Edgar Allan Poe ist auf der Suche nach Leonie Goron, die eines Nachts spurlos verschwand und scheinbar ein dunkles Geheimnis hütet. Da erhält er eine anonyme Botschaft, in welcher steht, wo er Leonie finden kann. Der Überbringer des Briefes, Toby Dammit, erklärt sich bereit, den einstigen Dichter in eine unterirdische Höhle zu führen.
Doch die fingierte Botschaft ist eine Falle und bald wird Toby Dammit enthauptet aufgefunden, während Poe in den unterirdischen Gängen umherirrt. Poe wird des Mordes bezichtigt und angeklagt. Die Odyssee des Schreckens, die Poe schon für beendet hielt, erreicht einen neuen Höhepunkt des Grauens, und der an Leib und Seele geschundene Mann bekommt erneut die Ironie des Schicksals auf schmerzhafte Art und Weise zu spüren …
_Meine Meinung:_
Der Abschluss der siebten Staffel stellt auch in dramatischer Sicht das Highlight der vier neuen POE-Hörspiele dar. Die Story ist düster, undurchsichtig und unheimlich, so wie die Erzählungen von Poe selbst. Das Ensemble wurde diesmal durch einige vielversprechende Namen erweitert. Toby Dammit wird gekonnt dargestellt von Simon Jäger, der deutschen Synchronstimme von Heath Ledger beziehungsweise Josh Hartnett. Udo Schenk ist als Henker und Folterknecht zu hören und kann dort sein gesamtes schauspielerisches Können unter Beweis stellen. Eine echte Bereicherung, wenngleich nur kurz zu hören, ist der Richter des New Yorker Stadtgerichts, der mit Hans Werner Bussinger ideal besetzt wurde. Seine Interpretation der Rolle erinnert eindringlich an seine Darstellung des Überwesens „Q“ in „Star Trek – The Next Generetion“. Der Direktor wird von Friedhelm Ptok gesprochen; vervollständigt wird die Riege durch Till Hagen als Dr. Templeton und Lutz Riedel als Gorn. Dieser Mann ist einfach grandios und bildet die perfekte Besetzung für die Hauptrolle. Gerade in dieser Folge werden Verzweiflung und Wahnsinn von ihm meisterhaft und authentisch gespielt.
Abgerundet wird das Gothic-Drama durch die bekannte, klangvolle Musik von Simon Bertling und Christian Hagitte, die sich auch um die Regie gekümmert haben. In Sachen Ton und Effekte hält diese Folge das gewohnte Niveau der Serie, die generell eher auf subtile Spannung setzt denn auf bombastische Sound-Gewitter à la |John Sinclair|. Zum letzten Mal kommen die Hörer zudem in den Genuss des großartigen Bonus-Songs „Elenore“, gesungen von Christopher Lee.
Das Tüpfelchen auf dem i dieses Hörspiels bildet die fabelhafte Titelfotografie, für die sich wieder einmal Simon Marsden verantwortlich zeigt. Erstaunlich, wie es der Künstler schafft, immer wieder das passende Motiv zu finden, um dem Titel auch bildlich Ausdruck zu verleihen.
_Fazit:_
„Der Kopf des Teufels“ ist ein gigantisches und hochdramatisches Hörvergnügen mit einer fast schon unerträglichen Spannungsdichte und viel, viel Atmosphäre. Selten wurde die Geduld des Hörers auf eine derartige Probe gestellt, denn das Warten auf die Fortsetzung dieser hervorragenden Serie gleicht einer psychischen Folter.
|65 Minuten auf 1 CD
ISBN-13: 978-3-7857-3429-2|
http://www.poe.phantastische-hoerspiele.de
http://www.luebbe-audio.de
_Florian Hilleberg_