Safier, David – Muh!

Eine tierisch komische Geschichte – so verspricht das Cover des neuen Romans von Bestsellerautor David Safier, dessen Neuerscheinungen ich stets ungeduldig entgegen fiebere. Dieses Mal begleiten wir die Kuh Lolle auf ihrem Weg zum Glück – ob sie es wohl findet? Und ob das das Glück des Lesers ist? Schauen wir mal.

_Voll Kuhl_

Die Kuh Lolle lebt in Ostfriesland und muss mit ansehen, wie ihr geliebter Stier Champion die verhasste Susi besteigt. Durch Zufall erfährt Lolle dann auch noch, dass dieser Seitensprung keineswegs zum ersten Mal passiert ist, sondern dass sich Champion und Susi regelmäßig zusammen im Stall vergnügen. Lolle ist schwer getroffen. Dabei hatte sie sich eine gemeinsame Zukunft mit Champion doch so schön ausgemalt.

Am gleichen Tag wird Lolle Zeugin, wie der ehemalige Hofhund einen liebenswerten italienischen Kater anfällt. Lolle rettet den Kater kurzerhand und zieht damit den Hass des Höllenhundes auf sich, der verspricht, sie bis aufs Blut zu bekämpfen und ihr eines Tages ihr Glück zu nehmen.

Doch was ist überhaupt Glück für eine Kuh? Der Kater weiß Rat: Indien! Als Lolle erfährt, dass der Bauer sämtliche Kühe schlachten lassen will, steht ihr Plan fest: Mit ihren Freundinnen Hilde und Radieschen macht sie sich – Susi im Schlepptau – auf den Weg ins ziemlich weit entfernte Indien. Unterwegs sammeln sie noch Champion auf, und schon kann es von Ostfriesland losgehen nach Cuxhaven, wo die Kühe ein Schiff nach Indien besteigen wollen. Doch ob sie dort jemals ankommen werden?

_Auf der Suche nach dem Glück_

Die Geschichte klingt (wieder einmal) herrlich abstrus: Eine Kuh will nicht in der Pfanne enden und verlässt daraufhin den heimischen Hof in Norddeutschland, um sich auf den Weg ins Land der heiligen Kühe zu machen. Natürlich erleben Lolle und ihre Gefährten unterwegs allerlei Abenteuer, müssen viele Gefahren überstehen, einer List des Bauern entgehen und vor allem mehrfach vor dem schrecklichen Hund flüchten. Zwischenzeitlich gibt es allerlei Liebeswirren, denn zwei Kühe kämpfen um die Gunst des Stieres, aber auch die Kuh Radieschen plagt sich mit vertracktem Liebeskummer herum – genug Stoff für eine neue, irrwitzige Geschichte.

Doch irgendwie mag der Funke dieses Mal nicht so recht überspringen. Lolle ist eine wirklich liebenswerte Kuh, Radieschen ein klein bisschen dusselig, Susi nicht immer die intrigante Kuh, die Lolle den Stier ausspannen will und der Kater geht einem mit seinem merkwürdigen italienischen Dialekt doch ziemlich schnell auf die Nerven. Zwischendurch sind immer wieder Geschichten eingestreut von der Kuh Na ia, welche die anderen Kühe, die Welt um sie herum und auch die Menschen geschaffen hat. Die Geschichten sind irgendwie ziemlich eintönig und unwitzig und stören eigentlich nur den Lesefluss.

Natürlich zeigt David Safier auch in „Muh!“ sein Talent für komische Situationen, für Wortwitz und seine schrägen Ideen. Aber irgendwie hat mich die Geschichte von Anfang an nicht mitreißen können. Selbstverständlich konnte ich zwischendurch immer mal wieder über Safiers Schreibe und seine komischen Kühe lachen, aber längst nicht so häufig wie in Safiers früheren Werken, mit „Mieses Karma“ ist das aktuelle Buch gar nicht zu vergleichen.

_Viele Muh-Kühe_

Schade, von dem neuen Safier-Buch hatte ich mir mehr versprochen. Normalerweise schafft der talentierte Autor es immer, mir seine schrägen Charaktere von der ersten Seite an ans Herz wachsen zu lassen und normalerweise kann ich immer völlig abschalten beim Lesen seiner Bücher, weil die Geschichten einfach nur herrlich komisch sind. Doch dieses Mal konnte mich David Safier nicht überzeugen. Auch die vorliegende Geschichte ist ziemlich schräg, aber doch auch sehr vorhersehbar und längst nicht so lustig wie die anderen Bücher. Hoffentlich kann Safier beim nächsten Mal wieder eine Schippe drauflegen.

|Hardcover, 336 Seiten
ISBN-13: 978-3-463-40603-9|
http://www.rowohlt.de

_David Safier bei |Buchwurm.info|:_
[„Mieses Karma“ 3575
[„Mieses Karma“ (Hörbuch) 3977
[„Mieses Karma. Das Hörspiel“ 5126
[„Jesus liebt mich“ 5337
[„Plötzlich Shakespeare“ 6231
[„Happy Family (Lesung)“ 7375
[„Happy Family“ 7406

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