Rock Hard (Hrsg.) – Cover Mania – Die besten Plattencover aller Zeiten

Das |Rock Hard| hat als Herausgeber mit „Cover Mania – Die besten Plattencover aller Zeiten“ meiner Meinung nach ganze Arbeit geleistet, spannen die Dortmunder doch einen weiträumigen Bogen von den wichtigsten und gelungensten Artworks der Metalgeschichte über die geschmacksvernebeltsten Cover der Hartwurzelhistorie bis hin zu Portraits über die Pinselgrößen der letzten drei Metalldekaden. 600 farbige Abbildungen auf edelstem Hochglanzpapier sind dabei herausgekommen, inklusive der vier Lieblingscover der heutigen |Rock Hard|-Redaktion. Zudem gewährt man tiefe Einblicke in die Entstehung von Plattencover, seien es nun Paintings oder Kreationen, die dem Datenhighway entspringen: Man kann nach dem Bestaunen dieses rund 220 Seiten starken Werkes von 17,6 cm x 25 cm Ausmaß vollauf zufrieden mit dem Kauf des Wälzers sein, wenn man ein Fan der Bildveredlung unseres heißgeliebten Schwermetalls ist.

Am meisten schärfen mich die Portraits solcher Künstler wie Dan Seagrave, der solch illustre Bands wie ENTOMBED, PESTILENCE und DISMEMBER auf ihrem Weg begleitet hat. Und wenn man sich Bands wie CELTIC FROST nebst Illustrator Giger oder IRON MAIDEN nebst Paintingpapst Derek Riggs unter die Lupe holt, wird auch schnell klar, dass die Musik und der Erfolg oder Misserfolg einer Scheibe immer eng verknüpft erscheint mit der zugehörigen Optik. Was wäre MAIDEN ohne Eddie? Zweifellos eine geile Metalband! Aber erst Eddie gibt MAIDEN das Gesicht, das die Jungfrauen zur wichtigsten Institution des europäischen Metals machte. Was wäre DIMMU BORGIR ohne die pervers düstere Optik eines Joachim Luetke, oder wie wäre es mit RUSH ohne Hugh Syme? Die Symbiose aus Cover und Musik, aus Metal und Optik macht’s, daran habe ich nach dem Verzehr dieses Buches keinen Zweifel mehr.

Lustig ist auch die Rubrik über die schlechtesten Cover aller Zeiten, wobei ich auch hier sagen muss, dass mir viele sehr gute Scheiben gerade wegen dieser Scheißcover in Erinnerung geblieben sind. FLOTSAM & JETSAM haben mit „Doomsday For The Deceiver“ ein Paradebeispiel für Geschmacksverirrung vorgelegt, welches aber, bereits deutlich in die Jahre gekommen, den Kultstatus mittlerweile absolut verdient hat. So wird aus Scheiße Gold. *räusper*

Die vierte Dimension des Hörens, so titelt man die Plattencover in der |Rock Hard|-Redaktion, scheint wirklich einen direkten Einfluss auf die Kaufbereitschaft des Hörers und somit auch auf den Aufstieg oder Fall einer Band zu haben. So scheint es nicht verwunderlich, dass sich die Techniken der Coverpaintings im Wandel der Zeit bis zur Perfektion verfeinert haben. Die Geschichte des Artworks wird somit von der Entstehung bis zum endgültigen Design wie auch in der Entwicklung der letzten dreißig Jahre detailliert beschrieben und recherchiert. Dabei vertiefen sich die Dortmunder in Spartenartworks wie Science-Fiction und Horror, beleuchten die besten Photoshots des Metals und kristallisieren die Hall of Fame aller Metalcover heraus. Diese zehn besten Paintings bleiben natürlich Geschmackssache. Bei mir hätten zumindest zehn andere den Orden verdient.

Wer sich ein deutliches Bild von der Welt der Graphic Designs in der Musikwelt des harten Rocks machen möchte, wer sich für die kreativen Köpfe hinter diesen Geschmacksverstärkern interessiert, wird mit „Cover Mania“ bestens verköstigt. Mir hat das Lesen dieses Wälzers jedenfalls tierisch Spaß gemacht und ich verschlang es in nur zwei Tagen. Sagt doch alles, oder?

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