Shan, Darren – Darren Shan

_Der britische kleine Vampir_

Die Ausgangsidee für die aus England stammende Reihe „Darren Shan“ ist vielversprechend. Ein Teenager, dessen Alter vom Autor nicht näher genannt wird, der aber schätzungsweise zwischen 12 und 14 Jahren alt sein wird, lebt ein normales Leben und wird im Zuge einiger Geschehnisse zu einem Vampir gemacht. Ein Traum vieler Kinder, die in ihren Fantasien zu gerne einmal über die Menge hinausragen, als etwas Besonderes gelten und nicht zuletzt mit übermenschlichen Kräften ausgestattet sein wollen.

Diese Idee – also die Ausstattung eines Kindes respektive Jugendlichen mit wundersamen Kräften – ist natürlich keineswegs neu und wurde gerade den jüngeren Lesern wohl auch durch Harry Potter näher gebracht. Aber warum auch nicht? Es geht bei Jugendbüchern zuallererst darum zu unterhalten, nicht wahr? Nicht jeder Autor muss es schließlich darauf anlegen große Literatur zu produzieren und auch eine Eingliederung in den – zuweilen recht überschwemmt wirkenden – Kanon der Trivialliteratur birgt doch gewisse Vorteile für den Autoren. Die Gleichung ist hier simpel: Trivialliteratur ist einfach und wenn etwas von vornherein als einfach deklariert wurde, so kann man prinzipiell auch schreiben, was man will, niemandem würde es einfallen, solch ein Werk von analytischen Gesichtspunkten aus zu betrachten. Wenn überhaupt, wäre der einzige Kritikpunkt an solcherlei niedergeschriebenem Wort, dass es doch zu kompliziert formuliert ist und der Leser dem ganzen Verlauf der Geschichte nicht zu folgen vermag. Gerade bei einem Jugendbuch soll ein Kind an die unterhaltenden Eigenschaften der gedruckten Medien herangeführt werden. Man will vermitteln, dass nicht nur Fernsehen und Computer zum modernen Zeitvertreib herangezogen werden können. Dass dies allerdings nicht alles so einfach ist, wie vom Autor offensichtlich angenommen wurde, darauf werden wir später noch eingehen müssen.

_Idee und Rahmenhandlung_

Was nun also „Harry Potter“ geschafft hat, dass kann auch ein anderer, kindlicher Protagonist mit übernatürlichen Fertigkeiten. Somit machte sich ein Autor unter dem Pseudonym „Darren Shan“ auf und begann eine Geschichte zu ersinnen. Diese Geschichte ist durchweg aus der Sicht des Protagonisten geschildert und wird somit in der ersten Person erzählt. Hierbei entspricht der Name unseres jungen Helden dem Pseudonym, das sich der Autor zugelegt hat, was kein Zufall ist, dient dies doch dazu, der ganzen Handlung einen autobiografischen Charakter zu verleihen. Im ersten Band, „Mitternachtszirkus“, wird dies noch zusätzlich durch ein vierseitiges Vorwort unterstrichen. In diesem umschreibt der Autor kurz, wie er aufgewachsen ist, was ihm als Neunjähriger widerfahren ist, und zu guter Letzt beteuert er, dass alle geschilderten Vorkommnisse auf wahren Begebenheiten basieren. Wir wollen das mal als ein stilistisches Mittel werten und hoffen, dass der Autor sich der Tatsache bewusst ist, dass das Sonnenlicht ihn nicht zu Asche verbrennen wird.

Die eigentliche Handlung der einführenden beiden Bände ist dabei schnell umrissen. Der erste Band „Der Mitternachtszirkus“ dient hierbei als eine weit ausholende Einleitung und schildert auf den ersten Seiten den Schulalltag unseres zukünftigen Vampirs. Schnell wird dann zum titelgebenden, Aufsehen erregenden Event in der kleinen Stadt, die Darren seinen Heimatort nennt, herübergeschwenkt. Eine geheimnisvolle Freakshow, der besagte Mitternachtszirkus, auch einfach „Cirque Du Freak“ genannt, ist in der Stadt erschienen. Wir wollen im Übrigen nicht darauf eingehen, dass das Wort „Freak“ im Französischen nicht existiert und dort „mordu“ heißt. Natürlich will Darren mit seiner Clique die Show besuchen. Es ist vorprogrammiert, dass nicht alles so läuft, wie es soll, aber letztendlich gelingt es ihm und seinem Freund Steve dann doch an einem Abend, den Zirkus zu besuchen.

Einer der Akteure entpuppt sich dabei als Vampir und auch der Rest der Show ist mehr denn eigenartig. Im Laufe der Ereignisse ist Darren dann gezwungen, selber zum Vampir zu werden, oder besser gesagt: zum Halb-Vampir – nun ja, es ist nun mal ein Jugendbuch, lassen wir es also dabei. Diese Transformation nimmt er dabei auf sich, um seinem Freund das Leben zu retten. Im Endeffekt endet der erste Band damit, dass Darrens fingierter Tod inszeniert wird, so dass er schweren Herzens seine Familie verlassen kann.

Im zweiten Band, „Die Freunde der Nacht“, muss er dann mit seinen erwachenden Kräften zurechtkommen und lernen, sich mit seinem neuen Zustand zu arrangieren. Der zentrale, wichtige Punkt der Handlung ist hierbei seine Unzufriedenheit mit dem Zustand als Vampir, insbesondere will er kein Menschenblut trinken. Das fasst im Prinzip den zweiten Band bereits zusammen, denn dieser ist ein Flickstück aus scheinbar zusammenhangslosen Episoden, die Darren zusammen mit seinem Meister durchlebt. Teilweise sind dies Erlebnisse, die nur die beiden betreffen, und später dann einzelne, kleinere Geschichten im „Cirque Du Freak“. Dem Ganzen wird ein grober Rahmen verliehen, der den Anschein des Zusammenhangs wahren soll, doch besteht bereits die besagte Problematik, dass die gesamte Handlung aus Darrens Unwillen, das Blut eines Menschen zu trinken, besteht und natürlich aus seinen Problemen in der Gesellschaft der normalen Menschen. Dieser grobe Rahmen ist hierbei vornehmlich der Aufenthalt unseres Helden im Cirque Du Freak.

_Erster Eindruck_

Was soll man nun von „Darren Shan“ halten? Zum einen muss man es dem Autor lassen, dass er gewiss flüssig zu schreiben vermag. Vor allem als kindgerecht muss man die Sätze, die er niederschreibt, bezeichnen. Wenig komplizierte Konstrukte und nur einfache Nebensätze, keinerlei Schachtelsätze. Dies ist natürlich überaus positiv zu erwähnen. Ein Heranwachsender kann den Sätzen gut folgen und die Handlung kommt meistens durch derartige Konstrukte gut voran. Es wird dabei dem Leser viel Fantasie abverlangt; so wird das Innere eines Wohnwagens mit einem einzigen Satz beschrieben. Dies mag auch den geringen Umfang eines jeden Buchs erklären, der sich durchschnittlich auf ca. 260 Seiten beziffert. Es kommen allerdings auch ausführlichere Beschreibungen von Szenerien vor. Diese werden dann dem Leser, entsprechend aus der Position des Ich-Erzählers, in kindgerechten Worten dargelegt.

Es soll aber nicht unerwähnt bleiben, dass der Autor seinen auf ein jüngeres Lesepublikum ausgerichteten Stil nicht immer durchhält. Vereinzelt verirren sich doch Vokabeln in den Text, die weder in Kinder- noch in Jugendbüchern etwas zu suchen haben, es sei denn man will seine jungen Leser gehörig verwirren. Um ein Beispiel anzuführen: |“»Bleib anständig«, deklamierte er. »Töte nur im Notfall,….«“|. Das Wort „deklamiert“ ist wohl kaum der breiten Allgemeinheit geläufig, geschweige denn einem Zwölfjährigen. Es zeigt sich also eine gewisse Inkonsequenz des Autors bezogen auf seinen Stil und seine Formulierungen.

Schön wird in den beiden Romanen die Wankelmütigkeit eines jungen Teenagers beschrieben, insbesondere in „Der Mitternachtszirkus“ hat man fast das Gefühl, der Autor wäre selber noch ebenso jung, wie er dies in seiner Rolle unter dem Pseudonym als Darren Shan vorgibt. Da versucht Darren in einem Moment unglaublich erwachsen zu sein, benimmt sich wie „einer der Großen“, wie es immer so schön heißt, um dann im nächsten Moment mit seiner kleinen Schwester Bett-Tennis spielen zu wollen.

Auch der amüsante Dialog zwischen Darren und Steve, wenn sie ihre Pläne schmieden, die Show zu besuchen, spiegelt durchaus wirksam die Gedankenwelt eines Jungen wieder, der gerade erst in die Pubertät gekommen ist. So unterhalten sie sich zwei Seiten lang so, als wären sie Soldaten, die sich gerade marschbereit machen, um in den Krieg zu ziehen.

Die Gedanken, die dem zum Vampir gewordenen Darren durch den Kopf gehen, als er sein Resümee zieht über seine – durch die neuen Vampirkräfte unterstützen – Erfolge beim Weitwurf, eignen sich hier hervorragend, um zitiert zu werden. |“Eines Tages maß ich meinen Wurf, schlug dann in einem Buch nach und stellte fest, dass ich einen neuen Weltrekord aufgestellt hatte! Zuerst war ich ganz aufgeregt, aber dann viel mir ein, dass ich es niemanden erzählen konnte“|. Diese Worte stellen recht eindrucksvoll die Naivität und Unumsichtigkeit unseres jungen Protagonisten dar. Der Enthusiasmus eines Jungen gepaart mit den vereinfachenden Ansichten eines Kindes.

_Logik und Stil_

Es muss allerdings auch gesagt werden, dass offenbar der Autor seine Rolle als kleiner Junge etwas zu ernst genommen hat. Einige Eigenarten des Buchs werden zwar durch das nicht näher genannte Alter des Helden entschärft und weniger auffällig, wirken aber bei näherer Betrachtung trotz allem noch fehl am Platz. So ist zum Beispiel die Wahl von Worten wie: „Wöaaaarch“, „cool“, „gepiekst“, … gerade noch im Bereich des Akzeptablen, immerhin reden wir hier von einem Buch für Kinder. Auch wenn man sich fragen sollte, ob man nicht zumindest im geschrieben Wort solch ein Vokabular auf die wörtliche Rede beschränken sollte, wenn man übliche Dialoge aus dem Alltagsleben beschreiben will. Der Autor nutzt sie hier hingegen auch als Stilelemente mitten im Text; es wäre interessant zu wissen, welcher Lehrer Derartiges in einem Aufsatz zulassen würde – ich jedenfalls nicht. Demnächst findet man noch Smileys innerhalb eines Romans vor, nur um witzige Stellen etwas mehr hervorzuheben. Gerade die Zielgruppe, für die die Darren Shans Romane bestimmt sind, sollte eigentlich solchen sprachlichen Fallgruben nicht gegenüberstehen müssen, befinden sich die Kinder doch noch in einer frühen Phase des Lernens und sollten entsprechend mit guten Beispielen versorgt werden. Vereinzelt mögen solche Lautmalereien und Kindervokabularien auch als Stilmittel gelten, doch darf man ganz einfach das Ganze nicht zu sehr ausreizen.

Auch eine übertragend gemeinte Beschreibung wie |“… jede Fußbreite des Weges war ihm bekannt wie die Schlinge eines Kreuzknotens“| wirkt irgendwie deplatziert. Hieran erkennt man einen noch jungen Autoren. Der ganze Vergleich wirkt ein wenig „gewollt“. Zwar wird dieser von einem Pfadfinderführer gezogen, der wohl mit Kreuzknoten vertraut sein sollte, aber ist die Anwendung dieses Stilmittels hier recht eigenwillig. Zum einen sind Knoten bekannt als Sinnbilder der Verwirrung und Orientierungslosigkeit und zum anderen sagt für einen Nicht-Pfadfinder dieser Vergleich kaum etwas aus. Glücklicherweise ist dies eine der wenigen Stellen, an denen solch ein sprachlicher Ausrutscher vorzufinden ist.

Viel schlimmer mutet aber hingegen die Erosion jeglicher Logik in einigen Passagen der Romane an. Werden in Harry Potter mystische Wesen eingeführt, deren Fähigkeiten und bloße Existenz unseren Erkenntnissen im Bereich der Physik und Biologie entgegenstehen, so kann man sich doch mit ihnen abfinden. Denn Magie ist hier die gängige Begründung und erklärt feuerspeiende Drachen und ähnliche Fähigkeiten. Auch magische Wesen und Mutanten in der Vielzahl von Werken der Trivialliteratur – und auch in einigen Fantasy- und Sci-Fi-Werken, die ich gerne eher zur Kategorie der Unterhaltungsliteratur zählen würde – sind durchwegs erklärbar, wenn man gewillt ist, sich auf den Roman einzulassen. Wir werden in unserer Rolle als Leser – und somit Beobachter des Geschehens – schlichtweg in andere Dimensionen oder Welten entführt. Handelt es sich nicht um andere Welten, so gibt es doch eine grundlegende, stets mit Interesse zu beobachtende Regel, die durchdringend alle Romane zeichnet, die – scheinbar – in unserer Welt spielen.

Betrachten wir nur die Vampir-Romane, denn um einen solchen handelt es sich hierbei ja schließlich. Alle diese Werke, wie zum Beispiel die von Anne Rice, aber auch der ewige Klassiker und Ursprungsroman „Dracula“ von Bram Stoker, beherbergen Logik und Anlehnung an die Gesetze der Physik. Das Wie und Warum eines Vampirs werden meistens grob erklärt, aber immer wird die Unlogik und scheinbare Unmöglichkeit eines solchen Wesens mit Magie, einem Gottesfluch oder anderen undefinierbaren Phänomenen umgangen.

Auf die Existenzfrage wird zumindest in den ersten beiden Darren-Shan-Romanen nicht eingegangen, was aber auch kein wirkliches Problem darstellt. Niemand stellt als begründendes Axiom für die Qualität eines Romans über Vampire die Regel auf, dass man die Existenz des vampirischen Daseins erklären muss. Aber man darf sich, ob mit oder ohne grundlegende Erklärungen, nicht in Scheinlogik verlieren, wenn man versucht, einen Roman zu verfassen. Es gibt nichts Schlimmeres als beim Leser den Anschein zu erwecken, dass man ihn „für dumm verkaufen“ will. Dabei ist es unerheblich, ob der Leser ein Kind ist oder ein Erwachsener.

Einer der Höhepunkte der Absurdität ist eine Spinne, die im Roman als solche bezeichnet wird, als solche angesehen wird und von allen umstehenden Menschen auch als solche ohne Widerspruch akzeptiert wird. Wir gehen also davon aus, dass es sich zumindest äußerlich um eine Spinne handelt und diese demnach die anatomischen Merkmale einer Spinne besitzt. Da diese Spinne sich auch auf der Schulter einer Person niederlassen kann, wird sie auch eine normale Größe besitzen, sie ist also nicht so groß wie ein Pferd oder dergleichen.

Fängt nun dieses Tier an, mit Messer und Gabel zu essen und Käse und Schinken zu verspeisen, dann fragt sich der mündige Leser, ob er plötzlich in einem Märchen gelandet ist. Anatomisch kann eine Spinne keine Messer und Gabel benutzen, sie ist anatomisch auch nicht in der Lage, Schinken und Käse zu essen und vor allem ist sie anatomisch dazu nicht in der Lage, Strecken auf nur zwei Beinen zu laufen oder sich vor jemandem zu verbeugen. Doch dies wird so im Laufe des ersten Buchs beschrieben.

Das Paradoxe an dem ganzen Sachverhalt ist, dass man normalerweise als Leser von Fantasy-Literatur dazu neigt, viele dieser Dinge normalerweise zu akzeptieren, z. B. wäre es ein Einfaches zu erklären, dass diese Spinne keine Spinne ist, ein Maul mit Zähnen besitzt und außerdem kleine, feine Hände, Klauen oder Ähnliches besitzt. Derartige Erklärungen werden uns aber nicht geliefert. Wir müssen in unserer Rolle als Leser,einfach kauen, runterschlucken und versuchen, das Verdaute nicht wieder hochzuwürgen. Lächerlich wirkt dazu noch, dass es allen Menschen, inklusive Darren Shan, ganz normal erscheint, wenn Leute telepathische Fähigkeiten haben, dies wird einfach mit einem Schulterzucken abgetan. Keine Reaktion zeigt sich, noch nicht einmal ein kindliches Staunen oder Anhimmeln von Leuten mit solchen Fähigkeiten, genau so wenig wie das Aufkommen von Furcht. Nichts davon scheint zu passieren, es scheint ganz normal zu sein, wie es auch die Spinne ist, über die sich nicht näher gewundert wird, die allerhöchstens bestaunt wird wie ein gut dressiertes Tier, als ob man jeder Spinne diese Tricks mit viel Geduld und Können beibringen könnte …

Versucht man das gerade Erlebte noch zu verdauen, so werden an anderer Stelle hingegen sogar Erklärungen abgeliefert. Doch führen diese eher zu der Überlegung, ob der Autor einen guten Witz machen will. In Kombination mit den kleineren, normalerweise für sich betrachtet verzeihlichen kleinen Logikfehlern, wirkt das Ganze aber nicht mehr sonderlich humorvoll. Denn dass ein Vampir von Sonnenlicht verbrannt wird, viel stärker als ein Mensch ist, verdichtete Knochen hat und bei Nacht sehen kann, erscheint im Kosmos eines Fantasyromans akzeptabel. Auch ist nachvollziehbar, dass manche Leute telepathische Fähigkeiten haben. Gerade durch die nicht vorhandenen Erklärungen ist dies nämlich alles kein Problem, man denkt sich einfach, es ist mal wieder Magie im Spiel und akzeptiert einfach das Gelesene. Ohne jegliches Murren oder jegliche Kritik.

Doch was geschieht? Die Frage nach der Verwandlung in eine Fledermaus, von Darren an seinen Meister gestellt, wird dann aber mit Lachen von diesem beantwortet: |“»Eine Fledermaus?«, gellte er. »Glaubst du wirklich an diese kindischen Geschichten? Wie um alles in der Welt könnte sich jemand von deiner oder meiner Größe in eine kleine, fliegende Ratte verwandeln?«“| Falls dies eine amüsante Szene sein sollte, so ist diese von mir nicht so empfunden worden. Wo bleibt Konsistenz und Logik in der Handlung? War die einfache Begründung, dass dies ein Mythos ist und ein Vampir zu einem solchen Trick nicht fähig ist, einfach zu viel des Guten? Alle oben aufgelisteten Fähigkeiten sind akzeptabel aber dies nicht oder was? Fängt der Autor nun plötzlich an, mit der Physik zu argumentieren?

Noch schöner wird es durch einen anderen, recht groben Patzer seitens des Autors. Kann man sich oben noch knapp herauswinden und behaupten, dass dies nur die verdrehte und halt schlichtweg unlogische Begründung eines alten Vampirs war, der sich in den letzten Jahrhunderten keine Gedanken über den oben allegierten Sachverhalt gemacht hat, so kommen wir zum alten „Spiegelbild-Problem“. Mit viel gutem Willen könnte man sogar wirklich noch erklären, wie man die Kräfte eines Vampirs begründen kann und dadurch die Aussage, dass die Verwandlung in eine Fledermaus nicht funktioniert, nach mehrfachem Überdenken auch auf sich beruhen lassen. Leider jedoch ist es mit der Fledermaus-Angelegenheit nicht getan.

Bei „Darren Shan“ haben die Vampire ein Spiegelbild. Dagegen ist nun nichts einzuwenden. Abstrus wird es allerdings, wenn versucht wird zu erklären, dass man Vampire nicht fotografieren und auch nicht auf Video aufzeichnen kann, darauf wären sie nicht zu erkennen. Wir wollen hier nun nicht auf physikalische Feinheiten eingehen, aber prinzipiell kann alles, was ein Spiegelbild hat, in irgendeiner Form auch fotografiert und vor allem auf Video aufgezeichnet werden.

_Fazit_: Darren Shan ist kindgerecht, was die Qualität der Romane angeht, aber mehr sollte man definitiv nicht erwarten, sonst wird man bitterböse enttäuscht. Schon ein reifer Zwölfjähriger wird wohl einige Stellen nur stirnrunzelnd über sich ergehen lassen. Über kleinere sprachliche Mängel mag man da hinwegsehen, wenn ich auch auf die eher unschönen Elemente, die in den Text verflochten sind, hoffentlich deutlich hingewiesen habe.

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