Rickman, Phil – Gebeine von Avalon, Die

In seinem Heimatland Großbritannien ist Phil Rickman, Autor zahlreicher mystisch und paranormal angehauchter Krimis sowie der Buchserie um die auf exorzistische Praktiken spezialisierte Pfarrerin Merrily Watkins, bekannt und erfolgreich, in Deutschland konnte dem Schriftsteller bisher allerdings nicht der große Durchbruch gelingen. Meiner Meinung nach ist das völlig unverständlich, denn „Die Gebeine von Avalon“, sein neues Werk, verschlang ich geradezu und zähle es eindeutig zu den besten Büchern, dich ich in letzter Zeit gelesen habe.

In „Die Gebeine von Avalon“ befasst sich Rickman mit einer mysteriösen Vorhersage des Astrologen Nostradamus, der den Sturz der jungen Königin Elizabeth I. prophezeite, sollte es ihr nicht gelingen, die Knochen ihres Ahnherrn zu finden. Daraufhin entsendet sie ihren Hofastrologen Dr. John Dee, vom Volk wegen seiner angeblichen magischen Fähigkeiten und Vertrautheit mit den dunklen Wissenschaften gemieden und gefürchtet, in das geheimnisvolle Dörfchen Glastonbury, in dessen Klosterruine Gerüchten zufolge das Grab Artus‘ entdeckt wurde.

Doch nach Ankunft Dees und seines Gefolges überschlagen sich die Ereignisse: Dee verliebt sich in die Tochter eines Arztes, deren Mutter einst als Hexe verbrannt wurde und die von den Dorfbewohnern und den ehemaligen Mönchen selbst verdächtigt und missachtet wird. Der Hexenwahn entbrennt erneut, ein Gefolgsmann Dees wird gefoltert und in einem grausamen Ritual ermordet, ein halbseidener Knochenhändler tritt auf den Plan und John Dee läuft langsam die Zeit davon, die zahlreichen Rätsel zu lösen.

Diese Geschichte wird von Rickman mit bildhafter, ausschmückender Sprache, die zugleich anspruchsvoll und dennoch leicht verständlich ist und mit der es dem Autor fantastisch gelingt, die Stimmung der damaligen Zeit und die sehr eigene Atmosphäre des Dorfes einzufangen, überaus spannend und kurzweilig erzählt. Der Einstieg gestaltet sich zwar noch etwas zäh und einen Hauch langatmig, doch schon nach kurzer Zeit spannt der Schriftsteller den Spannungsbogen merklich an und auch als Leser fühlt man sich durch den Tagebuch-ähnlichen Charakter des Buches schnell angesprochen und in die Handlung hineingezogen.

Man kann nie erahnen, was als nächstes passiert, und das Ende des Buches hält noch so einige Überraschungen bereit. Besonders das ist meiner Meinung nach ein ganz besonders großer Pluspunkt, denn bei den meisten Werken ist irgendwann klar, worin die Story gipfeln wird, und nur selten erwarten den Leser noch wirklich völlig unerwartete Wendungen. Auch fällt sehr positiv auf, dass sich Rickman intensiv mit der Materie befasst hat. Zahlreiche Details über Elizabeth I., die Tudors, das frühere England sowie Religion und Wissenschaften zeigen, dass Rickman sich für die Thematik interessiert, begeistert und dass er seinen Roman gezielt in dieser Zeit an diesem Ort mit diesen Personen hat spielen lassen.

Insgesamt eine echte Empfehlung für Fans von historischen Romanen mit Elementen aus Mystery und Krimi, und hoffentlich gelingt es auch Phil Rickman, sich mit diesem Werk hierzulande weiter zu etablieren.

|Paperback, 654 Seiten
Originaltitel: The Bones of Avalon
Ins Deutsche übertragen von Alexandra Hinrichsen
ISBN 978-3862520015|
[www.rowohlt.de]http://www.rowohlt.de
[www.philrickman.co.uk]http://www.philrickman.co.uk

_Die „Merrily Watkins“-Romane von Phil Rickman:_

01 „Frucht der Sünde“
02 [„Mittwinternacht“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6067
03 [„Die fünfte Kirche“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6283
04 [„Der Turm der Seelen“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6644
05 [„Der Himmel über dem Bösen“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6979
06 [„Die Nacht der Jägerin“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7045
07 „Das Lächeln der Toten“
08 „Ein dunkler Gesang“
09 „Das Gespinst des Bösen“
10 „To Dream of the Dead“ (noch ohne dt. Titel)
11 „The Secrets of Pain“ (noch ohne dt. Titel)

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