Ross, Alex / Krueger, J. / Braithwaite, D. – Justice (1 von 6)

Alex Ross ist ein Verfechter des Silver Ages, einer Zeit aus dem Superhelden-Universum, in dem die Geschichten noch weitaus simpler und die Szenarien nicht ganz so aufgeblasen waren, wie es heuer oftmals der Fall ist. Dementsprechend hat er auch seine neue Serie „Justice“ an diese Zeit angegliedert und eine Story geschaffen, die sehr traditionell ausgerichtet ist, dabei aber die bewährten Stilmittel der Moderne beibehalten kann.

_Story_

Ein apokalyptischer Traum verfolgt die Welt der Superhelden; das Ende der Welt droht und alle sind sie von den grausamen Nachtmahren betroffen. Auch Aquaman kann sich der grausamen Vorstellung der endgültigen Vernichtung nicht entziehen und begibt sich auf der Suche nach Antworten hinaus in seine Meereswelt. Allerdings gehorcht dort niemand mehr seinen Anordnungen. Black Manta hat in der Zwischenzeit das Kommando über die Meerestiere übernommen und lässt den einstigen Helden unbeobachtet verschwinden.

Währenddessen ist Batman dem Riddler auf der Spur, dem es gelungen ist, sich in den Hauptcomputer des Batcaves einzuhacken, auf dem sich neben der Identität aller Superhelden auch weitere Daten befinden, die die Gemeinschaft der Schurke niemals in die Hände bekommen darf. Als er den mysteriösen Bösewicht aber dann stellt, gelingt ihm die Gefangennahme ungewöhnlich leicht. Irgendetwas scheint nicht zu stimmen …

_Meine Meinung:_

„Justice“, die aktuelle Reihe von Star-Zeichner Alex Ross, wurde in den Staaten bereits Ende letzten Jahres als 12-teilige Serie gestartet. In Deutschland hingegen wird die – ausgehend vom ersten Band – sehr viel versprechende Reihe in sechs Sammelbänden auf den Markt gebracht, von denen nun der erste über |DC/Panini| erschienen ist.

Rein inhaltlich handelt es sich bei „Justice“ wiederum um einen (nicht ganz so umfangreichen) Crossover, bei dem die meisten Superhelden der JLA involviert sind. Im Mittelpunkt stehen dieses Mal zwar nicht wieder nur die üblichen Verdächtigen – sprich Batman und Superman –, allerdings sind es auch dieses Mal wieder genau diese, die die Welt vor der neuen, noch unbekannten Bedrohung retten müssen. Zu ihnen stoßen mit Flash und Aquaman zwei eher selten auftauchende Mitglieder der JLA, die jedoch im Gegensatz zu ihren schier übermächtigen Partnern nie so richtig zum Zuge kommen. Schließlich wird Aquaman entführt, wohingegen Flash lediglich als Superheld der zweiten Reihe vorgestellt wird – zumindest tritt er in den wenigen Szenen, in denen er herandarf, so auf.

Aber noch einmal zurück zur grundlegenden Ambition von Ross und seinem Co-Autor Jim Krueger. Die Idee, „back to the basics“ zu gehen, wurde vom diesem Team wunderbar umgesetzt und wirkt im direkten Vergleich zu den riesigen, umfassenden Serien dieser Zeit auch nicht kontraproduktiv. Vor allem die etwas erfahrenen Leser werden sich über die gradlinige, auch zeichnerisch relativ einfach inszenierte Handlung freuen, da man hier nie in Versuchung kommt, sich von äußeren Einflüssen vom Plot ablenken zu lassen.

Auch inhaltlich ist die neue Story wirklich sehr stark. Es liegen verschiedene, hier noch kaum fassbare Mysterien in der Luft; so zum Beispiel das genaue Verbleiben von Aquaman, die Motivation hinter dem Attentat von Black Manta sowie die sonderbare Aura des Riddlers; alles Sachen, die über mehrere Cliffhanger gekonnt zum nächsten Band überleiten und die eh schon hohe Spannung auch über die einleitenden Geschichten hinaus erhalten. Insofern kann man also auf jeden Fall von einer sehr gelungenen Umsetzung – und das in jeglicher Hinsicht – reden.

Das Fazit habe ich somit auch schon vorweggenommen. Hier reift ein neues Highlight im Universum von |DC Comics| heran, einerseits simpel, stilistisch und inhaltlich aber dennoch komplexer angelegt. Nicht zuletzt wegen der tollen Charakterzeichnungen der eher seltener auftretenden Figuren zum Abschluss des Heftes ist diese Investition absolut lohnenswert.

http://www.paninicomics.de

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