Parzzival, S.H.A. – Todesanzeigen (Titan-Sternenabenteuer 22)

Mit Band 22 beginnt in der Reihe der „Titan-Sternenabenteur“ ein gänzlich neuer Zyklus, der zwar auf den bekannten Hauptfiguren aufbaut, sich thematisch aber stark von den bisherigen Teil-Episoden löst. Der |BLITZ|-Verlag nennt den neuen Schwerpunkt Social Fiction und beschreibt damit den vermehrten Einbezug von Szenarien, die such außerhalb des Weltraums abspielen. In „Todesanzeigen“ feiert zudem ein neuer Autor im Rahmen dieser Serie sein Debüt. Jedoch gibt es bislang noch keine detaillierten Informationen zur Person, die unter dem Pseudonym S.H.A. Parzzival schreibt. Feststeht lediglich, dass die Ideen, auf denen die Story im neuen Zyklus beruht, vom leider im letzten Jahr verstorbenen Thomas Ziegler abstammen, dem man mit dem noch unbetitelten Zyklus auch eine Art Tribut zollt.

_Story_

Nach den Anschlägen auf die Asteroidenwerft der CRC bzw. den Abenteuern im fremden Reich innerhalb der Parakonblase haben sich Shalyn Shan und das Team der |TITAN| ein paar Tage Urlaub gegönnt, der von der Kommandantin eines Abends dazu genutzt wird, um zusammen mit dem befreundeten Kollegen, dem Quogonen Sir Klakkarakk, eine prominente Disco zu besuchen. Dort lernt sie die faszinierende Monja kennen, zu der sich Shalyn sofort hingezogen fühlt. Ganz entgegen ihren sonstigen Prinzipien nimmt die Suuranerin die fremde Dame noch am selben Abend mit in ihre Wohnung und beginnt eine leidenschaftliche Beziehung mit Monja.

Die direkte Umgebung Shalyns ist ein wenig irritiert ob der neuen Situation, lässt das lesbische Liebespärchen alerdings gewähren und akzeptiert ihre Zuneigung zueinander. Allerdings ist Amos Carter, Shalyns Chef und der Anführer der CRC, ein wenig beunruhigt, weil es kaum Informationen zur Vergangenheit Monja gibt. Als man schließlich herausfindet, dass beinahe alle Ex-Geliebten der hübschen Fremden kurz nach dem Ende einer Beziehung ums Leben gekommen sind, macht sich auch Shalyn ernsthaft Sorgen und stellt ihre Freundin zur Rede. Erst als sich die Mysterien halbwegs aufdecken lassen und man herausfindet, dass Monja an ständigen Blackouts leidet, beruhigt sich die Kommandantin der |TITAN| wieder. Dann jedoch tritt ein erneuter Todesfall im Umfeld von Monja ein …

Währenddessen herrscht auf der Erde Aufruhr wegen eines plötzlichen Befalls von Rieseninsekten. Die monströsen Viecher haben es in erster Linie auf die WORLD MARKET-Kette des Großinduistriellen Michael Moses abgesehen, doch kurze Zeit später tauchen sie auch in bewohnten Gebieten auf und fordern erste Todesopfer. Die World Police nimmt sich des Falles an und vermutet, dass einige Öko-Terroristen hinter den zahlreichen Anschlägen stecken, deren Ziel es ist, den enorm einflussreichen Moses und dessen weltweites Kartell zu zerstören …

_Meine Meinung_

Eine neue Ära der „Titan-Sternenabenteuer“ und tatsächlich eine völlig neue Perspektive bietet dieser erste Band des neuen Zyklus. S.H.A. Parzzival beschreibt die ‚etwas andere‘ Handlung vornehmlich aus der Sicht von Shalyn Shan, kann den Leser aber anfangs noch nicht sonderlich fesseln. Vor allem die etwas übertrieben dargestellte Faszination für die mysteriöse Monja nimmt zu Beginn der Geschichte viel zu viel Raum ein, und die Betonung, dass man der Fremden trotz aller Begleitumstände nicht böse sein kann, hätte man diesbezüglich – nur um mal ein Beispiel zu nennen – durchaus eingrenzen können. Klar, die Dame spielt die wahrscheinlich tragendste Rolle im gesamten Roman, und daher ist es auch berechtigt, sie in einem besonderen Rahmen vorzustellen und in die Handlung einzuführen, aber da sich diese Haltung selbst in den Szenen, in denen dem neuen Liebespaar eine enorme Gefahr droht, etabliert, wirkt das Ganze auf die Dauer sehr überstrapaziert.

Zu der lesbischen Beziehung, die demzufolge natürlich auch eine sehr große Beachtung findet, kann man hingegen stehen, wie man will. Ich persönlich finde dieses Element recht belebend und erfrischend, was aber sicherlich auch daran liegt, dass S.H.A. sich Details ausspart und lediglich Andeutungen über die Liebeleien der beiden Frauen macht. Tatsächliche Erotik statt lüsterner Beschreibung einer heißen Affäre – damit fährt der Autor (die Autorin?) ziemlich gut, und somit hat die plötzliche Wandlung der Shalyn Shan auch ganz klar eine Berechtigung.

Der neue Zyklus verspricht indes auch spannend zu werden; Parzzival hat im ersten Teil schon so einige Handlungsstränge eröffnet, in denen eine Menge Potenzial steckt. In dieser Hinsicht gefällt mir sehr gut, dass er/sie zum Ende des Buches nur kurze Andeutungen auf die Urheber der globalen Attacken macht, die genauen Umstände aber unerwähnt lässt und so auch die Spannung übr diesen Band hinaus problemlos aufrechterhält. Gleiches gelingt ihm mit der Darstellung der seltsamen Monja sowie den undurchsichtigen Rückblicken auf ihre unbekannte Vergangenheit. Wer ist diese Frau wirklich? Und kann man ihr trauen? Hier wird sich im folgenden Buch „Germania“ sicher mehr ergeben, und die Vorfreude hierauf ist nach dem etwas schwerfälligen Einstieg in den neuen Zyklus dann doch wieder recht groß. Andererseits: Ganz so gut wie der „Parakon-Zyklus“ gefällt mir die neue Reihe noch nicht, was ich in erster Linie auch an der stilistisch ganz neuen Herangehensweise festmache. Fans der Serie sollten sich davon aber nicht beirren lassen und der |TITAN| auch weiterhin treu bleiben. Die Hauptfiguren sind schließlich dieselben, und hat man sich mit diesen einmal angefreundet, kommt man auch nicht mehr von ihnen los.

http://www.blitz-verlag.de/

Schreibe einen Kommentar