Plischke, Thomas / Christiansen, Ole / Nigiani, Patricia / Portland, A. D. – Sacred 2: Fallen Angel – Der Schattenkrieger. Folge 1: Die Auferstehung (DVD-Edition)

Mit „Sacred 2“ hat der Nachfolger eines erfolgreichen Computerrollenspiels seinen Weg auf die heimischen PCs und Konsolen gefunden. Begleitend erscheint dazu eine fünfteilige Hörspielreihe von |weirdoz*| (die bereits die Trilogie zu „Legend – Hand of God“ vertonten), die sich der Vorgeschichte des Schattenkriegers annimmt – lose angelehnt an die gleichnamige Romanreihe.

_Inhalt_

In einem Stollen stoßen Bergleute auf eine Wand mit eigenartigen, unbekannten Schriftzeichen. Der Vorarbeiter Van Waals vermutet nicht zu Unrecht einen großen Fund, steckt sich ein herausgebrochenes Stück ein und verkauft es an einen Wandervikar. Waals macht gutes Geld, doch nichts ahnend löst er damit ein Machtspiel aus, das ganz Ancaria erschüttert.

Denn wie es der Zufall will, überbringt der Wandervikar das Bruchstück dem Großinquisitor der Elfen (Michael Pan). Der will auch den Rest der unterirdischen Schriftwand entziffern und um jeden Preis verhindern, dass ihm jemand zuvorkommt. Etwas Gewaltiges scheinen diese Schriftzeichen zu überliefern – wohl dem, der als Erster das Rätsel löst.

Um sich einen Vorsprung vor etwaigen Konkurrenten zu verschaffen, die auch hinter den Zeichen her seien könnten, braucht der Elfenführer einen mächtigen Krieger. Bloß niemanden aus seinem Gefolge, denn jeder könnte ein Verräter sein. Stattdessen beginnt der Großinquisitor ein unheiliges Ritual und erweckt mit Garlan (Thomas Fritsch) einen vor vielen Epochen gefallenen Menschen zu neuem, unheiligem Leben. Er macht den Mann, der damals gegen die Unterdrückung durch die Elfen gekämpft und dabei sein Leben gelassen hat, zu seiner Marionette, einem Schattenkrieger.

Garlans Zorn auf den verhassten Elfen ist groß, doch der Großinquisitor hat sich gut vorbereitet. Indem er die Beschwörungsformel für das Ritual vernichtete, hat nur noch er den Zauber im Kopf, der Garlan wieder aus seinem Dienst entlassen kann. Und dies will er nur tun, wenn der Schattenkrieger die ihm aufgetragene Aufgabe ausführt. Die klingt im Grunde einfach: Er soll in die Siedlung Grünerd reisen, in den dortigen Stollen eindringen und die Schriftzeichen an der Wand abzeichnen, um sie schließlich dem Großinqusitor zu überbringen. Widerwillig nimmt Garlan an, nicht ahnend, dass seine Reise den Beginn eines großen Abenteuers markiert.

Mit Leandra (Anabelle Kriege), einer Halbelfe mit diebischem Geschick, findet er in Thylysium, der Stadt der Elfen, eine Gefährtin, die ihn auf seiner Reise begleiten will. Ihre Fähigkeiten erweisen sich schon früh als nützlich, denn bereits in der Stadt sind ihnen Männer auf den Fersen. Das Geheimnis um die Schriftzeichen hat sich bereits herumgesprochen. Leandra kennt jedoch so manches Versteck und kann Garlan in das Hafenviertel lotsen, in dem sie in Hogs Taverne Unterschlupf finden. Doch wenig später durchkämmen ihre Verfolger bereits die Gaststube. Viel Zeit zum Verweilen bleibt also nicht, und so müssen die ungleichen Gefährten so schnell wie möglich aus Thylysium verschwinden. Das geht am besten per Schiff, und glücklicherweise gelingt es ihnen, auf der |Merkator| anzuheuern. Die Seereise in die südlichen Gefilde des Landes beginnt, doch eine Schifffahrt ist nicht nur lustig, sondern birgt so manche Gefahr – vor allem die der berüchtigten Piraten.

_Bewertung_

Wer das Rollenspiel „Sacred 2“ schon kennt, ist klar im Vorteil. Dank eines ausführlichen Booklets kommen jedoch auch alle anderen Hörer auf ihre Kosten, die einfach nur auditiv unterhalten werden wollen. Wie es sich für ein Hörspiel zu einer Computerspielvorlage gehört, liegt der Schwerpunkt des „Schattenkriegers“ auf rasanter Action. Die Handlung kann vernachlässigt werden und bietet nicht mehr als die übliche 08/15-Fantasystory, in der ein Krieger auszieht, eine Heldengruppe um sich scharrt und Abenteuer erlebt. Das fällt aber kaum negativ ins Gewicht, da |weirdoz*| bei der Umsetzung alles richtig macht. „Der Schattenkrieger“ will keine tiefgründige Geschichte erzählen, sondern einfach nur Spaß bereiten, und das gelingt ihm eindrucksvoll.

Die Sprecher sind mit bedacht ausgewählt worden und bekannt aus Film- und Fernsehen. Hervor sticht vor allem der Schattenkrieger selbst, den Thomas Fritsch als Synchronsprecher von Jeremy Irons und Russel Crowe in sympathisch mürrischer Art darzustellen weiß. Doch auch die vielen Nebenfiguren, von denen es wahrhaftig viele gibt – fast zu viele, wenn man nicht das begleitende Booklet zur Hand nimmt, das alle Figuren und ihre Sprecher übersichtlich auflistet – machen einen guten Job. In kurzen Gastauftritten glänzen auch Peter Spilles von |Project Pitchfork| und die Krefelder Fantasymetaller von |Blind Guardian|, die sich als bösartige Piraten mal so richtig austoben dürfen. Der Titelsong zu „Sacred 2“ stammt im Übrigen auch von ihnen und wird im Intro des Hörspiels kurz angespielt.

Erhältlich ist „Der Schattenkrieger“ in zwei Versionen: zum einen klassisch auf CD mit einer Spieldauer von 80 Minuten, zum anderen in derselben Länge auf DVD. Diese enthält darüber hinaus begleitend den kompletten Text, der über den Fernseher/Monitor mitgelesen werden kann, sowie als Extras noch einige Making-ofs, Trailer und Slideshows. Der größte Unterschied besteht allerdings in der Tonspur, denn auf DVD kommt „Der Schattenkrieger“ zusätzlich als 5.1-Version daher. Wer über eine Dolby-Digital-Anlage verfügt, bekommt also noch ein wenig mehr geboten als die für Hörspiele übliche Stereoqualität.

Ob sich die DVD-Fassung lohnt, muss jeder selbst entscheiden. Durch den Schwerpunkt, der bei Hörspielen nun einmal auf den Dialogen liegt, kommt das Hörspiel weitgehend frontlastig daher. Die hinteren Boxen und der Subwoofer werden nur dann beansprucht, wenn die stimmungsvolle Musik ertönt und Geräusche die Szenen untermalen. Im Stadttreiben und bei der finalen Seeschlacht geht es dann aber richtig zur Sache: Pfeile sirren vorbei, ein Stimmenwirrwarr ist von allen Seiten zu hören und Schreie und Explosionen kommen mal von links vorne, dann von rechts hinten. Die Abmischung ist klar und die Effekte sind bombastisch und müssen sich nicht hinter Kinoproduktionen verstecken.

_Fazit_

Wer „Sacred 2“ kennt und gespielt hat, bekommt mit dem Hörspiel die Vorgeschichte in hoher auditiver Qualität geboten – sowohl in Stereo als auch in Dolby Digital 5.1. Der Actionanteil fällt vergleichbar hoch aus, von der Handlung hingegen sollte man nicht zu viel erwarten. Insgesamt ein stimmiges Produkt, das Lust auf die anstehenden Fortsetzungen macht.

http://www.weirdoz.de
http://www.sacred2.com

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