Robinson, James / Kramer, D. / Kirk, L. – Batman 2

[Band 1 3281

_Story_

Nach dem Tod einiger bekannter Superschurken wie KGBeast, Magpie und dem Bauchredner stecken Batman und Robin mitten in den Ermittlungen. Bei der Videoanalyse des jüngsten Todesfalls stoßen sie auf die Spur von Orca, in deren Territorium auch die Mordwaffe entdeckt wird. Der dunkle Rächer begibt sich in die Kanalisation, um die Walfrau zur Rede zu stellen, entdeckt jedoch nur noch ihre Leiche. Nach umfangreicher Spurensuche führt Batmans Spur einmal mehr zu Harvey Dent, der in der Zwischenzeit gänzlich von seinem schizophrenen Alter Ego Two-Face befreit scheint.

In der Abwesenheit der Fledermaus hatte Dent dessen Job übernommen und seine ehemaligen Kumpanen reihenweise zur Strecke gebracht. Doch Batmans Rückkehr scheint ihm gar nicht zu behagen, denn sein Status wird mit einem Mal wieder völlig aufgelöst. Dent befindet sich in einem gefährlichen Zwiespalt. Die Abstinenz seines zweiten Ichs macht ihm ebenso zu schaffen wie der Verlust der Rolle als erster Verbrechensbekämpfer Gothams, und just zu dem Zeitpunkt, wo der innerliche Konflikt auszuarten droht, taucht auch Two-Face wieder auf.

_Meine Meinung_

Batmans Rückkehr schlägt im zweiten Band noch größere Wellen als bei seiner direkten Wiederkehr im Auftakt der neuen Comicserie. Besonders Harvey Dent, einst als Two-Face bekannt geworden, leidet darunter sehr, obwohl sein wahres Ich eigentlich froh darüber ist, dass sein einst neu gewonnener Kumpan wieder an seiner Seite steht. Doch sein zwielichtiges Pendant ist damit gar nicht einverstanden. Die Dämonen, die Dent längst besiegt wähnte, tauchen plötzlich wieder auf und machen dem ehemaligen Schurken gehörig zu schaffen. Außerdem belastet der dunkle Rächer ihn auch noch mit schweren Vorwürfen, weil die Spuren der jüngsten Morden alle zu ihm führen. Während Batman und Robin weiter ermitteln, stellt sich Harvey seinem Spiegelbild und trifft eine folgenschwere Entscheidung. Wieder scheint seine Vergangenheit ihn zu übermannen …

Mir will nicht in den Kopf gehen, warum die neue „Batman“-Serie hierzulande solch starker Kritik ausgesetzt ist, denn schließlich zeigt Autor James Robinson zumindest den Mut, die etwas angestaubten Strukturen ein wenig zu lösen und mit dem Superhelden aus dem großen |DC|-Universum neue Wege zu beschreiten. Gerade im Verlaufe der „Infinite Crisis“ war Batman zu einer unberechenbaren Größe herangewachsen. Er stand im ständigen Widerstreit mit sich selbst und geriet daraufhin gleich in mehrere Gewissenskonflikte, die er in der einjährigen Auszeit aufarbeiten musste. Doch genau jene Frischzellenkur, die er sich dabei gönnte, scheint dem ’neuen‘ Batman arg gut bekommen zu haben, denn so munter und zielstrebig wie in Robinsons aktueller Adaption hat man die Fledermaus schon seit längerem nicht mehr erlebt. Zumindest was die Imagepflege betrifft, hat man hier wieder einige Vorzüge der älteren „Batman“-Comics heraufbeschworen und diese in der hier vorliegenden, modernen Interpretation auch sehr schön verarbeitet. Es mag ja sicher Ansichtssache sein, aber meines Erachtens ist im Bezug auf die neue Story jegliche Kritik völlig unangebracht. So viel dazu!

Die Fortsetzung der Mini-Serie „Im Zwiespalt“ ist indes ähnlich actionreich wie der Auftakt. Noch immer beschäftigt eine Mordserie die Vertreter des Gesetzes, wobei vor allem die ungewöhnliche Tatsache, dass gefürchtete Schwerverbrecher die Opfer der Gewaltanschläge sind, Batman und Co. auf Trab hält. Magpie, KGBeast und nicht zuletzt der Bauchredner besitzen im Untergrund von Gotham City einen wohlklingenden Namen und werden seit einiger Zeit auch mit Oswald Cobblepot, besser bekannt als der Pinguin, in Verbindung gebracht, was jedoch auch ein Motiv für die Morde sein könnte. Nachdem die ebenfalls ermordete Orca aus dem Rennen ausscheidet, führt die Spur zum unberechenbaren Harvey Dent, womit sich der Kreis anscheinend schließt. Doch Dents Rolle bleibt bis auf weiteres unschlüssig und die Ursache für die Verbrechen weiterhin ein großes Geheimnis.

Spannend bleibt das neue „Batman“-Abenteuer auf jeden Fall, nicht zuletzt, weil nach wie vor nicht klar ist, wer genau sich hinter den aktuellen Geschehnissen verbirgt. Ist tatsächlich der ehemalige Rechtsanwalt Harvey Dent für die Morde verantwortlich? Oder eher der lange Zeit untergetauchte Pinguin? Oder doch ein bisher unbekannter Verbrecher? Robinson spielt mit den verschiedenen Mysterien, die im Übrigen auch auf die Persönlichkeitsentwicklung einzelner Beteiligten umschlägt. Harvey Bullock zum Beispiel, einst Batmans schärfster Kritiker, scheint plötzlich von ihm angetan. Two-Faces Zwiespalt ist bekannt. Und auch Batman ist noch nicht ganz mit sich und seiner immens hohen Verantwortung im Reinen und hat mit der Vergangenheit zu kämpfen.

So entstehen im zweiten Teil der Serie recht viele Nebenschauplätze, verstärkt durch eine kurz eingeworfene Zwischenstory um die Ermittlungen bei der Suche nach der verschollenen Orca. Batman, Dent, Bullock, Robin – alle werden sie gründlicher beleuchtet, und alle tragen sie mitsamt ihrem untransparenten Erscheinungsbild dazu bei, dass die Spannung hier weiter angetrieben wird. Insofern gilt auch für Part zwo berechtigter Beifall mit kleiner Einschränkung bezüglich der eigenwilligen, nicht ganz so detailreichen Zeichnungen. Wer den Titelhelden also liebt, sollte sich von keiner Kritik einschüchtern lassen und die neue Serie ruhigen Gewissens antesten. Spannend und generell lesenswert ist sie allemal.

http://www.paninicomics.de

|Siehe ergänzend dazu auch:|
[Batman – Year One / Das erste Jahr 2884 (Rezi 1)
[Batman – Year One / Das erste Jahr 1530 (Rezi 2)
[Batman Begins 1562

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