Morgan, Dave T. – Schrei des Feuervogels, Der (Die Magierkriege I)

_Inhalt:_

In Abreanna, steht die Hochzeit des Thronfolgers Gidion mit der Prinzessin des Nachbarlandes unmittelbar bevor. Die Vereinigung soll den ewigen Kampf zweier kriegslüsterner Nachbarn endlich beenden. Doch durch einen feigen Mord wird der Frieden verhindert und sofort flammen alte Feindschaften wieder auf.

Während der mittlere Königssohn Tristan an der Seite seines Vaters in einen neuen Krieg zieht, wird der jüngste Sohn, Lion, in einen Strudel von Magie, Rätseln und Gefahren verwickelt. In Lions Fleisch formt sich allmählich das Bildnis eines Feuervogels und macht ihn zum Ausgestoßenen im eigenen Land, denn dort ist für die Herrschenden die Magie bei Todesstrafe verboten.

Lions einzige Hoffnung liegt darin, das Ränkespiel der geheimnisvollen Magierin Lynn-dath zu entwirren, das schon seit Jahrhunderten anzudauern scheint …

In „Der Schrei des Feuervogels“ kämpfen die drei Königssöhne Gidion, Tristan und Lion verzweifelt gegen einen übermächtigen Feind und finden über Liebe, Magie und Tod zu ihrem Schicksal, das enger miteinander verwoben ist, als es zunächst den Anschein hat.

_Meine Meinung:_

|“Für das Leben, den Frieden und die Liebe – den Tod.“|

Als ich von Seiten des |Arcanum|-Fantasy-Verlags wegen einer Rezension zu „Der Schrei des Feuervogels“ angefragt wurde, wollte ich eigentlich dankend ablehnen, da ich im Laufe der letzten Jahre der (klassischen) Fantasy ziemlich überdrüssig geworden bin. Und nun, nach Beendigung des Werkes, weiß ich, dass es sich gelohnt hat, einem bisher unbekannten Fantasyautor und seinem Debütroman Beachtung zu schenken, denn Dave T. Morgan ist es gelungen, klassische Fantasyelemente in ein neues Gewand zu kleiden. Der Autor hat einen schon erstaunlich gefestigten Stil und fabuliert auf eine sehr unterhaltsame Weise, ohne dabei sprachlich „abzuflachen“. Und genau so sollte gute Unterhaltungslektüre sein!

Dave T. Morgans Charaktere leben, sie lassen den Leser an ihren Gefühlen teilhaben und ziehen ihn so, auf beinahe freundschaftliche Weise von Zeile zu Zeile in ihre Welt. So lebt, leidet, liebt und kämpft man mit ihnen. Man spürt die Abneigung des König Rodriguez gegen Zauberer, die Liebe, die zwischen seinem ältesten Sohn und somit Thronfolger Gidion und dessen Braut Ehan entbrannt ist. |(Gidion:“ Sie ist so impulsiv. Wenn sie sich einmal etwas in den Kopf gesetzt hat, dann setzt sie es auch durch. Sie ist wirklich nicht leicht zu bändigen! Aber gerade diese Energie ist es, die ich neben ihrer Anmut und Zärtlichkeit so sehr liebe … Oh, ihr Götter, ein einziger Blick hatte genügt, und ich habe kein Wort mehr herausgebracht …“)|

Ebenso nimmt man die geschwisterlichen Bande zwischen den drei Königssöhnen wahr, die aber dennoch nicht frei von brüderlichen „Animositäten“ sind. Besonders der jüngste Königssohn Lion, gibt Rätsel auf – vor allem sich selbst. In ihm scheint mehr zu schlummern, als er und seine Familie ahnen. Und so bricht er schlussendlich nicht nur auf, um einen neuen Magierkrieg zu verhindern, sondern auch, um sich selbst zu finden. Denn da sind zu viele Fragen: Wer ist die Zauberin Sylva, der er im Wald begegnet? Was verbindet ihn mit dem Feuervogel? Warum wird er der Drachenkönig genannt? Und vor allem, welche magischen Kräfte schlummern in ihm?

Es sind nicht nur die Bösen, die in diesem Roman, der den Leser für Stunden den Alltag vergessen lässt, ihr Leben verlieren, nicht nur die Guten siegen – alles so, wie es das Leben schreibt: Es gibt keine wahre Gerechtigkeit, und dennoch zählen Werte und lohnt es, sich für diese einzusetzen, gar zu sterben. Auch das macht für mich die Stärke dieses Bandes aus, dem wohl noch zwei folgen sollen, worauf sich die Leserschaft freuen kann, denn das Ende des Bandes eins gipfelt in einem fulminanten Finale, das Raum für mehrere Fortsetzungen bietet!

Zur Aufmachung des Bandes bliebe zu sagen: Das große Buchformat spricht nicht so an, und auch der Satz und das Lektorat wissen nicht vollends zu überzeugen (auch wenn gerade das Lektorat dem Stil des Autors noch hätte zusätzlichen Schliff verleihen können und müssen) – dennoch: das Papier ist gut und auch das Covermotiv passt, besonders die schönen puderfarbenen Schattierungen finden Gefallen – kommen sie doch nicht so kitschig wie manch andere Fantasycover daher. Der Trailer auf dem Backcover weist dafür leider keinen Blocksatz auf und wirkt auf dem Großformat „zerfasert“.

Das ein oder andere kleine Manko kann aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass „Der Schrei des Feuervogels“ ein wirklich gutes und somit empfehlenswertes Buch ist, das im Regal keines Fantasyfans fehlen sollte – oder solcher, die es noch werden wollen. Aber auch für jene, die keine wahren Freunde der Fantasy sind, ist es ein Buch, das zu lesen sich lohnt, denn ein jeder wird sich darin wiederfinden. Ein weiterer Punkt, der sich auf Dave T. Morgans Autorenkonto verbuchen lässt.

_Fazit:_ „Der Schrei des Feuervogels“ ist ein beachtlicher fantastischer Debütroman, der nicht nur für Fantasyleser empfehlenswert ist und wieder einmal unter Beweis stellt, wie wichtig die Arbeit der Kleinverlagsszene ist!

|Arcanum Fantasy-Verlag, Dortmund, September 2007
Großformat, Fantasy, ISBN: 978-3-939139-03-4
Titelillustration von Frank-Martin Stahlberg, Titelgestaltung von Carsten Winkel
1 Karte von Robert Rocsnyai
Paperback, 349 Seiten|

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