Robinson, James – Batman 1

_Story_

Ein Jahr ist vergangen, seit Batman zum letzten Mal in Gotham City gesichtet wurde, und nur die wenigsten haben noch an seine Rückkehr geglaubt. Als der gerade rehabilitierte Commissioner Gordon wieder seinen Dienst antritt und nach einem fürchterlichen Attentat Poison Ivys auf einige reiche Industrielle das berüchtigte Lichtsignal in den Himmel reflektiert, taucht der schwarze Rächer jedoch wieder auf und bringt den eigentlich tot geglaubten Robin gleich mit. Gemeinsam und für ihre Verhältnisse viel zu leicht legen sie Ivy das Handwerk und werden in ganz Gotham gefeiert.

Batman ist dennoch nicht zufrieden, denn er hat eine düstere Vorahnung, die sich später bestätigen soll, als bereits das zweite Opfer einer Anschlagsreihe auf bekannte Superhelden entdeckt wird. Doch wer steckt hinter diesem offensichtlichen Serienmord?

_Meine Meinung_

Während in der realen Zeit gerade mal ein Monat nach dem Abschluss der „Infinite Crisis“ vergangen ist, ist im |DC|-Universum bereits ein ganzes Jahr ins Land gezogen. All die bahnbrechenden Ereignisse aus dem kürzlich geendeten Mega-Crossover müssen nun verarbeitet werden, und damit stehen für die vielen Zeichner und Autoren bereits die nächsten umfassenden Aufgaben ins Haus, denn schließlich gilt es, die durchweg guten Eindrücke der „Infinite Crisis“ und all ihrer Ableger zu bestätigen. Unter dem Titel „1 Jahr danach“ starten nun mehrere bekannte |DC|-Serien in ein neues Zeitalter voller Veränderungen und Umschwünge. Eine davon ist die um das vielleicht bekannteste Verlagsgesicht Batman, der von der schweren Krise auch sehr massiv betroffen war. Nun kommt Autor James Robinson die unheimlich schwere Aufgabe zu, einerseits zu reflektieren und andererseits eine neue, auch nur ansatzweise vergleichbar starke Story zu entwerfen, die im Zuge der gewaltigen Neuerungen auch noch glaubwürdig wirkt. Aber wie es scheint, ist der Mann im Verbund mit seinen beiden Gehilfen Kirk und Kramer auf einem sehr guten Weg.

In „Batman 1“ geht der Autor jedoch noch nicht zu sehr auf die Geschehnisse der jüngeren Vergangenheit ein. Weder Batmans Verbleib noch der zuletzt eingeläutete Umschwung werden im ersten Teil der neuen Miniserie aufgearbeitet. Stattdessen entwirft Robinson gleich einen gänzlich neuen Plot und dokumentiert darin, wie die Veränderungen einzelne berüchtigte Charaktere betroffen und beeinflusst haben. So ist zum Beispiel Two-Face in der Zwischenzeit zu einem gefürchteten Gangsterjäger aufgestiegen und hat seine kriminelle Karriere dafür an den Nagel gehängt. Und auch Poison Ivy handelt mit einem Mal aus ganz anderen Motiven und ist schon fast bemitleidenswert, als sie von Batman und Robin mit leichtesten Mitteln besiegt wird.

Während der gesamten Geschichte hängt dabei so ein Gefühl von ‚ich rieche den Braten‘ in der Luft. Es fällt einem merklich schwer, sich mit der neuen Rollenverteilung einstiger Schurken zu arrangieren, weil man sie ein Leben lang ganz anders in Erinnerung hatte. Dass es überhaupt mal möglich sein würde, solch radikale Änderungen hervorzurufen, hätte man noch zu Beginn der „Infinite Crisis“ trotz der großspurigen Ankündigungen nie erwartet. Zu sehr war man vom ‚Normalbild‘ des |DC|-Universums geprägt, und zu unrealistisch erschienen die warmen Worte des Verlags. Doch wie man noch vor wenigen Wochen mit permanentem Staunen feststellen durfte, hat man bei |DC| Wort gehalten, diesen überwältigenden Crossover auf die gesamte eigene Comic-Landschaft übertragen und somit den Weg für ganz neue, frische Konzepte und Voraussetzungen freigemacht, die James Robinson sich nun hier auch geschickt zu Eigen macht.

Der Autor hat nämlich all die neuen Begebenheiten genutzt und die wichtigsten Eckdaten aufgegriffen, um sie in einem vollkommen neuen Handlungsmanuskript zur Geltung kommen zu lassen – weitere Geheimnisse und beabsichtigte Ungereimtheiten inbegriffen. Der erste Teil der neuen „Batman“-Serie ist zwar nur ein klitzekleines Element mit noch sehr großem Entfaltungsspielraum, macht aber noch einmal ganz klar deutlich, wie ernst den Leuten bei |DC Comics| die Sache ist. Und damit ist auch der Grundstein für viele neue Komplexe gelegt, wobei der hier dargestellte um dem dunklen Ritter bereits ein sehr viel versprechender und bis dato absolut überzeugender ist. So erfrischend und anders waren die Geschichten aus Gotham City jedenfalls schon lange nicht mehr!

http://www.paninicomics.de

|Siehe ergänzend dazu auch:|
[Batman – Year One / Das erste Jahr 2884 (Rezi 1)
[Batman – Year One / Das erste Jahr 1530 (Rezi 2)
[Batman Begins 1562

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