Schirach, Ferdinand von – Glück und andere Verbrechen

Ein freundlicher Arzt befreit sich auf radikale Weise aus seiner gescheiterten Ehe. Die Zeitumstellung rettet einen Unschuldigen vor der sicheren Verurteilung. Ein ganz normaler Mann verliert durch seinen versteinerten Alltag den Verstand. Ein pfiffiger junger Ausländer nutzt Vorurteile zu seinem Vorteil und nimmt ein Gericht aufs Korn. Das Verschwinden einer Teeschale und die Schweigepflicht eines Strafverteidigers sorgen für den Tod mehrerer Menschen. Ein vermeintlicher Mörder verheimlicht seine Personalien und kommt so davon.

Auf Ferdinand von Schirachs neues Buch [„Schuld“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7816 wurde ich kürzlich in der Buchhandlung aufmerksam, und nachdem ich es verschlungen hatte, kam ich natürlich nicht umhin, mir auch den Vorgänger „Verbrechen“ zu besorgen. Die hier besprochene Auflage „Glück und andere Verbrechen“ ist die Filmausgabe dieses Werkes anlässlich der Verfilmung der enthaltenen Kurzgeschichte „Glück“.

Wie auch im Nachfolger „Schuld“ arbeitet der Strafverteidiger Ferdinand von Schirach in „Verbrechen“ Fälle aus seiner Kanzlei literarisch auf, nur dass er den Schwerpunkt in diesem Werk nicht auf menschliche Abgründe und die Frage nach Schuld oder Unschuld legt, sondern eher von außergewöhnlichen und skurrilen Fällen erzählt. Diese regen zwar auch zum Nachdenken an und offenbaren im Einzelfall natürlich auch psychische Probleme und innere Konflikte von Menschen, die sie letztendlich dazu bringen, Verbrechen zu begehen, schockieren jedoch etwas weniger als die im Folgewerk und unterhalten eher.

Das führt auch dazu, dass „Glück und andere Verbrechen“ sehr leicht zu lesen ist. Dazu trägt auch die sehr einfache, aber präzise und aufs Wesentliche beschränkte Sprache bei, mit der es Schirach wie keinem anderen gelingt, auf den Punkt zu kommen und mit wenigen Worten genau das zu transportieren, was nötig ist. Keine Ausschweifungen, kein Um-den-heißen-Brei-Gerede, höchstens minimale Schnörkel. Eine willkommene Abwechslung zu den reichlich ausgeschmückten Romanen, die man zumeist zu lesen bekommt, so beeindruckend geschickt verschiedene Autoren auch mit Sprache umgehen können.

Einziger Kritikpunkt ist das meiner Meinung nach sehr unpassende pinke Cover. Aber das ist wohl Geschmackssache und sollte keinesfalls vom Kauf des Buches abschrecken. Dieses ist nämlich sehr zu empfehlen, wenn man Interesse an realen Kriminalfällen hat und auch nicht davor zurückschreckt, etwas über das deutsche Recht zu lernen.

|Taschenbuch, 224 Seiten
ISBN-13: 978-3492300308|
http://www.piper.de

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[„Schuld“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id_book=7816