Parzzival, S.H.A. – Himbeertod (Titan-Sternenabenteuer 25)

Shaly Shan hat den brutalen Angriff, der auf sie in dem Band „GERMANIA“ verübt wurde, glücklicherweise überlebt. In einer aufwändigen Operation hat man ihr äußerst lädiertes Antlitz wieder hergestellt. Von den schlimmen Wunden ist absolut nichts mehr zu sehen, nur ihre schöne silbrige Haarpracht musste abrasiert werden, aber auch mit einer Glatze macht die hübsche Suuranerin eine gute Figur.

Nach diesem Anschlag des mutmaßlichen Mörders von Monjas Liebhabern will der leitende WORLD-POLICE-Beamte Eron Adran alle Hebel in Bewegung setzen, dieser Bestie das Handwerk zu legen. Zu diesem Zweck hat er einen Spezialisten angefordert, den Deutschen Wernher von Witzleben. Dieser eindrucksvolle und ebenso eiskalte Agent ist ein Baum von einem Mann, ganz in Schwarz gekleidet, und er nennt sich selbst die FLEDERMAUS. Dieser Kampfname basiert auf seiner Verehrung der Fledermaus-Comics aus den 50er und 60er-Jahren (nein, nicht BATMAN, aber dazu kommen wir später).

Von Witzleben ist der Überzeugung, dass er mit seinen unkonventionellen Methoden den Attentäter schnell ausfindig machen kann – und in der Tat präsentiert er recht kurzfristig die Identität des Killers. Der Mann nennt sich Haron. Die Fledermaus kann Haron in dem Haus aufgabeln, in dem Shalyn ihn das erste Mal zu Gesicht bekommen hatte. Die Suuranerin will der Überführung beiwohnen, doch muss sie mit Entsetzen feststellen, dass der unheimliche Agent einige sehr radikale Methoden an den Tag legt, um die gewünschten Informationen aus dem Verbrecher herauszupressen.

Wernher verfällt in eine schiere Gewaltorgie, die Shalyn schließlich unterbindet. Leider schafft sie es nicht, irgendwelche Einzelheiten über die Beweggründe von Harons Attacke auf sie oder über seine Verbindung zu Monja zu erfahren. Somit ist sie auch mit den Geheimnissen um ihre Freundin nicht weitergekommen. Doch von Witzleben wartet schon mit einer neuen Überraschung auf …

Währendessen kommt es in den italienischen Alpen zu einigen schrecklichen Ereignissen: Wie die Crew der WALLENSTEIN befürchtet hatte, sind die Cadschiden mit ihren getarnten Gleitern bereits auf der Erde eingetroffen, während das SPACE-POLICE-Raumschiff immer noch auf dem Planeten Cadschid festsitzt. Um ihre Sucht nach Gefühlen zu befriedigen, zerstören sie die beschauliche Ruhe eines kleinen Bergdorfes und fallen über die entsetzten Bewohner her. Nicht nur, dass die Außerirdischen den Überfallenen die Emotionen rauben und sie zu gefühllosen Hüllen degradieren, einige Menschen sterben sogar, indem sie z. B. von den landenden Cadschiden-Raumschiffen zerquetscht werden. Andere wiederum kommen auf der Flucht zu Tode, wie die bemitleidenswerte Erica, die in einen reißenden Bergfluss stürzt.

Ein interessanter Faktor tritt jedenfalls bei der Invasion auf: Die Personen, die von den Kristallen der Gefühlsjäger berührt und dabei ihrer Emotion beraubt werden, bilden eine unerklärliche Assoziation zu Himbeeren heraus. Schon Shalyn hatte vor ihrem „Tod“ einen ominösen Himbeergeschmack im Mund, als Haron sie niederschlug. Besteht hier eine Verbindung?

Zum Ende dieser Geschichte tritt noch einmal die Fledermaus in Aktion: Von Witzleben konnte eine Frau ausfindig machen, deren Schwester Monja noch aus der Zeit kennen will, bevor ihr Leben offiziell dokumentiert ist. Die angeblich 25-jährige Roseanne, die Wernher, Shalyn, Sir Klakkarakk und Monja in einem Altbau aufsuchen, ist jedoch eine greise Frau und weckt Shalyns Skepsis. Dennoch scheint sie in der Tat etwas über Monjas Vergangenheit zu wissen.

Leider kann die Gruppe keine genaueren Informationen erfragen, da sich plötzlich eine neue Gefahr über den Beteiligten zusammenbraut – eine gewaltige Explosion erschüttert das Gebäude …

Unsere Ich-Erzählerin Shalyn Shan weilt also unter den Lebenden, und wir finden uns auf der Erde wieder. Nach dem Trip durch ein fremdes Sternensystem wird der Bogen zu den Ereignissen um die TITAN-Crew gespannt. Parallel zur Jagd nach dem gefährlichen Attentäter Haron – übrigens eine sehr unangenehme, hasserfüllte Figur, die zu allem Überfluss letztendlich aus der Haftanstalt entwischen kann – tummeln sich nach den Genmonstern auch noch die Cadschiden auf der Erde. Die Invasion in dem Bergdorf und Ericas dramatische Flucht atmen den Geist eines Science-Fiction-Thrillers, während die Szenerie um Shalyn zu einem Film noir in düsterster Krimi-Manier gedeiht.

Dazu gesellt sich ein neuer faszinierender Charakter, der knallharte Spezialagent Wernher von Witzleben alias „Die Fledermaus“. Ich mag diese Type – ein direkter, eiskalter, brutaler aber auch absolut hochgradig professioneller Antiheld. Seine blutigen Methoden scheinen trotz allem Unverständnis von Erfolg gekrönt zu sein, eventuell sind sie in diesem Kontext auch die einzig richtigen. Wie sonst sollte man einer solchen Bestie wie Haron beikommen?!

Die von Witzleben verehrte und kopierte Comicfigur FLEDERMAUS kann man übrigens unter www.schwarzefledermaus.de bewundern, denn diese Serie gab es in der Tat im ehemaligen Pabel-Verlag (1956-1576). Kein Geringerer als Rudolf Sieber-Lonati hat eben für diese Serie seinerzeit einige Umschläge gestaltet, und auch in dem vorliegenden TITAN-Band finden sich zwei Bilder von ihm – somit auch eine Verbeugung vor dem leider 1990 verstorbenen Zeichner vieler großartiger Titelbilder (u.a. Macabros, Kommissar X, Larry Brent etc.).

Die Covergestaltung mit Ericas schreckverzerrtem Gesicht auf ihrer Flucht durch den Wald hat wieder Mark Freier umgesetzt.

Nach der Auferstehung Shalyns und einigen sensationellen Neuigkeiten kann man sehr gespannt auf mehr von der FLEDERMAUS sein …

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