Schäfer, Rüdiger – Traum des Navigators, Der (Illochim-Trilogie 3)

Band 1: [„Das Relikt der Macht“ 4863
Band 2: [„Im Bann der Gatusain“ 4907

_Story_

Nach den grausamen Gefechten gegen die besessene Greta Gale begibt sich Atlan erneut auf die Suche nach der Herkunft der Illochim, muss hierzu allerdings ein äußerst unpässliches Zweckbündnis eingehen. Ausgerechnet Trilith Okt, die erbarmungslose Psi-Kämpferin, bietet ihre Dienste an, sofern Atlan ihr die beiden Gatusain-Sarkophage überlässt.

Wohl wissend, dass er mit ihr zusammenarbeiten muss, um nicht ins Hintertreffen zu geraten, schließt er einen unsicheren Bund und reist an Bord der |Gahentepe| in die Heimat der Illochim, wo er Zeuge eines unglaublichen Geheimnisses wird: Seit Jahren und Generationen werden hier Völker verschiedenster Herkunft versklavt und zur Beschaffung eines seltsamen Erzes mit bislang unbekannten Mitteln manipuliert.

Geschockt versucht Atlan, die Historie des Planeten und der dortigen Sklaverei aufzuarbeiten, um die Ungerechtigkeit aus der Welt zu schaffen. Doch nicht nur die übermenschliche Kraft seiner neuen Gegner schränkt ihn hierbei mächtig ein; auch die Begleitung durch Trilith Okt und die beiden Sujadin, die einst den Sarkophag bewohnten, macht dem Arkoniden gehörig zu schaffen …

_Persönlicher Eindruck_

Nachdem die „Illochim-Trilogie“ noch im zweiten Band einige recht unglaubwürdige Wendungen nahm und inhaltlich bereits mehrere Male ihr eigenes Todesurteil vorausschickte, konnte im Finale des Dreiteilers ja eigentlich nichts mehr schiefgehen. Die Ausarbeitung der Story bis hierhin war nämlich schon in einem solchen Maße dürftig, dass das Interesse der Leser bereits vor der Veröffentlichung des letzten Kapitels radikal abgenommen haben sollte – zumindest wenn man das Potenzial des Geschriebenen vernunftmäßig bewertet hat.

Nun jedoch greift Autor Rüdiger Schäfer noch einmal richtig an: Mit neuen Charakteren, plötzlich generalüberholtem, eigentlich sogar unabhängigem Plot sorgt er für ein richtig spannendes Finale der Saga, welches lediglich einen elementaren Makel aufweist: Die rudimentären Zusammenhänge zu den vorangegangenen Kapiteln reichen kaum aus, um „Der Traum des Navigators“ zu einem inhaltlich zugehörigen Teil dieser Trilogie zu machen. Mit der Ergänzung von Trilith Okt als Hauptperson (die auf ihrer Suche nach dem eigenen Ich jedoch kaum in Erscheinung tritt), einem ziemlich ausgeprägten Flashback einer menschlichen Katastrophe in der Welt der Illochim sowie der Sklaverei auf eben jenem Planeten geraten reihenweise neue Elemente in die Story hinein, die einerseits einen großen Schwerpunkt zugesprochen bekommen, bis dato aber im Rahmen der Saga als völlig bedeutungslos betrachtet wurden. Man mag zwar argumentieren, dass das Rätsel um die Illochim bislang im Verborgenen bleiben musste, um den Mythos ein wenig aufrechtzuerhalten, allerdings sind solch radikale Umschwünge in der Handlung, wie sie im Übrigen auch schon zwischen dem ersten und dem zweiten Band vollzogen wurden, in letzter Instanz doch ein wenig übertrieben.

Die Schwierigkeit, einen fließenden Übergang zu erreichen, manifestiert sich zudem auch im letzten Kapitel selbst. Schäfer schreibt eine wirklich starke Geschichte, die das lasche, bisherige Vermächtnis der „Illochim-Trilogie“ locker in den Schatten stellt, agiert in seiner Erzählung aber dennoch ein wenig sprunghaft. So schmückt er die Vergangenheit von Adrian Deubtar, einem unfreiwilligen terranischen Kolonisten, recht breit aus, stellt aber nachher keine ebenso weit reichende Verknüpfung zwischen seinem Leben und dem seiner Nachfolger her, auf die Atlan später trifft. Die Sache wird am Ende einigermaßen rund, doch gerade bei einer solchen Schwerpunktverteilung scheint manche Priorität doch ein wenig überdimensioniert.

Letzter Kritikpunkt ist das schwammige Ende. Der Autor holt ziemlich weit aus und entwirft ein spannendes, in sich logisches, sogar recht glaubwürdiges Handlungskonstrukt, lässt es dann aber auf den letzten Seiten ziemlich heftig in sich zusammenfallen. Der Spannungsbogen erfährt keinen echten Höhepunkt, und bevor man sich versieht, ist die Trilogie auch schon zu Ende, ohne dabei einen befriedigenden Schlussteil vorzuweisen. Möglicherweise liegt das in der Natur der merkwürdigen Illochim-Saga, aber gerade in dieser abschließenden Ausgabe war doch einiges mehr herauszukitzeln.

Sei’s drum: „Der Traum des Navigators“ ist dennoch das beste Buch dieses Dreiteilers, allein schon wegen des starken Spannungsaufbaus und der feinen Erzählatmosphäre. Was hier noch drin gewesen wäre, wenn die einzelnen Abschnitte der Trilogie schlüssiger miteinander verknüpft worden wären, bleibt indes spekulativ. Doch nach all den biederen Entwicklungen in der Gesamtstory gelingt es Rüdiger Schäfer zumindest, ein versöhnliches Ende zu präsentieren. Und gerade im Abgleich mit der persönlichen Erwartungshaltung ist dies mehr, als man anfangs erhoffen konnte!

|319 Seiten
ISBN-13: 978-3-89064-176-8|
http://www.fanpro.com
http://www.perryrhodan.net

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