Parzzival, S. H. A. – Blutkriege (TITAN-Sternenabenteuer 30)

_Story_

Während die gesamte Weltbevölkerung die Besatzung der TITAN bei ihrer Rückkehr feiert und sich dankbar für die Rettung vor den Emotionsrebellen zeigt, ist Shalyn Shan weiterhin damit beschäftigt, das Rätsel um ihre Geliebte Monja Anjetta zu lösen. Gemeinsam mit Wernher von Witzleben verfolgt sie eine heiße Spur, die sie bis nach Managua führt, wo sie Zeugin einiger grausamer Reality-Shows wird. Allerdings erweist sich die Fährte der selbsternannten Fledermaus als Trugschluss, da der verbliebene Drilling in einem interaktiven Killerspiel das Zeitliche segnen musste. Von Witzleben gibt jedoch nicht auf und verspricht sich von einem befreundeten Voodoo-Vampir Aufschluss über die jüngsten Ereignisse. Dieser wiederum verfügt über die Fähigkeit, ins Reich der Toten einzutauchen und dort Informationen über Monjas Herkunft zu erhalten. Allerdings ist der Preis unendlich groß …

Unterdessen dauert der kalte Krieg zwischen Michael Moses und der Weltregierung an; die World Police entsendet einen Agenten, um den Leiter des weltweit größten Wirtschaftsimperiums festzunehmen und für seine hinterhältigen Machenschaften zu bestrafen. Doch Moses kennt Mittel und Wege, sich solcher Schergen zu entledigen. Ebenso wie Wernher von Witzleben, dessen Verhalten im Beisein Shalyns immer kurioser wird. Doch scheinbar ist die Fledermaus auf endlich auf der richtigen Spur.

_Persönlicher Eindruck_

Nach einem vierteiligen Interludium wendet sich in den TITAN-Sternenabenteuern wieder das Blatt zugunsten der Suuranerin Shalyn Shan und ihrer Suche nach den Drahtziehern der jüngsten Anschläge sowie der Identität ihrer neuen Lebensgefährtin. Stammautor S. H. A. Parzzival nimmt den Faden aus „Krakentanz“ gekonnt auf und präsentiert in „Blutkriege“ seine bislang beste Arbeit innerhalb dieser Serie, festzumachen an einer temporeichen Handlung und einigen irrwitzigen Wendungen. Der Schritt zurück in die klassische Science-Fiction scheint also seine ersten Früchte zu tragen …

Die neue Geschichte beginnt schon äußerst brisant: Wernher von Witzleben, das Kuriosum schlechthin, bedroht den Sicherheitschef der CRC, Thomas Chaivelli, mit einer Waffe und zählt bereits dessen letzte Sekunden. Ohne lange Einleitung wird der Leser sofort vor den Kopf gestoßen, da eine derartige Konfrontation aus der bisherigen Vorgeschichte sicherlich nicht abzuleiten war. Was es indes damit auf sich hat, erfährt man anschließend in einem ausführlichen Rückblick auf den vorangegangenen Tag, dem vielleicht merkwürdigsten im Leben der Protagonistin Shalyn Shan. Zurück auf der Erde, erfährt sie von menschlichen Gräueln, mörderischem Live-Entertainment und der Existenz einer anderen Ebene des Daseins, in der einige Auserwählte mit den Toten kommunizieren können. Als wäre dies nicht genug, muss sich die verwirrte Dame mit einem völlig ausgeflippten Kollegen herumschlagen, der einerseits als rücksichtsloser Killer agiert, andererseits aber auch des Öfteren in die Rolle des ungeschickten Liebhabers schlüpft. Dementsprechend mangelt es der Story an keiner Stelle an Humor; die grundlegende Erzählung ist allgemein schon ziemlich verrückt und wagemutig, doch einzelne Passagen sprengen diesbezüglich noch einmal den Rahmen, so zum Beispiel, als Wernher von Witzleben plötzlich unbekleidet in Shalyns Schlafkabine steht und mit seinen ‚Reizen‘ prahlt. Ohne Worte, dank der außergewöhnlichen Beschreibung der individuellen Szenen aber jederzeit für ein anhaltendes Schmunzeln gut.

Davon abgesehen hat es sich Parrzival mehr denn je zur Aufgabe gemacht, aktuelle politische Ereignisse in die Handlung aufzunehmen; die Kleinkriege zwischen Wirtschaftsunternehmen und Regierung sind zwar in diesem Sinne nicht außergewöhnlich, jedoch in der stringenten Erzählform durchaus authentisch dargebracht. Gleiches lässt sich für so manch kruden Fakt sagen, der hier mit unterschwelligen Sticheleien abgearbeitet wird, so zum Beispiel der extreme Querschläger in Richtung Reality-Shows, der in der überzogenen Form erst seine wahre Wirkung zeigt. Nicht schlecht gemacht!

Allgemein darf man für das 30. Sternenabenteuer der TITAN-Crew festhalten, dass der altgediente Plot nach einer ungefähr einjährigen Pause noch einmal so richtig aufgefrischt wurde und man dank des Verzichts auf die peinlichen Social-Fiction-Inhalte auch im Strang um Shalyn, Monja und Co. endlich wieder dort angelangt ist, von wo man mit dem Beginn der neuen Serie langsam aber sicher Abschied feierte. „Blutkriege“ ist ein durchweg spannender Science-Fiction-Roman und weckt großer Hoffnungen, dass die mit dem 32. Band abgeschlossene Serie doch noch alte Qualitätsstandards erreicht. Im Frühjahr 2008 wissen wir mehr …

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