Naidoo, Xavier / bearbeitet von Michael Schlierf – Xavier Naidoo – The Best of – Songbook für Piano, Gitarre und Gesang

Trotz seines anhaltenden Erfolgs gilt Xavier Naidoo hierzulande als ein recht kontroverser Künstler: Entweder liebt man den spirituell angehauchten Soul-Pop des Platin-Sellers, oder man stellt sich konsequent gegen die tiefgründige Lyrik, die Naidoo in seinen Liedern unterbringt. Dennoch muss man dem Mann fraglos attestieren, der deutschen Musikszene in den letzten Jahren einen enorm deutlichen, wenn nicht sogar richtungsweisenden Stempel aufgesetzt zu haben und zumindest im Pop-Bereich wieder ein gewisses inhaltliches Qualitätsbewusstsein hervorzurufen, das sich gegen die Plattitüden aus dem Hip-Hop-Zirkus und der Eintönigkeit der Dancefloor-Szene durchgesetzt hat.

Inzwischen blickt der Künstler bereits auf ein breites Repertoire national gefeierter Hits zurück, darunter auch zahlreiche Frontplatzierungen in den Media-Control-Charts, die ihn über die Jahre zu erfolgreichsten deutschen Künstler des neuen Jahrtausends haben aufsteigen lassen. Dennoch bemüht sich der Musiker weiterhin, in der Öffentlichkeit den unscheinbaren, ruhigen Songschreiber zu mimen und trotz des gewaltigen Erfolgs lieber introvertiert als explosiv aufzutreten. Insofern passt die düstere Untermalung des jüngst erschienen Best-of-Songbooks auch perfekt zum Menschen Xavier Naidoo, wohingegen die Musik sich bereits von Anfang an diese stille Melancholie bewahrte, die hier optisch in all ihren Vorzügen repräsentiert wird.

Dennoch geht es auch in dieser bewusst farblosen Partitur in erster Linie um die Sprache der Musik, die in insgesamt 17 der bekanntesten Stücke Naidoos gesprochen wird. Darunter befinden sich sowohl ältere Gassenhauer wie ‚Führ mich ins Licht‘ und ‚Nicht von dieser Welt‘, Spirituelles wie ‚Abschied nehmen‘ und ‚Seelenheil‘ sowie natürlich die nach wie vor präsenten Hits wie ‚Was wir alleine nicht schaffen‘ und ‚Dieser Weg‘, welche vor allem im Rahmen der letztjährigen Fußball-Weltmeisterschaft eine ungeheure Medienpräsenz erfuhren.

Inhaltlich ist das Ganze für Piano, Gitarre und natürlich Gesang arrangiert und insgesamt sehr edel aufgemacht. Die Notenblätter sind für ein solches Werk gar überdurchschnittlich überschaubar, die Struktur der Songs selbst für Laien schnell durchschaubar und durch die leeren Akkordgitter zum Ende des Albums ergibt sich darüber hinaus noch die Möglichkeit, einzelne Akkorde präziser aufzuschlüsseln bzw. auch eigene Notationen einzubringen.

Visuell betrachtet ist das Songbook ebenfalls eine durchweg gelungene Ausgabe, sei es nun auf die dezenten Farbtöne oder eben auf die kontinuierlich eingeschobenen Illustrationen bezogen. Und auch was die Songauswahl betrifft, wird wohl kein treuer Anhänger Anlass zum Mosern finden, schließlich sind alle wichtigen Hits dabei und darüber hinaus auch noch ein paar Geheimtipps. Für musikbegabte Fans des besonnenen Chartstürmers ist dieses Buch ergo auch sehr empfehlenswert, zumal man durch die Wahl zwischen Klavier- und Gitarrenbegleitung sogar die Möglichkeit erhält, den Charakter eines Songs ein wenig zu modifizieren. Damit erhält so manches Stück eine völlig neue Seele und fordert den experimentierfreudigen Musiker zu einer noch konzentrierteren und konsequenteren Auseinandersetzung mit dem Material des Musikers und Lyrikers auf. Ein Grund mehr also, sich mit diesem Werk auseinanderzusetzen!

_Inhalt_

Was wir alleine nicht schaffen
Danke
Dieser Weg
Zeilen aus Gold
Oh My Lady
Seelenheil
Bist du am Leben interessiert
Du bist wie ein Segen
Kleines Lied (Kinderlied)
Wenn ich schon Kinder hätte
Ich kenne nichts (das so schön ist wie du)
Abschied nehmen
Wo willst du hin?
Ernten was man sät
Nicht von dieser Welt
Führ mich ans Licht
Sie sieht mich nicht

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