „Mefisto“ auf Deutsch. 2009 veröffentlicht |Lübbe| den Thriller „Septagon“.

Richard Montanari auf |Buchwurm.info|:

[Interview mit Richard Montanari]http://www.buchwurm.info/artikel/anzeigen.php?id=82
[„Crucifix“ 2818 (Hörbuch)
[„Mefisto“ 3681 (Hörbuch)
[„Lunatic“ 5003 (Buch)

_Der Sprecher_

Matthias Koeberlin, geboren 1974, absolvierte die Hochschule für Film und Fernsehen „Konrad Wolf“ in Potsdam. Im Jahr 2000 erhielt er den Günter-Strack-Fernsehpreis. Er spielte den Stephen Foxx in der |ProSieben|-Verfilmung des Bestsellers [„Das Jesus-Video“. 267 Für seine Interpretation der Hörbuchfassung von Eschbachs Bestseller wurde er für den Deutschen Hörbuchpreis des WDR (2003) nominiert. 2007 gewann er gegen renommierte Konkurrenz als „Bester Schauspieler“ den „Deutschen Fernsehpreis“.

Koeberlin liest eine gekürzte Textfassung. Regie führte Kerstin Kaiser, die Aufnahme in den dc-Studios, NRW-Berlin, verantwortete Christian Päschk, die Musik lieferten Dennis Kassel und Horst-Günther Hank.

_Handlung_

Im August 2001 erwacht Detective Walter Brigham wieder mal aus seinem wiederkehrenden finsteren Albtraum. Er hat von den zwei Mädchen geträumt, die im April 1995 im Fairmount Park von Philadelphia verschwanden und wenig später ermordet aufgefunden wurden. Zusammen mit seinen Kollegen hat er bislang vergeblich nach einer ergiebigen Spur gesucht, doch nun ist er auf das Foto eines alten Hauses auf dem Land gestoßen. Wer weiß, wohin ihn diese Spur führt.

Im Dezember 2006 beobachtet spätabends der junge Mann, der sich Moon nennt, eine junge Frau, die einen Waschsalon verlässt, um ihre saubere Wäsche nach Hause zu bringen. Sie kommt nicht weit. Bald steht er am Schuylkill River und legt die junge Frau ab. Sie ist sehr tot – und definitiv nicht die gesuchte Prinzessin mit den roten Schuhen. Schade. Nun muss er weitersuchen.

Detective Jessica Balzano, 30, Tochter eines bekannten Polizisten, betritt das Hauptquartier der Polizei von Philadelphia. Ihr Kollege Kevin Byrne überrascht sie mit einem neuen Bart um sein Kinn. Er nimmt sie mit zum Schuylkill River, wo ein weibliches Mordopfer an einem verlassenen Geschäfts- oder Lagerhaus gefunden wurde. Sie haben einen neuen Kollegen, Joshua Bontregger, einen Amish. Sie fassen es nicht: ein Amish als Polizist! Byrne schluckt, als Bontregger erzählt, er sei acht Jahre bei der Verkehrspolizei gewesen und jetzt neu bei der Mordkommission. Na, das kann ja heiter werden.

Die Leiche ist die einer hübschen, etwa 20 Jahre alten Blondine. Sie trägt ein auffallend altmodisches, langes rosa Kleid und einen Gürtel um den Hals. Wurde sie damit erdrosselt? Als Byrne einen Blutfleck am Saum entdeckt, fällt ihm erst auf, dass die junge Frau nicht nur keine Schuhe trägt, sondern überhaupt keine Füße mehr hat. Der Rechtsmediziner Dr. Thomas Wyridge schätzt, dass sie über 48 Stunden tot ist. Wieso hat niemand sie entdeckt oder als vermisst gemeldet? Auf ihrem Unterleib, der völlig intakt ist, entdeckt Wyridge eine kleine Zeichnung: ein Miniaturbild vom Mann im Mond.

Balzano und Byrne befragen den Betreiber eines Schnellimbisswagens und dessen Kunden. Dieser Will Patterson aus Plymouth Valley bezeichnet sich als Maurer, der auf einer Baustelle in der Nähe arbeite. Er will einen komischen Typen auf einem Parkplatz gesehen haben, der den Mond anstarrte, konnte ihn aber nicht erkennen.

Nachdem sie auch den Besitzer des Tatort-Hauses, einen Mr. Hornström, befragt haben, finden sie die Identität der Toten in der Vermisstendatenbank. Es handelt sich um Kristina Jakus, die zusammen mit ihrer Schwester Natalia aus der Ukraine eingewandert ist. Natalia sagt aus, ihre Schwester habe bei ihrer Freundin Sonya Kedrova und sich mit ihr ein Haus geteilt, sie sei eine offenbar gut verdienende „Empfangsdame“ gewesen; was auch immer das heißen mag. Sie wollte Tänzerin werden. In Sonyas Haus ist außer dieser Mitbewohnerin, die einen Zusammenbruch erleidet, nichts Neues zu finden oder zu erfahren, also muss Byrne die Etablissements des Rotlichtbezirks abklappern.

|Ein seltsames Paar|

Unterdessen ganz woanders in der Stadt. Pastor Roland Hannah und sein Freund Charles Waite fahren einen gefesselten Mann auf den Friedhof. Mr. Spencer war unartig nicht wahr? Er hat minderjährige Mädchen missbraucht. Ist er auch für die Morde von 1995 im Fairmount Park verantwortlich? Sie wissen es nicht, und er sagt es ihnen nicht. Eines der beiden ermordeten Mädchen war Charlies Schwester, das andere war die Freundin von Roland. Mr. Spencer kann nicht auf Gnade hoffen, als sie ihn das frische, leere Grab stoßen, ihm einen Luftschlauch in den Mund stecken und das Grab zuschütten.

|Der Zinnsoldat|

Moon wartet vor einer irischen Kneipe auf seinen Zinnsoldaten. Im „Finnegan’s Wake“ findet die Jahresabschlussfeier der Polizisten statt, insbesondere der Mordkommission. Als schließlich Walter Brigham herauskommt und sich von Kevin Byrne verabschiedet, folgt Moon seinem Wagen. Wie so oft fährt Brigham zum Fairmount Park, um der beiden ermordeten Mädchen Charlotte und Annamarie zu gedenken und sein Versprechen zu erneuern, ihren Mörder zu finden. Die letzte Spur führt nach Odense im Burkes County.

Da schlägt Moon zu, der Brigham auf dessen Rücksitz erwartet und ein Kinderlied singt: „Kleine Mädchen, hübsch und fein …“ Endlich hat er seinen Zinnsoldaten. Er zieht den Strick um den Hals des Polizisten zu. Dann holt er das Benzin. Hey, Mann, das lief ja echt gut. Schon denkt er über sein nächstes Mädchen nach: seine Nachtigall …

_Mein Eindruck_

Bei den Stichworten „Rote Schuhe“, „Zinnsoldat“ und Nachtigall“ sollte es bei Märchenkennern klingeln. Es handelt sich um Verweise auf Märchen von Hans Christian Andersen, einem dänischen Schriftsteller, der von 1805 bis 1875 lebte. Er schrieb 156 Märchen, von denen im Unterschied zu den Märchen der Brüder Grimm nur zwölf auf Volkserzählungen beruhen.

Er war international sehr erfolgreich, obwohl die prüden Viktorianer seine Erzählungen nur als Kindergeschichten ansehen wollten. Das ging ihm sehr gegen den Strich, denn er wollte mit seinen Geschichte universell gültige, philosophische Gedanken ausdrücken. „Das hässliche Entlein“ und „Des Kaisers neue Kleider“ sind sogar geflügelte Worte geworden. „Die kleine Meerjungfrau“ ist eine Allegorie des Liebesopfers, „Die Schneekönigin“ ist eine Verwandlung der Welt in eine umfassende Falschheit, und „Die Nachtigall“ drückt den Sieg von Schönheit über den Tod aus. Es geht also um sehr grundlegende Begriffe.

In Andersens Werk findet man eine durchgehende Botschaft der Hoffnung trotz aller Widrigkeiten. Der Autor war selbst einmal eine arme Halbwaise, erhielt kaum Bildung und musste sich durchschlagen. Die Botschaft, dass Schönheit und Güte triumphieren, wenn man nur nach ihnen sucht, klingt sehr romantisch. Aber dass mit diesem Triumph immer auch ein Opfer verbunden ist, hören wir weniger gern. Tatsächlich benutzte Andersen eine Verbindung aus Humor und Pathos mit der Bildsprache der Phantasie, um seine Aussage über die Realität auszudrücken. Doch leider sieht man heute vor allem das Pathos und weder Humor noch Gesellschaftskritik (außer vielleicht bei „Des Kaisers neue Kleider“). Andersen beeinflusste Dickens und Oscar Wilde, aber auch unzählige Fantasyerzähler und -autorinnen, wie Edith Nesbitt oder C. S. Lewis.

|Freizeitpark|

All dies darf der Autor als bekannten Bildungshintergrund des Lesers voraussetzen. Die Verbindung stellt er über einen Freizeit- und Themenpark her, den eine Dänin in Odense, Burkes County, Anfang des 20. Jahrhundert errichtet hat, der nun aber, da längst geschlossen, abgerissen werden soll. Dagegen hat jedoch der junge Mann, der sich Moon nennt, etwas. Seine Morde sind Reenactments, also verdrehte Wiederaufführungen der Andersenschen Märchen.

Genauso gut hätte der Autor ja auch die Disney-Geschichten heranziehen können, die in mehreren Freizeitparks wie Disneyland und Disneywold täglich wiederaufgeführt werden. (Aber dafür hätte der Autor garantiert keine Rechte erhalten, handelt es sich doch um geschützte Warenzeichen!) Wie hier sind auch Moons Morde im Grunde Performances: Aufführungen. Und als solche erzählen sie eine Geschichte und enthalten eine Botschaft. Der Adressat, der sie lesen soll, ist im Fall von Moons Opfer die Polizei. An diesem Punkt kommen die Kripoleute Byrne und Balzano ins Spiel. Die bange Frage lautet natürlich, ob auch sie für eine Rolle in diesem verdrehten Theaterspiel vorgesehen sind. Falls ja, ist ihnen ein vorzeitiges Ende gewiss.

|Die Konkurrenz|

Was die Arbeit für die Polizisten so schwierig macht und sie verwirrt, sind zusätzliche Morde an Männern, die Kinder missbraucht und getötet haben. Die Cops bekommen also Konkurrenz von selbsternannten Sheriffs, die aus der kirchlichen Seelsorge kommen. Hannah und Waite haben aber auch ein ganz persönliches Rachemotiv: Sie wollen den Mörder ihrer Mädchen zur Rechenschaft ziehen, die Schwester Charlies, die Freundin Rolands.

Was die beiden Selbstjustizfans nicht ahnen: In ihrer Mitte sitzt bereits der echte Mörder und passt auf, wie weit die beiden schon in ihren Ermittlungen gekommen sind. Als sie auf der richtigen Spur sind und nach Odense fahren, erleben sie deshalb eine böse Überraschung.

|Showdown|

Der Showdown führt alle fünf Ermittler in einer verhängnisvollen Verstrickung zusammen, und Detective Jessica Balzano sieht sich ebenso wie eine andere Frau in einer üblen Klemme, aus der Byrne und Bontregger sie heraushauen müssen. In den Ruinen des ehemaligen Freizeitparks, der mit Szenen aus Andersens Märchen möbliert ist wie ein Disneyland, kommt es zu bizarren Szenen, in denen die Grenze zwischen Tod und Leben, Schein und Wirklichkeit, Liebe und Besessenheit völlig verwischt wird. Die Aufführungen der Märchen und ihrer Figuren verkommen zu bizarren Parodien ihrer selbst, einer Phantasmagorie, die zugleich faszinierend und makaber ist.

|Besessen|

In allen seinen bisherigen Thrillern hat Richard Montanari das Motiv der Besessenheit mit der Vergangenheit aufgegriffen. In „The Rosary Girls“ (dt. Titel: „Crucifix“) war es ein Serienmörder, der den Rosenkranz (rosary) herunterbetete und seinen Zielpunkt auf Karfreitag festgelegt hatte. In „The Skin Gods“ (dt. Titel „Mefisto“) dienen alte Filme wie „Psycho“ als Performance-Vorlagen für den Serienmörder, und seine Opfer, meist junge Frauen, sind entsprechend zurechtgemacht, um seine Besessenheit auszuleben.

Auch der Serienmörder in „Lunatic“ (O-Titel „Merciless“, UK-Titel: „Broken Angels“) lebt seine Besessenheit aus. Er fährt auf Andersens Märchen ab. „In jedem Roman“, so schrieb mir der Autor im [Interview,]http://www.buchwurm.info/artikel/anzeigen.php?id=82 „verdreht der Mörder die Logik aller Dinge, bis diese, wie der Verstand des Mörders, aus den Fugen geraten. Dies ist zugegebenermaßen ein relativ seltenes Phänomen bei Serienverbrechen, aber sobald ich einmal in der Realität darauf stoße, bin ich davon gefesselt.“

Man könnte aber auch sagen, dass alle diese Mörder ein Muster für ihre Performance suchen, das aus der Vergangenheit stammt, und zwar deshalb, weil sie diese nicht mehr loslassen können. Die Thriller Montanaris blicken also stets zurück in eine Vergangenheit, die im Auge des Mörders verzerrt wahrgenommen wird. Das hat viel mit der Sicht von Norman Bates in „Psycho“ gemeinsam, denn er kann ja auch nicht den Verlust seiner Mutter ertragen. Ob der Blick zurück dann wieder so nutzbringend oder erkenntnisreich für den Leser ist, steht auf einem anderen Blatt. Unterhaltsam sind Montanaris Thriller allemal.

|Der Sprecher|

Als ausgebildeter Schauspieler weiß Koeberlin seine Stimme wirkungsvoll einzusetzen und die Sätze deutlich und richtig betont zu lesen. Ihm gelingen ausgezeichnete Charakterisierungen, allerdings vor allem in den eher unwichtigen Nebenrollen. Während Byrne und Jessica ganz gewöhnlich klingen und den Maßstab für Normalität setzen, dürfen Nebenfiguren schon mal ziemlich schräg und zwielichtig auftreten, so etwa der Besitzer des Nachtklubs, in dem Kristina Jakus arbeitete. (Ironischerweise sind die Separees hier für die „Kunden“ ebenfalls als Phantasieszenen gestaltet.)

Es gelingt Koeberlin, beide Tugenden des Sprechers zu verbinden: Die stimmlichen Charakterisierungen kann er auch mit der jeweiligen emotionalen Sprechweise in einer gegebenen Situation verknüpfen. Deshalb kann er Bontregger nach der Weihnachtsfeier auch munter, besoffen und schwer schnaufend darstellen (eine recht lustige Szene), während ein Profi wie der Rechtsmedizinier sich selbstbeherrscht gibt und leise und schnell spricht.

Es dürfte kaum überraschen, dass es besonders im langen Showdown zu sehr emotionalen Szenen kommt und die Figuren aufgeregt, laut befehlend oder gar verzweifelt sprechen. Koeberlin hat die ganze Palette drauf und kann sie auf durchgehend hohem Niveau wiedergeben. Eine große Leistung, wenn man es richtig bedenkt.

Geräusche und Musik gibt es außer am Anfang und Ende nicht. Das musikalische Motiv hat mich an das Arrangement der Titelmelodie zu [„Die purpurnen Flüsse“ 936 erinnert. Das Motiv, das Dennis Kassel und Horst-Günther Hank beitrugen, taucht des Öfteren in Thrillern von |Lübbe Audio| auf. Es passt ja auch recht gut dazu.

_Unterm Strich_

Die Wertschätzung für diesen Thriller steht und fällt mit der Wertschätzung, die der Leser bzw. Hörer der Erzählform und der Ideenwelt der Märchen entgegenbringt. Findet man Märchen wertvoll und lehrreich, kann man auch den Serienmörder ernstnehmen. Doch wenn man Märchen eher für Kinderkram hält, der nichts mit der realen Welt zu tun hat, dann dürfte es einem schwerfallen, den Schurken im Stück nicht ein wenig lächerlich zu finden. Der Grat zwischen Ablehnung und Zustimmung ist in diesem Fall ziemlich schmal, und so kann es schon mal vorkommen, dass man diesen Plot wegen der „Schwäche“ des Killers einfach nicht akzeptieren kann.

Nun, für die Figuren der Cops und der Selbstjustizfans sind die Morde jedenfalls ziemlich real. Und es hat ja schon Lächerlicheres gegeben als Märchenfreunde, beispielsweise Fußfetischisten oder Kronkorkensammler (auch wenn diese meist friedlich sind). Aber an dem Punkt, an dem Leidenschaft und Hingabe in Besessenheit und Verzweiflung umschlagen, wird es in jedem Fall ernst, egal ob für einen Fußfetischisten oder einen Märchenfreund. Außerdem sollte man nicht vergessen, dass Mr. Moon nicht auf Märchen abfährt, sondern auf den Andersen-Freizeitpark und dessen Gründerin, seine Großmutter. Dadurch ist seine Besessenheit viel emotionaler.

Anders als in den vorherigen Thrillern Montanaris ist es diesmal Balzano, die schwer in die Bredouille gerät. Sie kann sich und ihren Verstand nur retten, indem sie sich mit der Besessenheit, dem Wahn des Serienmörders auseinandersetzt und ihren Vorteil sucht. Bis es zum Showdown kommt, vergeht noch eine Weile, aber der hat mich dann doch gefesselt. Es gibt ein paar hübsch hässliche Überraschungen für den, der bis zum Ende durchhält.

|Das Hörbuch|

Der Sprecher gestaltet den Text zu einer spannenden, abwechslungsreichen und unterhaltsamen Lesung, indem er die vielfältigen darin auftretenden Figuren einigermaßen gut mit seinen stimmlichen Mitteln zu charakterisieren versteht. Diesmal macht Koeberlin wesentlich weniger Aussprachefehler als in „Crucifix“. Das rührt zum Teil daher, dass kein einziges lateinisches Wort vorkommt und deutsche Märchentitel relativ wenig Gelegenheit zu Aussprachefehlern geben.

|Originaltitel: Merciless / Broken Angels, 2007
Aus dem US-Englischen übersetzt von Karin Meddekis
375 Minuten auf 5 CDs
ISBN-13: 978-3-7857-3542-8|
http://www.richardmontanari.com
http://www.luebbe-audio.de