Patterson, James – Wer hat Angst vorm Schattenmann

Noch härter, noch spannender

Dies ist nach „Der Tag, an dem der Wind dich trägt“ der nächste Roman mit dem schwarzen Washingtoner Polizeipsychiater Dr. Alex Cross. Patterson-Fans ist er mittlerweile wegen seiner sympathischen Menschlichkeit ans Herz gewachsen, etwa in „Denn zum Küssen sind sie da“ und „Im Netz der Spinne“, die beide erfolgreich verfilmt wurden.

„Wer hat Angst vorm Schattenmann“ ist breiter angelegt als die Vorgänger und weitaus sarkastischer und düsterer.

Handlung

Der psychotische Killer scheint diesmal nach außen hin als ein gut bürgerlicher Angestellter der britischen Botschaft in der US-Hauptstadt: Geoffrey Shafer. Doch Shafer ist seit Jahren tablettensüchtig, und als ehemaliger Geheimagent kennt er alle Tötungsarten.

Mit drei anderen Ex-Agenten spielt er im Internet ein interaktives Spiel: Apokalypse. Darin spielt Shafer die Figur des vierten apokalyptischen Reiters: den Tod. So macht er sich auf die Jagd nach jungen hübschen Frauen in den Elendsvierteln Wasingtons, wo seine Opfer weder vermisst noch ihre Tode untersucht werden. Das heißt, von allen bis auf Alex Cross.

Doch dessen Chef hat ihm verboten, sich auf diese Mordserie zu konzentrieren. Er macht sich verdächtig, als er dem „Wiesel“ nachspürt. Und er bringt seine Verlobte Christine Johnson in Gefahr, als das Wiesel von seiner Identität erfährt.

Bei einem Urlaubsaufenthalt auf Bermuda wird Christine entführt und ist absolut unauffindbar. Das Wiesel glaubt, Alex in der Hand zu haben, der momentan am Boden zerstört ist. Doch schon zeigt sich eine weitere Spur in Washington, als der übermütig gewordene Shafer einen schweren Fehler macht.

Mein Eindruck

Nach einer langen Anlaufphase kommt die Handlung endlich einigermaßen in Fahrt: Mehr und mehr Details zur Identität des Wiesels kommen ans Licht. Und als der britische Geheimdienst ebenso eingreift wie die anderen Apokalypse-Spieler, scheint es für Shafer eng zu werden. Doch es dauert noch weitere 200 Seiten und mehrere Finales, bis das Buch endlich zu Ende ist.

Selten habe ich ein so sarkastisches, wenn nicht sogar zynisches Buch aus der Welt der Verbrechensbekämpfung gelesen. „Wer hat Angst vorm Schattenmann“ ist zutiefst pessimistisch, was den Erfolg der herkömmlichen Methoden angeht und die Chancen auf Hoffnung, was privates Lebensglück anbelangt.

Am Schluss scheint Alex Cross mehr Glück als Verstand zu haben, als er Shafer zur Strecke bringt. Denn die Justiz hat das Gegenteil von Amtshilfe geleistet, ebenso wie die Führungsebene der Polizei. Unbekannte, ungesehene Mächte bestimmen über sein Leben und das seiner Familie. Keine schönen Aussagen über die westliche Kultur.

Originaltitel: Pop goes the weasel, 1999
Aus dem US-Englischen übertragen von Edda Petri

www.luebbe.de

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