Poe, Edgar Allan / Hala, Melchior / Sieper, Marc / Hank, Dickky / Weigelt, Thomas – König Pest (Poe #23)

_Der Elektroschockkandidat_

Die Reihe bringt unter Mitwirkung von Ulrich Pleitgen und Iris Berben, eingebettet in eine Rahmenhandlung, Erzählungen des amerikanischen Gruselspezialisten zu Gehör.

Auf dem Weg zu Dr. Baker werden Poe und Leonie von dichtem Nebel überrascht. Sie verirren sich zwischen seltsamen Häusern. Als der Nebel sich lichtet, erkennen sie, wo sie sind: im Reich von König Pest.

Ulrich Pleitgen und Iris Berben haben auch an den ersten 22 Hörbüchern der Serie mitgewirkt:

#1: Die Grube und das Pendel
#2: Die schwarze Katze
#3: Der Untergang des Hauses Usher
#4: Die Maske des roten Todes
#5: Sturz in den Mahlstrom
#6: Der Goldkäfer
#7: Die Morde in der Rue Morgue
#8: Lebendig begraben
#9: Hopp-Frosch
#10: Das ovale Portrait
#11: Der entwendete Brief
#12: Eleonora
#13: Schweigen
#14: Die längliche Kiste
#15: Du hast’s getan
#16: Das Fass Amontillado
#17: Das verräterische Herz
#18: Gespräch mit einer Mumie
#19: Die Sphinx
#20: Scheherazades 1002. Erzählung (auch: Die 1002. Erzählung)
#21: Schatten (ursprünglicher Titel: Die Scheintoten)
#22: Berenice
#23: König Pest
#24: Der Fall Valdemar
#25: Metzengerstein

Nächste Staffel (02/2008):
#26: Der Kopf des Teufels
#27: Der Mann in der Menge
#28: Die Flaschenpost
#29: Landor’s Landhaus

Das Taschenbuch ist unter dem Titel [„Lebendig begraben“]http://www.amazon.de/exec/obidos/ASIN/3404156757/powermetalde-21 bei |Bastei Lübbe| erschienen.

_Der Autor_

Edgar Allan Poe (1809-49) wurde mit zwei Jahren zur Vollwaise und wuchs bei einem reichen Kaufmann namens John Allan in Richmond, der Hauptstadt von Virginia, auf. Von 1815 bis 1820 erhielt Edgar eine Schulausbildung in England. Er trennte sich von seinem Ziehvater, um Dichter zu werden, veröffentlichte von 1827 bis 1831 insgesamt drei Gedichtbände, die finanzielle Misserfolge waren. Von der Offiziersakademie in West Point wurde er ca. 1828 verwiesen. Danach konnte er sich als Herausgeber mehrerer Herren- und Gesellschaftsmagazine, in denen er eine Plattform für seine Erzählungen und Essays fand, seinen Lebensunterhalt sichern.

1845/46 war das Doppeljahr seines größten literarischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Erfolgs, dem leider bald ein ungewöhnlich starker Absturz folgte, nachdem seine Frau Virginia (1822-1847) an der Schwindsucht gestorben war. Er verfiel dem Alkohol, eventuell sogar Drogen, und wurde – nach einem allzu kurzen Liebeszwischenspiel – am 2. Oktober 1849 bewusstlos in Baltimore aufgefunden und starb am 7. Oktober im Washington College Hospital.

Poe gilt als der Erfinder verschiedener literarischer Genres und Formen: Detektivgeschichte, psychologische Horrorstory, Science-Fiction, Shortstory. Neben H. P. Lovecraft gilt er als der wichtigste Autor der Gruselliteratur Nordamerikas. Er beeinflusste zahlreiche Autoren, mit seinen Gedichten und seiner Literaturtheorie insbesondere die französischen Symbolisten.

_Die Inszenierung_

Ulrich Pleitgen, geboren 1946 in Hannover, erhielt seine Schauspielerausbildung an der Staatlichen Hochschule für Musik und Theater in seiner Heimatstadt. Pleitgen wurde nach seinen Bühnenjahren auch mit Film- und Fernsehrollen bekannt. Er hat schon mehrere Hörbücher vorgelesen und versteht es, mit seinem Sprechstil Hochspannung zu erzeugen und wichtige Informationen genau herauszuarbeiten, ohne jedoch übertrieben zu wirken. In der POE-Reihe interpretiert er den Edgar Allan Poe und andere Figuren.

Iris Berben gehört zu den bekanntesten und profiliertesten Schauspielerinnen hierzulande. Ihr Repertoire umfasst Krimis („Rosa Roth“) ebenso wie Komödien und klassische Werke. Für ihre Leistungen wurde sie u. a. mit dem Bambi und mit der Goldenen Kamera ausgezeichnet. In der POE-Serie interpretiert sie die weibliche Hauptrolle Leonie Goron und andere Figuren.

König Pest: Wolfgang Ziffer („C-3PO“, „Nummer 5“, „Murray Bozinsky“ in „Trio mit vier Fäusten“)
Herzog Pestilenz: Stefan Fredrich (John Turturro, Jim Carrey, Oliver Platt)
Junger Wärter: Gerrit Schmidt-Foß (Leonardo DiCaprio)
Alter Wärter: Kaspar Eichel (James „Scotty“ Doohan, Richard Dreyfuss)
Ein Irrer: Andreas Sparberg

Der deutsche Prolog wird von Heinz Rudolf Kunze vorgetragen, der englische von Laurie Randolph, die Ansage erledigt André Sander. Die deutsche Hörspielfassung stammt von Melchior Hala nach einer Idee von Marc Sieper, Dickky Hank und Thomas Weigelt. Für Regie, Musik und Ton waren Christian Hagitte und Simon Bertling vom |STIL|-Studio verantwortlich.

_Das Titelbild_

Das monochrome Titelbild, das [Simon Marsden]http://www.simonmarsden.co.uk geschossen und mit einer speziellen Technik entwickelt hat, zeigt eine alte, leicht verwitterte Statue eines alten, bärtigen Königs. Es könnte sich beispielsweise um Barbarossa auf dem sagenumwobenen Kyffhäuser handeln. Bemerkenswert ist, dass die linke (von uns aus gesehen rechte) Hand des Königs an sein Herz greift.

Das Motiv der Rückseite ist immer noch das gleiche wie in der ersten Serie: das von leuchtendem Nebel umwaberte ausgebrannte Gemäuer einer alten Abtei, deren leere Fenster den Betrachter ominös anstarren. Die Innenseite der CD-Box (die Inlay Card) zeigt einen spitzbogigen Mauerdurchgang in einem wilden, überwucherten Garten. Der Durchgang könnte die Passage zu neuen, gruseligen Erfahrungen symbolisieren, im Sinne von Huxleys „doors of perception“.

_Das Booklet_

Jede CD enthält ein achtseitiges schwarz gehaltenes Booklet. Eingangs gibt es einen mittlerweile recht umfangreichen Abriss der Vorgeschichte der Episode. Kleine Biografien stellen die beiden Hauptsprecher Ulrich Pleitgen und Iris Berben vor. Die mittlere Doppelseite zeigt alle bislang veröffentlichten CDs. Danach folgt eine Seite, die sämtliche Credits auflistet. Die vorletzte Seite wirbt für das Hörbuch [„Edgar Allan Poe: Visionen“, 2554 das ich empfehlen kann. Die letzte Seite gibt das Zitat aus E. A. Poes Werk wieder, das am Anfang einer jeden Episode – jeweils abgewandelt – zu hören ist.

_Vorgeschichte_

Ein Mensch ohne Namen. Und ohne jeden Hinweis auf seine Identität. Das ist der Fremde, der nach einem schweren Unfall bewusstlos in die Nervenheilanstalt des Dr. Templeton eingeliefert und mittlerweile entlassen wurde. Diagnose: unheilbarer Gedächtnisverlust. Er begibt sich auf eine Reise zu sich selbst. Es wird eine Reise in sein Unterbewusstsein, aus dem schaurige Dinge aus der Vergangenheit aufsteigen. Woher kommen sie? Was ist passiert? Was hat er getan?

Schon zwanzig Stationen hat der Fremde durchwandert, stets begleitet von Alpträumen. Nach einem Aufenthalt in einem Gasthaus begibt sich der Fremde ohne Gedächtnis auf eine Seereise, die ihn zunächst nach New Orleans führt. Aus einem Schiffswrack rettet er eine schöne Landsmännin, Leonie Goron. Sie weist ihn darauf hin, dass man ihm möglicherweise nach dem Leben trachtet. Nur zu wahr, denn auf der letzten Station vor dem Ziel New Orleans muss sie ihm das Leben retten. Selbst in der großen Stadt bleibt Poe nicht von Alpträumen nicht verschont. Doch er findet etwas über seine und Leonies Vergangenheit heraus und welche finstere Rolle Dr. Templeton als Francis Baker darin spielt. Selbst in der großen Stadt bleibt Poe nicht von Alpträumen nicht verschont. Doch er findet etwas über seine und Leonies Vergangenheit heraus und welche finstere Rolle Dr. Templeton darin spielt.

Am Anfang rekapituliert Poe sehr knapp die unmittelbare Vorgeschichte. Das erleichtert den Einstieg in die Serie ein wenig, aber nur minimal. Daher noch ein wenig mehr Inhaltsangabe:

|Episode 21:|

Kapitän Hardy, der süffelnde Kommandant des untergegangenen Segelschiffs „Independence“, hat Poe geraten, sich vor seinem unsichtbaren Verfolger ein gutes Versteck zu suchen. Wie wär’s mit dem Totenschiff der Armen, das im nördlichen Hafen New Yorks vor Anker liegt? Die „Rachel“ durchsucht bestimmt keiner. Gesagt, getan.

Allerdings macht dieser abgetakelte Segler keinen besonders vertrauenerweckenden Eindruck. Der einzige Lebende an Bord ist der alte Ismael. Als Poe ihm zwei Flaschen guten Whiskys in die Hand drückt, ist er überredet: Poe darf frei logieren. Ismael warnt ihn aber vor den Ratten, die recht groß werden können. Und eine der Türen sei für ihn verboten, da habe er keinen Zutritt. Alles klar? Alles klar.

Ismael geht von Bord, denn er wolle einen Freund besuchen. Auf Blackwell Island (dort liegt Dr. Bakers Klinik!) sei die Cholera ausgebrochen, und schon bald werde es die ersten Leichen abzuholen geben. Wenig später kommt Leonie Goron an Bord. Zusammen machen sie hinter der verbotenen Tür eine grausige Entdeckung.

|Episode 22:|

Leonie und Poe gelangen durch die Hilfe von George Appo, Kapitän Hardy und den Wirt Rick Ellis auf Blackwells Insel, die im East River liegt. Ihre erste Begegnung mit Pater Bunting ist kurz, denn er stirbt schon bald an der Seuche, die hier grassiert …

_Handlung von Episode 23_

Nach dem Begraben Pater Buntings macht sich Poe allein auf den Weg, im Asyl, wo Dr. Baker arbeitete, nach Deibler zu suchen. Er hatte ihn zu Dr. Baker wegen des Tauschhandels Aufzeichnungen gegen Poe-Identität geschickt. Der junge Wärter, der ihn einlässt und für Pater Bunting hält, kennt ihn nicht und erzählt ihm, Dr. Baker sei auf dem Festland. Aber ein Telegraph erleichtert die Nachrichtenübermittlung dorthin.

Der Patient, der nach einem Pater verlangt hat, nennt sich Valdemar und liegt wie bewusstlos in seiner Zelle. Bei seinem Anblick erfüllt ein Kribbeln Poes Kopf und eine Stimme spricht zu ihm: „Sie sind nicht Pater Bunting. Sie haben nicht viel Zeit!“ Poe beeilt sich und schreibt einen Brief an Dr. Baker, da entdeckt er Deiblers Patientenakte. Deibler wurde im Dorf der Kranken isoliert. Oh je, bestimmt ist er schon an der grassierenden Seuche erkrankt. Ein älterer Wärter erkennt Poe, der hier einst Patient war, wieder und setzt ihn nach einem Handgemenge außer Gefecht.

Gerade will man ihm Elektroschocks verabreichen, als es unter den Insassen des Asyls zu einem Tumult kommt. Jemand hat sie freigelassen. Als die Wärter sich darum kümmern, befreit Leonie Poe aus seiner Zwangsjacke und flieht mit ihm aus dem Gebäude. Sie ist selbst bereits an der Seuche erkrankt und kann sich kaum aufrechthalten. Dennoch können sie ihren Verfolgern in das Krankendorf entkommen. Hier trauen sich die Wärter nicht.

Doch dies ist ein besonderes Reich: das von König Pest. Er heißt sie als Todgeweihte willkommen. Von dem sterbenden Deibler erfährt Poe, dass es ein teures Gegenmittel gegen die Seuche gebe. Aber sie sitzen hier offenbar fest, oder? Und Leonie geht es zusehends schlechter.

_Mein Eindruck_

Von der ursprünglichen Poe-Erzählung sind nur noch drei Figuren übrig geblieben: König Pest, Herzog Pestilenz und – als Insider-Witz – Anna Pest. Dazu muss man wissen, dass „Anapäst“ ein antikes Versmaß ist. Das ist der Grund, warum Anna Pest stets in rhythmischen Versen redet. König Pest ist zwar ein Herrscher, doch sein Reich wird offensichtlich vom Schnitter regiert, nicht von ihm selbst. Dennoch ist Pest ein fröhlicher Bursche, der seine besten Manieren an den Tag legt. Poe und Leonie ahnen jedoch, dass sie vom Regen in die Traufe geraten sind.

Interessant ist die Beschreibung des Falles Valdemar. Anders als in Poes gleichnamiger Erzählung geht es hier zunächst um eine telepathische Verbindung zwischen Poe und dem Insassen der Irrenanstalt. Dass dabei nicht unbedingt Wörter ausgetauscht werden müssen, wird die nächste Episode zeigen: Bilder reichen schon, um den Geist des „Empfängers“ Poe mit dem Erleben des „Senders“ Valdemar zu erfüllen.

Die Episode zerfällt in zwei Hälften. In der Mitte hat Poe – mal wieder – sein Bewusstsein verloren, weil ein Wärter ihn k.o. geschlagen hat. Und wieder mal befindet er sich tief in der Bredouille. Er braucht dringend einen Retter – Leonie kommt wie gerufen. Was würde Poe ohne sie machen? Das wagen wir uns gar nicht vorzustellen.

_Die Inszenierung_

|Mr. Poe|

Pleitgen spielt die Hauptfigur, ist also in jeder Szene präsent. Er moduliert seine Stimme ausgezeichnet, um das richtige Maß an Entsetzen, Erstaunen oder Neugier darzustellen. Poe kann sehr pragmatisch agieren, und Pleitgen weiß die scharfe Beobachtungsgabe seiner Hauptfigur wie auch dessen Hinterlist ebenso glaubwürdig darzustellen. Sein Poe ist kein hilflos durch die Gassen torkelnder Somnambuler, sondern ein hellwacher Geist, der nur ab und zu unter ein paar Bewusstseinstrübungen leidet, die ihn in Gestalt von Träumen heimsuchen.

|Miss Leonie Goron|

Iris Berben bietet Pleitgens melancholischem und nachdenklichem Poe einen lebhaften Widerpart mit ihrer Leonie Goron. Und wie der grüblerische Poe sogar selbst merkt, zeichnet sich Leonie durch ungewöhnlichen Scharfsinn und eine kluge Feinfühligkeit aus. Sie hat erheblichen Anteil an Poes Rettung in der Rahmenhandlung von Episode 5 („Mahlstrom“). Spätestens ab „Der Goldkäfer“ wirkt sie wie eine kluge Freundin, die durch ruhige Überlegung und kluge, verständnisvolle Fragen bald zu seiner unverzichtbaren Ratgeberin wird.

In Episode 15 „Du hast’s getan“ steht sie selbst ihren Mann als Detektivin und Ein-Frau-Polizeitruppe. In Episode 18 tritt sie als Ägyptologin auf, unter dem Namen Leonie Sander. Sie spielt Scully an der Seite von Poes Mulder. In dieser Folge hustet sie jedoch zum Steinerweichen – wie hat Berben das nur gemacht?

Neben den Wärtern und Mr. Valdemar sind die Herrschaften im Seuchendorf die interessantesten Figuren. Besonders König Pest hat mir gefallen, den Wolfgang Ziffer spricht. Ulrike Stürzbecher ist zwar nicht mit einer eigenen Rolle aufgeführt, aber es ist klar, dass sie die kleine Rolle der Anna Pest spricht.

|Musik und Geräusche|

Der Sound liegt im Format PCM-Stereo vor, wie mir mein DVD-Spieler angezeigt hat, und klingt glasklar. Mindestens ebenso wichtig wie die Sprecher sind bei den POE-Produktionen auch die Geräusche und die Musik. Hut ab vor so viel Professionalität! Die Arbeit des Tonmeisters beim Mischen aller Geräusche ist so effektvoll, dass man sich – wie in einem teuren Spielfilm – mitten im Geschehen wähnt.

Die Geräuschkulissen sind entsprechend lebensecht und detailliert gestaltet. Als der erste Donnerschlag krachte, zuckte ich überrascht zusammen, danach pladdert und plätschert der Regen. In den Gängen der Irrenanstalt dröhnt der Hall von schlagenden Türen. Als der Elektroschockapparat bereitgemacht wird, britzelt die Elektrizität gar unheilvoll. Am Schluss, wenn alles wieder friedlich ist, sind Wellenrauschen und Möwengekreisch zu hören.

Auf die Dreidimensionalität des Klangbilds wurde stärker geachtet: Stimmen von links und rechts, in der Ferne (leiser) und im Vordergrund (lauter), ja sogar innerer Monolog (spezielle Musikuntermalung mit ausgeblendeten Geräuschen) vermitteln den Eindruck einer Welt, in der sich ein Betrachter wie im Zentrum des Geschehens fühlen könnte.

|Musik|

Die Musik erhält eine wichtige Bedeutung: Sie hat die Aufgabe, die emotionale Lage der zwei Hauptfiguren und ihres jeweiligen Ambientes darzustellen. Diese untermalende Aufgabe dient diesmal mehr der Gestaltung der ganzen Episode, denn auf der Pestinsel ist die Gestaltung der beklemmenden Atmosphäre besonders wichtig, um die Aufmerksamkeit des Hörers zu fesseln und seine Emotionen zu steuern. Immer wieder erklingt das obligatorische Requiem „Dies irae, dies illa“. Ergänzt wird es diesmal von einem Wiegenlied: „Guten Abend, gute Nacht“. Damit kein Zuhörer dadurch einschläft, folgt gleich darauf ein Dröhnen, das selbst Tote aufwecken könnte.

Ein Streichquartett, Musiker des Filmorchesters Berlin sowie die Potsdamer Kantorei an der Erlöserkirche wirken zusammen, um eine wirklich gelungene Filmmusik zu den Szenen zu schaffen. Das Booklet führt die einzelnen Teilnehmer detailliert auf, so dass sich niemand übergangen zu fühlen braucht.

|Der Song|

|Edgar Allan’s Project|s „Ich bin nicht wahnsinnig“ ist ein Remix aus der Hörspielserie mit Originalauszügen und angereichert mit der Musik, die das Berliner Filmorchester für „Visionen“ und auch für die Hörspielserie eingespielt hat. Produziert von Simon Bertling und Christian Hagitte (|STIL|).

Den Anfang macht ein gewohnt schauerliches Zitat, wie es jedem der Poe-Hörspiele vorangestellt ist: „Ich bin nicht wahnsinnig“. Weitere Zitate stammen aus „Die Grube und das Pendel“ sowie aus „Das Haus Usher“. Die Instrumentierung ist wie gehabt: Drums, Bass und – sehr dezent – Orchester. Die Sprecher sind schwer zu identifizieren, aber es könnte sich um die Originalsprecher der Hörspiele handeln, nur etwas verzerrt.

_Unterm Strich_

Kurz und knackig wie die ersten drei Episoden dieser Staffel nun mal sind – jeweils 53 bis 57 Minuten Länge – führt auch diese Folge actionorientiert durch die Handlung. Die Zeit drängt, denn Leonie droht an der Seuche – klar, dass es die Pest ist – zu sterben wie all die anderen Insassen des umzäunten Krankendorfes. Zwar ist informationsmäßig hier nicht viel zu holen, weil Dr. Baker gerade in der Stadt ist, aber durch die Bekanntschaft mit Mr. Valdemar findet sich wenigstens ein Weg, wieder von der Insel runterzukommen.

Der Erfolg hat der Poe-Hörspielreihe zu langer Laufzeit verholfen. Würde der Erfolg fehlen, wäre sie schon längst abgebrochen worden, wie es unlängst der VAMPIRA-Reihe widerfahren ist, die |Lübbe Audio| nach inoffiziellen Informationen nicht mehr weiterführen will. Der hohe Produktionswert der Poe-Reihe wird vor allem vom |STIL|-Studio gewährleistet, das für einwandfreie Musik- und Geräuschuntermalung sorgt. Hoffentlich bleibt das auch so.

|Basierend auf „King Pest“
57 Minuten auf 1 CD|
http://www.poe.phantastische-hoerspiele.de
http://www.luebbe-audio.de