Schweikert, Ulrike – Duft des Blutes, Der

Moderne Vampirbücher sind nun nicht mehr nur Sache amerikanischer Autoren. Die Wahlstuttgarterin Ulrike Schweikert bringt die Blutsauger mit ihrem Roman „Der Duft des Blutes“ nach Deutschland, nach Hamburg, um ganz genau zu sein. Dort lebt der beinahe vierhundert Jahre alte Peter von Borgo und treibt nachts in der Speicherstadt sein Unwesen.

Der Hamburger Kripo wird eines Tages der Fund einer Leiche gemeldet, die scheinbar unverletzt zu Tode gekommen ist. Einzig zwei kleine Kratzer am Hals wirken abnormal. Die junge, chaotische Oberkommissarin Sabine Berner ermittelt mit ihrem Team in diesem Fall, doch sie kann sich keinen Reim darauf machen. Wenig später wird ihre Aufmerksamkeit jedoch von etwas anderem eingenommen: Die junge Prostituierte Ronja und ihre kleine Tochter Lilly werden vermisst gemeldet.

Den Beamten fehlt jede Spur, als Sabine geheimnisvolle Anrufe bekommt. Am anderen Ende ist ein in Rätseln sprechender Mann, der ihr verschlüsselt den Fundort von Ronjas Leiche übermittelt. Als die Beamten dort eintreffen, finden sie die tote Frau, aber von Lilly gibt es keine Spur. Doch wer ist der mysteriöse Anrufer? Hat er Ronja getötet? Sabine setzt alles dran, um ihn zu identifizieren. Es ist der unnahbare Peter von Borgo, zu dem sie sich hingezogen fühlt. Er ist ein Gentleman, und seine freundliche und zuvorkommende Art gefällt ihr, auch wenn sie das Gefühl hat, ihn überhaupt nicht richtig zu kennen. Peter von Borgo geht es da nicht anders. Er findet Sabine ebenfalls sehr attraktiv, und es fällt ihm immer schwerer, den Abstand zu der jungen Frau zu wahren. Die Lust, in ihren schönen Hals zu beißen, wird übermächtig, doch er möchte nicht nur ihr Blut. Er möchte, dass Sabine seine Gefährtin wird …

Ulrike Schweikert orientiert sich mit ihrem Buch stark an dem älteren Entwurf eines Vampirromans. Peter von Borgo ist ein historisch visierter Gentleman, der die Frauen verführt. Er ist ein Außenseiter und lebt im Verborgenen, anders als man das beispielsweise in Büchern von Stephenie Meyer oder Kim Harrison erlebt. Das ist für Leute, die Ann Rice und Co. mögen, vielleicht angenehm, doch letztendlich bietet „Der Duft des Blutes“ nichts Neues. Die Geschichte bleibt auf eingefahrenen Wegen, obwohl die Verbindung mit einem Kriminalfall an und für sich ungewöhnlich ist. Schweikert verschenkt allerdings Potenzial, denn es kommt kaum Spannung auf. Es fehlt ein stufenartiger Aufbau und die Auflösung des Falls ist unbefriedigend und wirkt an den Haaren herbeigezogen.

Während der gesamten Lektüre entwickelt sich keine richtige Atmosphäre. Die Geschichte ist weder besonders gruselig noch lädt der Kriminalfall oder die Anziehung zwischen Sabine und Peter zum Mitfiebern ein. Die Charaktere bleiben dem Leser trotz Bemühungen der Autorin verschlossen. Es fehlt ihnen an Ecken und Kanten oder wenigstens Besonderheiten, die sie vom Gros der Masse abheben. Daher fällt es schwer, Peters Verliebtheit zu verstehen, wenn Sabine derart uninteressant dargestellt wird. Der Vampir selbst hat auch nur unwesentlich Neues zu bieten. Er erinnert stark an ähnliche Figuren aus anderen Büchern und kann daher nicht überzeugen. Es wäre schön gewesen, wenn die Autorin ihre Figuren etwas eigenständiger und konturierter gezeichnet hätte.

Das Gleiche lässt sich über den Schreibstil sagen. Er ist nicht unbedingt originell, obwohl Schweikert aus einem großen Wortschatz schöpft und sich Mühe gibt, diesen ansprechend umzusetzen. Allerdings wirkt ihre Wortwahl nicht immer sicher. Man merkt Schweikert ihre Schreiberfahrung an, doch ab und zu formuliert sie umständlich, was das flüssige Lesen erschwert.

In der Summe ist „Der Duft des Blutes“ nicht unbedingt ein schlechtes Buch. Es ist solide gearbeitet, aber es fehlt eindeutig an Spannung, Originalität und an einer sauberen, linearen Handlung.

_Ulrike Schweikert bei |Buchwurm.info|:_
[„Die Seele der Nacht“ 1232 (Die Legenden von Phantásien)

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