Moore, Christopher – Ein Biss sagt mehr als tausend Worte

_Inhalt_

Abby wird mit großer Wahrscheinlichkeit ihren Biologiekurs nicht bestehen. Das ist zwar nicht schön, aber noch lange nicht ihr einziges Problem. Mindestens genauso bedenkenswert ist die Tatsache, dass sie ihre Dienstherren, die Vampire Gräfin Jody und Tommy, während ihres Tagesschlafs in Bronze gegossen hat. Und jetzt sind sie vermutlich stinksauer. Wie es dazu kommen konnte, ist eine komplizierte Geschichte, vor allem, wenn man soviel anderen Kram um die Ohren hat. Etwa die Forschungen ihres Freundes Fu, der an einem Mittel arbeitet, mit dem man Vampire wieder zurückverwandeln kann.

Er hält das für eine schrecklich gute Sache, Abby ist sich da nicht so sicher. Sie ist schon sehr düster, komplex und mysteriös, und die Sache mit dem Blutsaugen und der Unsterblichkeit fände sie ausgesprochen cool.

Allerdings gibt es besorgniserregende Neuigkeiten: Auch wenn die einzigen Vampire San Franziskos gerade in Bronze gebannt sind, gehen draußen seltsame Dinge vor sich. Zum Beispiel werden jede Menge Klamotten auf der Straße gefunden, in denen nur noch grauer Staub liegt. Und das ist für die Eingeweihten ein sicheres Zeichen dafür, dass dort draußen etwas ist, das Menschen austrinkt.

Und dieses Etwas heißt Chet. Chet war ein fetter Vampirkater, der Tommy und Jody als Nahrungsquelle gedient hatte und nun die Straßen unsicher macht. Naturgemäß vergreift er sich zuerst an seinen Artgenossen, und Abby und Fu haben es plötzlich mit einer ausgewachsenen, schlecht organisierten Armee von Vampirkatzen zu tun.

Als wäre das nicht schon genug Ärger, tauchen plötzlich andere Vampire in der Stadt auf. Es handelt sich um eine ältere Generation, und sie sind wirklich wütend über das Durcheinander, das hier angerichtet wurde. Irgendjemand würde dafür bezahlen müssen …

_Kritik_

Zitat
|Und ich so: „Oh, oh.“
Und die Gräfin voll so: „Jep.“|
Zitat Ende

Das ist der Stil Abbys, wenn sie selbst mit dem Berichten an der Reihe ist. Ein bisschen gewöhnungsbedürftig, sehr schräg, durchsetzt mit Internetabkürzungen und zum Brüllen komisch. Wie dieses halbwüchsige Gothicgör in tiefschwarzer Romantik schwelgt, ihren Studentenfreund Fu um den Finger wickelt und zwei hart arbeitende Polizisten das Fürchten lehrt, ist einmalig geschildert.

Christopher Moore wird sich nicht untreu: Wer es nicht zu deftig mag, sollte seine Finger lieber von diesem Buch lassen. Aber Achtung, Feingeister, ihr werdet etwas verpassen! Der Mann hat schon mehrfach und zu verschiedensten Thematiken sein komisches Genie unter Beweis gestellt, und nun, auf dem Höhepunkt der „Twilight“-Welle, schreibt er seine Vorstellung einer Vampirgeschichte auf. Und die ist nicht nur zwerchfellerschütternd und stilistisch ausgesprochen konsequent, sie steckt nebenher auch noch voller Ideen, die so unglaublich schräg und krank sind, dass man manchmal erst den eigenen Unterkiefer wieder hochschieben muss, ehe man weiterlachen kann.

Bis ins kleinste Detail sind die Charaktere ausgearbeitet, menschliche wie tierische, und alle haben sie ihren kleinen und vor allem großen Macken. Abby selbst ist ein Orkan an Absurditäten, und der Kaiser, ein alter Obdachloser, der schon lange in der Stadt lebt, geht nebst seinen zwei Hunden direkt ans Herz.

_Fazit_

Wie nicht weiter verwunderlich bei einem Werk Christopher Moores lautet das Fazit: Der Wahnsinn, unendlich witzig, Lachgarantie, alter Schwede. Allerdings nur, wenn man nicht sehr zart besaitet ist, möglicherweise könnten Menschen mit Sinn für Finesse und leise Töne sich abgestoßen fühlen. Für alle anderen gilt: Zugreifen, lesen, wimmern vor Lachen und ein bisschen neidisch sein, dass man selbst auf solche Ideen einfach nicht kommt.

Christopher Moore ist ein Meister mit Narrenkappe, ein Genie in Sachen Humor und nebenher nicht nur gebildet, sondern darüber hinaus am Puls der Zeit.

|Broschiert: 320 Seiten
Originaltitel: Bite me
Ins Deutsche übertragen von Jörn Ingwersen
ISBN-13: 9783442312436|
[www.randomhouse.de/goldmann]http://www.randomhouse.de/goldmann
[www.chrismoore.com]http://www.chrismoore.com

_Christopher Moore bei |Buchwurm.info|:_
[„Die Bibel nach Biff“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=846
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