Seidel, Stefan / Niessen, Susan – kleine Lokführer im Einsatz, Der

In der bereits 2006 gestarteten Bilderbuchreihe „… im Einsatz“ begleiten Zeichner Stefan Seidel und Texterin Susan Niessen die verschiedensten Kinderidole während ihrer alltäglichen Arbeit. Vom Feuerwehrmann bis hin zum Piloten reicht die nunmehr bereits achtteilige Edition, die über den |Coppenrath|-Verlag vertrieben wird und in jeweils sechs doppelseitigen Illustrationen den Tagesablauf im Berufsleben der jeweiligen Person nachzeichnet.

Das jüngste Buch dieser Auflage beschäftigt sich mit dem Beruf des Lokführers, der ja aufgrund der ständigen Streiks in den vergangenen Monaten arg an Popularität eingebüßt hat. Derartige Inhalte sollen aber natürlich in diesem kleinen Bilderbuch nicht aufgegriffen werden. Stattdessen dürfen die jungen Leser bzw. Zuhörer hier den Bahnbeamten bei seiner alltäglichen Arbeit begleiten. Wie für diese zweite Auflage üblich, hat man dem Zugführer auch einen Namen gegönnt; er heißt Ludwig und gleicht in seinem Äußeren recht deutlich den Figuren, die Seidel und Niessen in der gesamten Reihe bereits in die Rolle des Protagonisten gehoben haben – was aber natürlich legitim und als Orientierung äußerst hilfreich ist. Indes sind Parallelen zur beliebten TV-Serie „Es war einmal …“ in diesem Zusammenhang sicherlich nicht zu übersehen. Die Ähnlichkeiten sind jedenfalls verblüffend, was man angesichts der freundlichen Ausstrahlung der Figuren aber sicherlich nicht negativ auslegen darf.

Das Berufsleben des Lokführers wird unterdessen recht lebendig vorgestellt. Auf den sechs Doppelseiten erfährt man von der morgendlichen Außenpflege der Lokomotive, bekommt einen kleinen Einblick in das rege Treiben an den Bahnhöfen und darf auch einmal hinter die Armaturen des Fahrzeugs blicken. Weiterhin wird die Funktion eines Bahnübergangs erklärt und mit der doppelseitigen Panorama-Illustration einer Brückenlandschaft ein Ausblick darauf gegeben, was der Lokführer an einem Tag so alles zu sehen bekommt. Zwar hätte man sich an dieser Stelle vielleicht noch eine Seite über die Bedeutung einer Weiche oder vielleicht auch eine Zeichnung des Lokschuppens gewünscht (und dafür ggf. eines der drei Anfangsbilder vom Bahnhof eingespart), jedoch ist dies natürlich Geschmackssache und auch schon wieder irrelevant, da der Aufbau des Büchleins auch in dieser Form keine Makel aufweist.

Sehr positiv empfinde ich persönlich auch den fortlaufenden Strang der Erzählung. Die jüngsten Betrachter sollten dem Geschehen recht gut folgen können und sich anhand der wirklich simpel strukturierten Lektüre alsbald mit dem Geschehen innerhalb der Lok vertraut machen. Hierzu trägt auch der erneut witzige Erzählstil bei, der den ziemlich lockeren Rahmen der Geschichte liebevoll untermalt und somit das Seinige zum Gelingen beiträgt.

Selbiges gilt auch für das zeichnerische Gesamtbild. Erneut hat Stefan Seidel recht viele Details auf den einzelnen Seiten versteckt, die es dem Publikum erlauben, ständig Neues zu entdecken.

All diese Umstände machen „Der kleine Lokführer im Einsatz“ zu einem weiteren wertvollen Beitrag dieser Serie, von der zu hoffen bleibt, dass sie auch im neuen Jahr mit weiteren Exemplaren aufwarten wird. Derart homogene, sympathische Reihen findet man nämlich selbst bei den größeren Kinderbuchverlagen äußerst selten.

http://www.coppenrath.de/

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